Hallo Leute,
seit Kilians Artikel geht mir die Sache im Kopf rum: was ist nicht veganen Katzen?
Wie immer bei so einem emotionalen Thema gibt es nur radikale Meinungen im Netz, grob zusammengefasst: die Katze stirbt ohne Fleisch, sie braucht Fleisch vs. das geht gut vegan, sie werden sogar noch gesünder dadurch!
Wie immer ,wenn ich mir über sowas den Kopf zerbreche, pflüge ich meine Informationsquellen durch und versuche, aus all den verschiedenen Meinungen und Berichten und Behauptungen einen vertretbaren Schluss zu ziehen. Prinzipiell bin ich erstmal demgegenüber offen, dass sich die Leute null mit dem Thema beschäftigen und daher der festen Meinung sind: Katze braucht Fleisch, weil Carnivor (analog zu Mensch braucht Fleisch, weil allesfresser).
Ich würde euch mal meine Fundstücke präsentieren, die ihr euch gerne ansehen könnt, und eure Schlüsse mal dazugeben.
PRO Vegan
Diese Seite ohne große Belege, jedoch nimmt sie die ersten Vorbehalte gut auseinander:
http://www.veganismus.de/vegan/faq-vegane-katzen.html
Hier ist ein Erfahrungsbericht eines Mannes, der seine Katzen Jahrelang mit AmiCat gefüttert hat:
http://www.vegan-news.de/vegane-katzenernaehrung/
Und hier ein sehr überzeugender Artikel, der auch langjährige Erfahrungen mit veganen Katzen aufzählt:
http://www.vegandharma.de/vegane-katzenernaehrung-eine-untersuchung/
Gegen Ende dann ist der Artikel jedoch mit Einzelerfahrungen gespickt, die so natürlich nicht aussagekräftig sind aber hey: die Katzen leben, scheinen gesund und mögen ihr Futter.
Quintessenz:
Was braucht die Katze? Die Katze ist auf Kleinnager ausgelegt wie Mäuse, Ratten, Kaninchen oder kleine Vögel und diese im rohem Zustand. Das Beste wären also Mäuse. Nur kann nicht jeder eine Mäusefarm daheim aufmachen (und ich würde das nicht wollen).
Dosenfutter aus Fleisch enthält zwar Fleisch, dieses beinhaltet aber nicht genug Stoffe, die die Katze braucht wie etwa Taurin, das wird überall synthetisch zugesetzt. Damals bei Stiftung Warentest waren alle Katzenfutter ohne diese Zusätze, also rein mit Fleisch und Innereien, unzureichend von ihrer Zusammensetzung her. Ergo: das Fleischprotein muss genauso "unnatürlich" angereichert werden wie das vegane/vegetarische Nahrung auch müsste. Es wird sogar behauptet, dass das Fleisch in der Dose so totgekocht ist wegen der Haltbarkeit, dass die Katze es gar nicht mehr wirklich verdauen kann. Ergo ist das Fleisch drin, weils halt einfach besser klingt. Es wird behauptet, dass pflanzliches Protein mit den entsprechenden Zusätzen genausogut ist und daher kein Problem.
Kann ich irgendwie nachvollziehen: Katze braucht Protein und Fett, das geht auch Pflanzlich. Ihr kurzer Fleischdarm ist ja nicht per se auf Fleisch ausgerichtet sondern auf Protein und Fett, pflanzlich ist ja nicht gleich Kohlenhydrat. Und dass es immer zusätze in den Dosen gibt kann ich auch bestätigen, ich habe mir sehr viele davon angesehen. Die veganen Futter, die ich gefunden habe, arbeiten dann eben mit isolierten Eiweißen von Weizen, Erbsen, Soja oder ähnlichem. Protein ist am Ende halt auch wieder Protein, eine Kette aus Aminosäuren. Ob das jetzt ein für die Katze ungeeignetes Muskelfleisch ist oder Pflanzenprotein sollte ja Wurst sein?
Die Kontraseite:
ich glaube, da muss ich wenig anbringen an Belegen, das findet man an jeder Ecke. Hier wird verwirrenderweise aber auch einfach gegensätzliches behauptet: Da wird leider ohne Beleg von Katzen geredet, die bereits nach wenigen Monaten schlechte Blutwerte, Schuppen, Fellausfall, Diabetes und Nierensteine entwickelt hätten. Wie das Zustande kam wird leider niht gesagt, es hängt ja auch davon ab, wie gut man es macht. Ob man seiner Katze einfach nur tofu gibt oder sich wirklich damit beschäftigt - vielleicht macht das einen Unterschied?
Jedenfalls ist das Hauptargument: die Katze ist auf Fleisch ausgelegt und das sollte sie auch bekommen, ausserdem würde Katzenfutter nur aus Fleischabfällen bestehen, sodass kein einziges Tier für die Futterherstellung geschlachtet werden würde.
--> kann ich so irgendwie nicht nachvollziehen? Klar ist viel Pressfleisch aus Schnäbeln, Füßen, Federn und resten im Umlauf bei den billigen Marken, aber wenn man sich mal die Menge an teuren Marken bei Fressnapf anschaut - die werben ja geradezu damit, gutes Muskelfleisch in Lebensmittelqualität zu nehmen. Und denn "Müll" muss man ja auch kaufen - das bringt ja wieder Geld für die Schlachthöfe. Oder irre ich mich da?
Hier ist ein relativ guter Artikel, der quasi genau das Gegenteil vom dem sagt, was die Pro-Artikel sagen:
http://www.katzen-fieber.de/vegetarisches-veganes-katzenfutter-fleischlos.php
--> die künstlichen Stoffe (wie sie laut des pro-Artikels sowieso überall drin sind) sind schlechter verwertbar
--> das Protein ist schlechter verwertbar
---> die Katzen werden krank (hier ohne Beleg was auch genau dem anderen Artikel widerspricht).
Hier wird wieder die Physiologie angesprochen, die Ernährungsanforderungen und auch die Ethik. Hier wird angesprochen, dass pflanzloiche Nahrung zu viel Kohlehydrat haben würde und damit die Katze schädigt sowie ihr PH-Verhältnis im negativ beeinträchtigt, kommt mir ebenfalls sinnvoll vor, obwohl man doch vegan auch ohne KH hinbekommen würde?
Der Ethikaspekt ist hier drin, dass keine Tiere für Futter geschlachtet würden, habe ich ja oben schon was dazu geschrieben.
Weiter unten wird eigentlich alles enträftet, was die Pro-Seite so anbringt, was ich mal mehr und mal weniger überzeugend finde, schließlich wird damit geschlossen, dass sogar Veganer barfen würden (also frisches Fleisch roh füttern und mit Supplementen anreichern).
So, das wars erstmal von mir. Was sagt euer Blick darauf?