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Veganer und Heimtiere

Erstellt 13.04.2016, von Medi. Kategorie: Allgemein vegan. 57 Antworten.

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Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 2
Veganer und Heimtiere
13.04.2016
Hallo zusammen,

momentan beschäftigt mich ein Thema, das vielleicht einige von euch kennen: Haustiere.

Ich selbst habe eine Hündin, Mila, die wir vor ein paar Jahren über eine Tierschutzorganisation aus einer Tötungsstation in Rumänien adoptiert haben. Mila ist ca. 6 – 10 Jahre alt, sieht aus wie ein Schäferhund-Husky-Schakal und ist ein wunderbares sanftes (und verfressenes, haarendes) Wesen, nett zu Mensch und Tier, prima mit unseren Kindern und ein ganz ruhiges Schätzchen, das trotzdem gut Haus und Hof bewacht. Ich genieße es, jeden Tag mit ihr bei Wind und Wetter durch den Wald zu streifen (wir wohnen direkt am Waldrand, Mila geht ohne Leine). Ich genieße die Ruhe im Wald und wir sehen oft Hirsche, Wildschweine und Rehe. Ich bin den Jahreszeiten sehr nah und es ist toll seine Gedanken schweifen zu lassen.


Als frischgebackene Veganerin frage ich mich natürlich, ob es „legitim“ ist, ein Haustier zu halten. Mila war vor ihrer „Festnahme“ durch Tierfänger ein Straßenhund und hatte dort sicher ein hunde-gerechteres Leben als hier bei uns. Immerhin war sie dort höchstwahrscheinlich einem Rudel angehörig, hatte ihren Platz in der Rangordnung und „durfte“ sich ihr Futter selbst organisieren. Und obwohl Mila in der Tötungsstation Rumänien sehr gelitten hat, krank war und mittlerweile wohl schon tot wäre, ist das Leben bei uns Menschen nicht ihr natürlicher Lebensraum. Natürlich hat sie sich mittlerweile daran gewöhnt, sie lässt sich kraulen, sie genießt es, in der Sonne zu liegen und sie freut sich auf’s Gassigehen. Als Futter bekommt unser Hund ausschließlich rohes Fleisch und Knochen. Das stört mich aber weniger. Finde ich eben natürlicher als Dosenfutter mit seltsamen Zusätzen.


Wie seht ihr das Thema Heimtierhaltung? Ist es okay, ein Lebewesen außerhalb seines natürlichen Lebensraumes zu halten? Und dann noch einen Karnivor? Ui ui ui. Darf ich mich gegen die „unmenschliche“ Haltung von Nutztieren aussprechen und gleichzeitig einen einzelnen Hund halten? Darf ich für mich den Einkauf von tierischen Produkten verweigern und gleichzeitig Kiloweise Schlachtabfälle für den Hund bunkern?


Mich interessieren eure Meinungen.


Liebe Grüße aus Nürnberg,
Medi

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Nefasu
13.04.2016
Hallo Medi,

bei Hunden solltest du dir keine Sorgen machen.

Da Menschen schon seit der Steinzeit und somit seit vielen vielen Zehntausend Jahren Lebensgemeinschaften mit Hunden (damals Wölfen) bilden, ist der "natürliche" Lebensraum eines Hundes absolut nicht mehr der Wald, oder die Wiese im großen Rudel.

Ein Hund ist eben kein Wolf und hat mit diesem, genetisch, gerade einmal etwas mehr gemein wie wir mit Schimpansen.

Alleine schon die allgemein verbreitete Behauptung der Hund wäre ein reiner Karnivor ist einfach nur falsch und unwissenschaftlich:
Der Hund hat sich vom Karnivor (Wolf) zum Omnivoren (genauer: Karnivor mit omnivorem Metabolismus) entwickelt, so wie wir vom Frugivoren (Affen) zum Omnivoren (genauer: Frugivoren mit omnivorem Metabolismus).

