Aber dieses Beispiel bringt mich zu einer Sache, die ich,bevor ich vegan unterwegs war, nicht gedacht hätte: das sich viele Fleischesser ungefragt und unkommentiert für IHR Essen rechtfertigen und stolz berichten, wenn sie veganes Essen dabei haben (was ja super ist) und sich dann noch ne Scheibe Käse zum überbacken draufhauen.
Sehr gut beobachtet. Das ist aber erst so ca. 10 bis 12 Jahre so. Vorher war das entschieden anders.
Da wuden vegan lebende Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit lächerlich gemacht bzw. dazu aufgefordert, sich zu rechtfertigen.
Nicht wirklich böse (das kam später), aber immer so, dass verhindert wurde, über das eigene seltsame, für Tiere tödliche Essverhalten nachzudenken.
Bin noch heute über die Wahlkampfforderung der Grünen nach der Förderung von öffentlich organisierten Kantinen bei Einführung eines "Veggiedays" im Jahr 2013 froh und stolz darauf, dass die damalige Bundesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik zusammen mit der Grünen Jugend diese Forderung ins grüne Wahlprogramm bekommen hat.
Angeblich - so wird bis heute fälschlicherweise von den Gegnern des "Veggiedays" behauptet, hätte diese Forderung dazu geführt, dass die Grünen damals statt der erwarteten 15% nur 8,4 % erreichten

. Das ist zwar mehrfach widerlegt (es waren die irrsinnigen Steuerforderungen und die Abschaffung des Ehegattensplittings - und Ziele nicht erreichen geht auch ganz ohne Veggieday... 2021), aber erst im letzten Jahr wurde das Thema "rein pflanzliche Ernährung fördern" usw. vorsichtig wieder im Wahlprogramm untergebracht.
War nach meiner Meinung trotzdem extrem wichtig und ein echter Meilenstein, denn dadurch wurde die Debatte eine andere:
Seitdem rechtfertigen sich von Oma bis zu Grillkollegen viele für ihren Fleischkonsum "ich lebe ja fast vegan" (meine Mutter, obwohl Sprühsahne, Dosenmilch und Wurst und Käse vor ihr auf dem Frühstückstisch stehen...:wallbang

oder das Märchen von dem ach sol tierschützenden Biofleisch von Landwirt nebenan "den kenne ich genau, der schlachtet ganz behutsam noch selbst..."
Vor allem hat sich seitdem jedoch geändert, dass wir Veganerinnen sich nicht mehr rechtfertigen müssen, dass wir es anders machen! Ob es nun tatsächlich mit dem Grünenwahlkampf zu tun hat, oder ob die Zeit einfach reif dafür war, kann ich natürlich nicht wirklich belegen.
Richtig ist aber, dass sich seit 2013 der Wind eindeutig zum Besseren gedreht hat.