Erstmal danke für die vielen Beiträge.
Werde die Nachrichten einmal Schritt für Schritt durchgehen.
Zitat Crissie:
So macht sicher jeder Kompromisse, mehr oder weniger.
Das hört sich sehr sympathisch an und sehe ich genauso. Aber ich frage mich immer wieder nach dem Sinn. Ich verzichte zum Beispiel auf ein Auto, aber das ist als echt ätzend. Bus und Bahn sind einfach sehr unzuverlässig und mit meinem Fahrrad hab ich nur eine begrenzte Reichweite. Wozu tu ich mir das an? Fragt ihr euch das nicht auch als? Ich gebe mir Mühe jede Autofahrt zu vermeiden und andere fliegen spontan übers Wochenende sonstwo hin. Ich will damit niemanden verurteilen, ich fühle mich dabei einfach so ohnmächtig, weil ich nichts bewirken kann, trotz meiner teilweise hohen Mühen und frage mich dann halt nach der Sinnhaftigkeit.
Zitat Libio:
Ich vermute dies nicht, weil es unzählige Gründe geben kann.
Das ist meine persönliche Erfahrung mit anderen Veganern, erlebst du es denn anders? Ich weiß, dass es viele gute Gründe gibt, aber mir wurde schon oft von anderen Veganern mein veganes Dasein abgesprochen, weil ich nicht zu 100% wegen der Tiere vegan lebe, sondern auch aus anderen Gründen. Und damit bin ich dann kein Veganer mehr, sondern nur ein "pflanzlich Ernährender". Oder, daher mein Name, ein Herbivor. Aber vielleicht ist die vegane Szene bei euch in Berlin ja aufgeschlossener?
Zitat Libio:
Gern hätte ich die Quelle, wo du gelesen hast, dass der Effekt des Veganismus gering ist.
Ich wollte von euch einfach eine Meinung zu diesem Dilemma und keine wissenschaftliche Analyse wie viel Impakt der Veganismus hat. Ich weiß nicht, wie die Welt ohne den Veganismus aussähe, aber wenn ich mir anschaue, dass allein in Deutschland um die 750 Millionen Tiere jährlich geschlachtet werden (hier eine Quelle: https://veganivore.de/anzahl-schlachtungen/ ), kommt mir der Effekt nicht sonderlich bedeutend vor. Aber das ist natürlich nur ein Gefühl von mir von dem ich wissen wollte, ob ihr auch solche Gefühle habt und wie ihr damit umgeht. Möglichweise würden ohne die Veganer ja 7,5 Mrd. Tiere jährlich geschlachtet und dann haben wir durchaus einen Effekt. Aber ganz ehrlich, ich kann mir weder unter der einen noch unter der anderen Zahl realistisch etwas vorstellen, es ist einfach nur eine gewaltige Zahl.
Zitat Libio:
Allein können die Veganer die Klimakatastrophe nicht abwenden, aber ohne sie geht es auch nicht.
Ich würde jetzt auch keine Bevölkerungsgruppe ausschließen, wenn es darum geht, ob man mit ihr den Klimawandel schafft bzw. halte es für logisch, dass eine kleine Randgruppe der Gesellschaft nicht allein den Klimawandel aufhält.
Ganz ehrlich, ich halte den Kampf dagegen eh schon für verloren. Aber das ist ein anderes Thema über das man bei Bedarf gerne einen eigenen Thread eröffnen kann.
Zitat Libio:
Schließlich halten wir ja auch keine Menschensklaven mehr, möglicherweise schafft die Menschheit auch, keine Tiersklaven mehr zu benutzen.
Dass wir keine Menschensklaven mehr halten, halte ich für ein Gerücht. Ja die Sklavenhaltung sieht nicht mehr so aus wie früher, aber ohne moderne Sklavenhaltung könnten wir unser System nicht am Laufen halten.
Zitat Libio:
Wenn du andere erwähnst, die da nicht mitmachen
Wo habe ich das erwähnt? Ich finde nicht, dass Veganismus der einzig richtige Weg ist, ich bin da sehr liberal. Aber ich sehe, dass viele sich wenig Gedanken um ihre Auswirkungen machen. Und ich sehe, dass einige, die sich Gedanken machen, zu dem Schluss kommen, dass es sich nicht lohnt, sich in irgendetwas zurückzunehmen, wenn andere das auch nicht tun.
Zitat Libio:
Außerdem liegt es nicht in deiner Verantwortung, was andere tun.
Ich weiß nicht, ob das ein Vorwurf sein soll, es hört sich zumindest etwas so an. Ja, es liegt nicht in meiner Verantwortung, aber meine Frage ist von Anfang an, wie ihr damit umgeht, dass andere ihre eigene Verantwortung nicht wahrnehmen. Wenn du damit kein Problem hast, dann ist das ja okay, ich verstehe aber nicht, was diese destruktiven Antworten hier jetzt sollen. Um falls du dir noch mehr Quellenangaben wünschst, ich rede hier hauptsächlich über meine Meinung und meine Gefühle, dazu gibt es also keine weitere Quellenangabe.
Zitat kilian:
Es käme mir selbst gegenüber respektlos vor, wenn ich absichtlich und ohne triftigen Grund nicht-vegan essen würde. Dazu weiß ich zu viel über die Hintergründe.
Das erwarte ich aber nicht von anderen Menschen.
[...]
Am Ende geht es aber um eine kritische Masse, um politischen Druck aufzubauen und Schritt für Schritt Konsens zu schaffen, der von ausreichend großen Teilen der Gesellschaft mitgetragen wird, "aus der Gesellschaft heraus".
Lautstark, aber mit einer verständlichen Sprache und einer "komm, schließ dich uns an!"-Attitüde.
Hätte ich besser nicht formulieren können. Aber woher die Kraft nehmen, jeden Tag aufzustehen und dafür (mehr oder weniger laut) zu kämpfen? Ich könnte mir auch einfach das Leben nehmen und hätte damit mehr bewirkt als ich vermutlich sonst bewirken würde. Und Im Tod könnte ich meinen Frieden finden.
Das ist natürlich nur rein hypothetisch gedacht, aber es wäre sicherlich der einfachere und wahrscheinlich auch effektivere Weg.
Zitat Okonomiyaki:
Mir persönlich geht es vor allem um die eigene Gesundheit und den Geldbeutel.
Also wenn ich dich richtig verstehe heißt das für dich, du schränkst dich nur soweit ein, soweit es dir damit gut geht? Wahrscheinlich die beste und auch sinnvollste Lösung. Fällt mir aber schwer.
Zitat Blaustern:
Bei wem soll ich denn anfangen, wenn nicht bei mir? Was andere dann machen, müssen die selber wissen und es gibt auch Menschen die ich wiederum beeinflusst habe. Es muss auch nicht alles perfekt sein, manche Dinge entwickeln sich mit der Zeit.
Glaubst du denn, dass sich die Dinge zum Positiven entwickeln? Ich nicht, trotz meiner Bestrebungen. Heißt nicht für mich, dass ich es deshalb sein lasse, aber mir fehlt einfach immer wieder der Antrieb.