Hunde haben, wie wir Menschen, die Fähigkeit entwickelt Stärke zu verdauen und können somit auch ohne Fleisch zu überleben.
Wäre dies nicht so gewesen, wären Hunde keine geeigneten Gefährten für den menschen gewesen, da den allermeisten Hunden in großen Zeitabschnitten der Geschichte (z.B. dem europäischen Mittelalter) praktisch kein Fleisch gefüttert wurde - Der Bauer hatte nicht einmal regelmäßig Fleisch für die eigne Familie, da gab es für den Hunde keine "Extrawurst".

Was Hunde jedoch konstant zur Verfügung hatten war eine große, für den Menschen kaum verwertbare, Kalziumquelle in Form von Knochen. Dies resultiert in einem, bis heute, erhöhtem Kalziumbedarf, auf welchen besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.

Nähere Informationen sowie Quellenangaben findest du hier:
https://www.vegpool.de/forum/allgemein/vegane-hunde-1.html


Bei Katzen sehe ich es ähnlich:
Solange die Katze als Freiläufer noch Zugang zu ihrem natürlichen Lebensraum hat (z.B. Katzenklappe) dürfte nichts gegen eine Lebensgemeinschaft mit Veganern sprechen.
Auch die vegane Heimernährung dürfte in diesem Fall kein Problem sein, da die Katze eventuelle Nährstoffdefizite in freier Natur ausgleicht - näheres dazu werde ich dann bestätigt wissen, wenn wir eine Katze in unsere Lebensgemeinschaft holen und diese Form der Ernährung einige Zeit lang von einer Tierärztin begleitet und als "funktionstüchtig" bestätigt wurde.


Zum Thema "Schlachtabfälle" muss jeder Veganer für sich selbst entscheiden, wie er / sie damit umgeht.
Ich könnte es nicht, denn ich gestehe mir selbst nicht das Recht ein zu entscheiden, welches Leben es primär zu erhalten gilt: Das des "Haustiers" oder das der "Nutztiere". Zumal ich auch das System nicht weiter unterstützen möchte.


In letzter Konsequenz kann sich jeder vegane Tierhalter auch Supplementen bedienen.
Fleisch gehört zu den am besten wissenschaftlich analysierten "Nahrungsmitteln" auf diesem Planeten.
Wo noch millionen unerforschter sekundärer Pflanzenstoffe existieren, gibt es, nach derzeitigem Stand der Wissenschaft, keine unbekannten "sekundären Fleischstoffe".

Grüße,
Falk

6x bearbeitet

Benutzerbild von Yahema
39 PostsweiblichRhein-NeckarLevel 2
13.04.2016
Liebe Medi
Ich habe selbst einen Hund seit ca 1,5 Jahren. Hatte davor auch bereits einen kleinen Tierschutzspanier und zwei zugelaufene Katzen.
Mein jetziger kommt aus schlechter Haltung - er wurde von seinen ehemaligen "Besitzern" in einer verwahrlosten Wohnung zurückgelassen... Und geschlagen - er ist angstaggressiv und keiner wollte den kleinen Kerl aus dem Tierheim haben....
Was soll ich sagen - ich hab ein Herz für Tiere und eine Leidenschaft für arme Hunde...
Ein Hund wäre heute in der freien Wildbahn nicht mehr wirklich lebensfähig weil es schlicht nicht mehr sein Habitat ist!

Ob ein Hund Fleisch bekommen sollte...
Ich finde ja - der Verdauungstrakt von Hunden ist deutlich kürzer und nicht auf eine rein! pflanzliche Ernährung angepasst. Klar überleben können sie damit, keine Frage - trotzdem finde ich es einfach nicht "artgerecht"

Wenn ich auf Fleisch und Tierprodukte verzichte, dann weil ich es ethisch für richtig halte und weil ich es ernährungstechnisch ohne markante Einschnitte kann!

