Zitat Sunjo:
Es tut mir leid, dass dich das Thema so triggert - eine sinnvolle Diskussion halte ich aber so für ausgeschlossen.
Interessant, dass du mit so einer Aussage wie jeder Anti-Veganer argumentierst, der sich nicht auf eine Diskussion mit Veganern einlassen will, weil sie bei dem Thema zu "emotional" werden. Ja, das Thema triggert mich, weil ich selbst weiß, wie einfach man in eine Essstörung gerät, weil man sich im eigenen Körper unzufrieden fühlt und ich kenne viele Leute, die von sich selbst behaupten, dass ihr Verhalten in Bezug auf Sport und Essen ja normal wäre, obwohl man von außen deutlich die Tendenzen zu gestörtem Essverhalten sehen kann. Entgegen deiner Einschätzung bin ich tatsächlich bereit, mich auf Gegenmeinungen einzulassen, aber wenn man "aus Prinzip" eine Aussage als falsch einstuft und dabei nur auf ein Buch verweist und das offenbar selbst unhinterfragt als "die Wahrheit" darstellt, dann bin ich auch weniger zur Diskussion bereit. Deine Aussage "Hast du dafür einen Beleg? Ist ein hochkomplexes Thema, aber ich würde hier
einfach mal prinzipiell widersprechen" klang für mich danach, dass du negative Vorurteile gegenüber Übergewichtigen hast und durch dieses Buch die Meinung "Die sind alle selbst schuld an ihrer Lage und wenn sie nichts daran ändern, dann sind sie einfach faul" teilst.
Vegandrea hatte ja sogar geschrieben, dass sie in Therapie ist und psychische Probleme und damit verbundene teils unterbewusste Verhaltensweisen können sich, wie ich bereits beschrieben hab, stark auf Ernährung und Körpergewicht auswirken. Da auf ein Buch zu verweisen, dass Bequemlichkeits-Lügen von Übergewichtigen widerlegen soll, ist da nicht hilfreich.
Zitat Sunjo:
Außerdem habe die Grundlage für meine gegenteilige Aussage mit angegeben. Ich habe das Buch als sachlich fundiert wahrgenommen, als persönlichen Erfahrungsbericht und als wohlmeinend.
Ich wollte dich aber definitiv nicht auffordern das Buch zu lesen und würde nach diesem Vorurteilsausbruch auch klar davon abraten.
Nachdem du mir keinen Einblick in das Gedankengut der Autorin geben wolltest, habe ich mir selbst ein paar Rezensionen durchgelesen und sollte das, was in den Rezensionen steht, dem Inhalt des Buches entsprechen, dann würde ich jedem davon abraten, dieses Buch zu lesen, besonders Leuten mit psychischen Problemen und evtl. gestörtem Essverhalten.
Die Autorin bewirbt in dem Buch wohl, dass sie selbst nur 500kcal essen würde und dass das vollkommen ok und gar nicht ungesund sei. Und das von jemandem mit "ernährungswissenschaftlichem Hintergrund".
Hier ein paar Ausschnitte aus Rezensionen von Leuten, die das Buch gelesen haben:
Frau Hermanns Aussgen sind oft sehr hart und auffallend wenig einfühlsam formuliert und könnten teilweise von einer Anhängerin der Pro-Ana Bewegung stammen, was vielleicht nicht so fern von der Realität ist. Die Autorin verharmlost das Thema Essstörungen komplett, die Fotos ihres aktuellen Körpers zeigen sie Skeletthaft mager und ausgezehrt, den Rat ihrer Ärztin, nicht weiter abzunehmen, blendete sie aus, weil sie es besser zu wissen glaubt. Das spricht für mich dafür, dass diese Frau selbst ein gestörtes Verhältnis zu Körper und Essen hat.
Mein ganzes Leben drehte sich um Kalorien. [...] Kalorien zählen selbst sei ja nicht essgestört, wird da erklärt. Es sei schon der Diätende selbst, der die Essstörung entwickelt, weil er zu doof ist, das vernünftig anzugehen.
Es scheint mir, als sei die Autorin von der einen Essstörung in die andere gerutscht, was beim Abnehmen von großen Mengen nicht selten vorkommt.
Nochmal zusammenfassend: Ich verhamlose Übergewicht nicht und behaupte auch nicht, dass man nichts dagegen tun kann. Aber Vorurteile gegenüber Übergewichtigen und eine Unterstellung, dass man permanent zu viel essen würde oder es einfach nicht genug wollen würde (faul wäre), finde ich absolut kontraproduktiv.