Ich kenne viele Hunde und Katzen (zb meine) die sich bei Getreideverzehr blutig kratzen... Ist nicht für jeden was...

Ich finde du solltest kein schlechtes Gewissen haben, wenn du deinen Tieren Fleisch fütterst.
Ich gebe ein Biofutter - eben ein Kompromiss...

Liebe Grüße

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
13.04.2016
Dieses Problem wälze ich, obwohl ich es selbst nicht habe, schon lange im Kopf herum. Generell wäre es nur konsequent, keinerlei Tiere mehr zu halten, dann ist man auf der sicheren Seite :D
Aber näher betrachtet sollte man ja fragen: Geht es dem Tier gut? Kann es artgerecht leben? Zwinge ich ihm damit meinen Willen auf?


Geht es dem Tier gut? Das kann man ja nie so genau sagen(Falls jemand damit kommt: Tierkommunikatoren sehe ich da nicht als Instanz an. Die erzählen dir übers Telefon auch, dass dein Hund gerne Sex and the City schaut, wenn du es unbedingt hören willst. Sie erzählen dir sogar von den Gedanken eines Tieres, das es gar nicht gibt XD Aber ich schweife ab.) Man kann ihr Verhalten beobachen und auf Grund von ihrem Gruppenverhalten relativ gut interpretieren.


Kann es Artgerecht leben? Ist natürlich die Frage: was ist artgerecht, vor allem bei domestizierten Tieren. Man kann von ihrem Verhalten und ihrer Physiologie auf ihre Bedürfnisse schließen. Bei richtiger Hunde und Katzenhaltung kenne ich mich nicht aus, aber bei Kleintieren bin ich fast sicher, dass es ihnen gut geht, die sind ja auch meistens selbst strenge Veganer, da gibts gar keine Essensfrage :D
Bei Hunden und Katzen vertraue ich der Beweislage ehrlich noch nicht so ganz, ob sie langfristig vegan gesund ernährbar sind - sorry Nefasu. Nur weil früher Hunde halt kein Fleisch bekommen haben, heißt es nicht, dass sie gesund damit waren. Ich habe bis jetzt nur zwei Arten von Studien gesehen: total Pro-Vegan oder total Pro-Karnivor, beide natürlich von irgendwem finanziert, dem das gepasst hat. Tiergesundheit ist eben noch kein Thema, in das viel Geld für unabhängige Forschung investiert wird, ich würde mich aber über Verweise, wo es sonst noch was gibt, freuen. Ansonsten finde ich es durchaus inkonsequent zu sagen: ich kann Tierleid nicht ertragen, aber mein Hund muss halt Ente in Aspik essen. Unter dem Standpunkt: Ich bin ein denkendes Wesen, ich kann diese Entscheidung treffen, mein Hund kann das nicht, sieht es minimal anders aus

Generell muss ich als passionierter Kleintierhalten sagen: so nem kleinen Tierchen wie einem Hamster, einem Hasen, einem Meerschwein, einer Maus oder einer Ratte geht es im Wohnzimmer bei wirklich artgerechter Haltung schon ganz gut. Aber wirklich sicher zu sagen: dem Tier geht es hier besser als draußen, das kann niemand. Sie zeigen eben Verhalten, das man mit guten Gründen als "Mir geht es gut" deuten kann. Sie leben sicher, haben Futter, müssen keine Angst haben und sind keinen Krankheiten und Jägern ausgesetzt. Insofern: Ich würde wahrscheinlich inkonsequenterweise wieder ein paar Tierchen halten

Frage: zwinge ich ihm meinen Willen auf? Bin ich ein Unterdrücker? Da muss man fragen: kann ein Tier einen Willen haben, der unterdrückt werden kann, wenn es artgerecht gehalten wird und wo sind die Grenzen? Das füllt natürlich ganze Bücher.....und ich muss los -.- Wenn dazu eine Diskussion aufkommt, bin ich allerdings zur Stelle

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Nefasu
13.04.2016
Hallo pummelchen,

schön geschrieben und noch einiges an Denkstoff für mich dabei ;)

Vor allem bei der Frage um Kleintiere (z.B. Hamster) war ich bisher der Üebrzeugung, dass man sie praktisch nicht Artgerecht halten kann.
Frei nach ARIWA: "Artgerecht ist nur die Freiheit".

Aber ist dies überhaupt ein erstrebenswertes Ziel?
Kann man die "Gefangenschaft" auf begrenztem, aber trotzdem großen Raum (z.B. sehr großes Gehege im Garten, einen eigenen Raum in der Wohnung, etc.) ethisch rechtfertigen?

Wenn man sich die Gefahren der Natur (oder die Zustände in manchen Tierheimen) so anschaut, dann haben die Kleintiere bei uns schon ein gutes und sicheres, aber eben nicht artgerechtes Leben. Kann man diesen Mangel durch die Symbiose (Ich beschütze und versorge das Tier, dafür gibt es mir Freude zurück) rechtfertigen?

Eine Allgemeingültige Antwort wird es wohl nicht geben, aber ich finde den Gedanken interessant, dass Bauern und Fleischesser oft ebenso argumentieren, da dies auch als vermeintliches Argument für "Nutzviehhaltung" zweckentfremdet werden könnte und sicherlich schon wird: "Wir beschützen und füttern die Tiere, deswegen dürfen wir sie essen".. Hätte dann zwar nicht mehr viel mit Symbiose zu tun, aber "man kann ja mal so tun als ob"..

Mal schauen, was mein Gehirn in den nächsten Tagen dazu noch ausspucken wird :)

Danke Pummelchen :thumbup:

Grüße,
Falk

6x bearbeitet

Benutzerbild von Medi
Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 2
13.04.2016
Danke für Eure Denkanstöße soweit. Sehr interessant! Weiter machen!

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
13.04.2016
Hallo Nefasu,
Ist mir eine Freude, wenn ich dir auch mal etwas Wissen schenken kann ;) Allgemeingültige Antworten gibt es höchstens in der Phsyik^^ Dann gebe ich dir gleich mehr Fragen für ruhige Minuten:

Mit der Sache schneidest du etwas an, worüber ich mir schon länger Gedanken mache und was mich auch manchmal ein wenig ärgert, wenn Leute es als Totschläger benutzen: Natürlichkeit. Das ist keinesfalls das selbe wie Artgerecht. Was bedeutet "natürlich"? An sich eben von der Natur her, aber was ist die Natur? Ein Baum? Ein gezüchteter Baum? Ist ein heutiger Apfel natürlich, der so gezüchtet ist, dass er uns leckeres Fruchtfleisch mit gutem Geschmack bietet? Es wird ja behauptet, dass der Ur-Apfel kaum süß, sehr klein und sehr trocken war. Ist ein Granny Smith natürlich? Wohl eher nicht. Er ist eher "künstlich", er ist gezüchtet, so dass er uns mehr nützt. Was ist heute noch natürlich? Muss es das sein? Ist Natürlichkeit ein Wert an sich? (Und davon ausgehend: was ist für uns Natürlich? Nackt im Wald sitzen und Früchte essen? Vegan leben? Ist die Natur des Menschen seine Kultur? Wieder: ganze Bibliotheken sind voll davon)
Man kann Natürlichkeit auch von Künstlichkeit abgrenzen, also alles, was nicht menschengemacht oder beeinflusst ist, das wäre: fast gar nichts mehr, was nicht von uns benutzt wurde, berührt wurde. Ist eine Milchkuh natürlich? Ein Hund?
Wenn wir die Welt natürlich haben wollten, müssten wir uns wohl selbst auslöschen. Wenn der Mensch an sich als unnatürlich gilt, dann werden wir immer zu Unnatürlichkeit Beitragen. Ich finde diese Kategorisierung in "das ist natürlich, das nicht" ist trennscharf nur in wenigen Fällen vorzunehmen und selbst dann entscheiden ja wir von unserem Standpunkt aus: das ist natürlich, das erhalten wir so, das nicht, das kommt weg. Wie Artenschutz: wie maßen wir uns an zu wissen, welche Art erhalten bleiben sollte, welche nicht? Oder einfach mal alle?


Artgerecht bedeutet an sich nur, dass etwas der Art (Des Tieres) gerecht wird, also an allem, was es brauchen kann: Bewegung, Futter, Beschäftigung, Sicherheit, Anwesenheit oder Abwesenheit von Sozialität. Nehmen wir also das domestizierte Tier heran, das nicht mehr aus der Natur kommt, sondern sich mit der Kultur vereint hat. Natürlich kann eine Kuh nicht mehr leben. Ihre Milchproduktion würde sie zu viel Kraft kosten, sie würde wohl Schmerzen leiden, wenn sie nicht gemolken wird, sie ist so gemacht worden, dass sie uns auf einmal braucht. Es ist ihre Art als Hochleistungsmilchvieh, viel zu viel Milch zu produzieren, ohne uns wäre sie verloren, und das meine ich ohne Wertung. Ob man sie dafür melken oder essen darf, ist damit nicht beantwortet, sie alleine einfach nicht besonders lebensfähig.
Wie sich das mit anderen Arten verhält: dazu reicht meine Expertise nicht. Könnte ein Hunderudel etwa in einem Wald überleben? In Norwegen etwa, dort Tiere fangen, davon leben? Wäre das natürlich für einen Golden Retriever oder einen Dackel? Im Falle der Kuh wäre es wohl das beste, sie einfach aussterben zu lassen.
Kaninchen können sehr wohl ausbrechen und zur Plage werden, wie in Australien. Das ist nur leider nicht so positiv für die ansässigen Arten, aber natürliche Auslese ist eigentlicht natürlich, auch wenn der Mensch Tiere eingeschleppt hat, oder eher nicht?
zweiter teil folgt, Text zu lang :(

1x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
13.04.2016
Teil zwo
Zurück zum Haustier:


Zitat Nefasu:

Frei nach ARIWA: "Artgerecht ist nur die Freiheit".

Aber ist dies überhaupt ein erstrebenswertes Ziel?
Kann man die "Gefangenschaft" auf begrenztem, aber trotzdem großen Raum (z.B. sehr großes Gehege im Garten, einen eigenen Raum in der Wohnung, etc.) ethisch rechtfertigen?

Wenn man sich die Gefahren der Natur (oder die Zustände in manchen Tierheimen) so anschaut, dann haben die Kleintiere bei uns schon ein gutes und sicheres, aber eben nicht artgerechtes Leben. Kann man diesen Mangel durch die Symbiose (Ich beschütze und versorge das Tier, dafür gibt es mir Freude zurück) rechtfertigen?

Was ist Gefangenschaft? Eine Begrenzung, des Willens, sich frei zu bewegen? Wenn ja: braucht das ein Tier? Interessiert es ein so gut wie blindes Huhn(was meines Wissens nach wahrscheinlich ist) ob es auf einer grünen Wiese mit Blumen rumrennt oder auf einem Sandgelände mit Zaun, solange es Futter hat, brüten kann, ich verstecken kann, sich paaren kann, eine Gruppe hat, keine Schmerzen oder Stress hat? Muss es in der Welt herumlaufen können? Vom Verhalten her ist es sinnvoll, sagen zu können, dass etwa ein Hamster in einem großen Gehege ganz gut drauf ist: er kann dort graben, sich putzen, man kann ihm Essen verstecken, er kann eine Schlafhöhle haben, sich verstecken, herumlaufen, ein Lager anlegen, genug zu essen, immer. Er ist alleine, keine anderen Hamster, die ihm Stress machen, keine Jäger, die ihn jagen und stressen, keine Kälte, Nässe, wenig Krankheit und wenn, eine Behandlung. Ist die Behandlung gut für ein Tier? Antibiotika muss man den kleinen Kerlen einflößen, OPs sind schmerzhaft und schlimm für das Tier, es versteht es einfach nicht. Es kann sich auch nicht entscheiden: ich will meinen Tumor entfernt haben, ich will es versuchen oder: lasst mich sterben, ich will nicht operiert werden. Ist das natürlich und artgerecht? Es lebt weiter, kann sein. Wenn man dem Folgt, dass das Tier lediglich einen Willen zu Schmerzfreiheit, Sicherheit, sozial und umweltlich artgerechtem Leben hat, dann ist ein Hamster wohl glücklich. Alleine, großes Gehege, gepflegt, gefüttert, beschäftigt. Muss er überhaupt einen großen Radius an Lebensraum auf freiem Feld haben? Ist es das gleiche, wenn er in Lehm gräbt, oder wenn er in Erde gräbt?
Kann ein Haustier, das, wie die Kuh, auf uns angewiesen ist, wie vielleicht ein sehr kleiner Hund, noch natürlich leben oder ist artgerecht beim Menschen genau das richtige für ihn? Puh, Fragen über Fragen...


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Kleeblatt
13.04.2016
Guten Abend !

Ich moechte auch noch zu diesem Thema etwas beitragen.

Eine fruehere Bekannte offerierte mir eines Abends , sie habe keine Lust mehr auf ihren Wellensittich gehabt und ihn frei gelassen und vermutlich wird der Wellensittich die natuerliche Freiheit nicht ueberlebz haben .

Soviel Haustierelend , wie im Moment existiert gab es wohl noch nie zu vor.

Die Tierheime platzen aus allen Naehten und Tiere werden behandelt , wie Wegwerfartikel.

Ich bin um jedes Tier froh , das gut untergebracht ist.

Gr.

Klee

Benutzerbild von Bellinchen
83 PostsLevel 2
14.04.2016
Kleeblatt, ja da sagst du was.
Viele Menschen sind sich der Verantwortung nicht bewusst. Wenn ich z.B. sehe das der Nachbar seine Kaninchen in einem Stall hält, den man überall in den Zooläden kaufen kann, die ja viel zu klein sind, da frag ich mich ob die Leute sich vorher nicht genauer informieren......
Und wenn man sie dann darauf anspricht, ist es plötzlich zuviel Arbeit.

Unser Tierheim platzt auch oft.
Als wir unseren Kater geholt haben waren dort 150 Katzen untergebracht.....das ist unglaublich. Von den Kaninchen rede ich erst gar nicht.....die freuen sich schon wenn ich komme und sage ich möchte gerne eines mitnehmen weil mir eines (meistens am Alter) verstorben ist.....ich bekomme dann die zahnlosen, die Schnupfer.....

Zum Thema Freiheit und Gefangenschaft:
Heute ist es ja kaum mehr möglich ein Tier artgerecht zu halten, Fakt ist aber, das viele alleine gar nicht mehr überlebensfähig sind so wie früher.
Ich muss aber ehrlich sagen ich sehe das nicht so eng, solange man seine Tiere vernünftig hält, ich für meinen Teil versuche immer das bestmögliche.
Bestes Beispiel sind meine Pferde. In der freien Natur, keine Chance.
Somit haben die ihren Stall, ihre Weide wo sie den ganzen Tag verbringen dürfen und ich kann nicht behaupten das meine Pferde gerne das Weite suchen würden wenn ich mit dem Sattel um die Ecke komme.

Und logisch, man trifft auch Entscheidungen für seine Tiere. OP, ja oder nein? Tierarzt ja oder nein?
Kein Tier kann das für sich entscheiden. Soviel Verantwortung muss man als Tierbesitzer haben finde ich.

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