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"Vegane Jobsuche"

Erstellt 29.07.2016, von mulan. Kategorie: Allgemein vegan. 24 Antworten.

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
30.07.2016
Zitat mulan:

Pummelchen, vielen Dank für deine wirklich hilfreiche Antwort. Deine Tips im ersten Teil werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.
Der Gedanke, dass alles für den Menschen ausgelegt ist, ist mir vor allem gekommen, weil ich überlegt habe, was ich denn studieren könnte. Alle Studiengänge sind extrem darauf ausgelegt dem Menschen irgendwelche Vorteile zu verschaffen oder den Menschen zu erforschen. Bei einer Googlesuche "Berufe mit Tieren", kamen neben Tierarzt nur Vorschläge wie Agrarwissenschaftler oder Zootierpfleger...
Burn-Out, Stress und Ausgrenzung finden vor allem statt, weil sich Menschen einbilden sie müssten unbedingt mithalten und durch Geld und Erfolg glücklich werden. Das ist vielleicht Schuld der Gesellschaft durch Indoktrination, aber nicht genug um mein Mitleid zu wecken. In Deutschland hat man eben alle Möglicheiten.

Es wird mich freuen, wenn keine Tiere mehr leiden müssen, aber das ändert nichts an der Natur des Menschen, nur auf sich bedacht zu sein und es wird andere Dinge geben, die mich aufregen und nerven werden. Vielleicht muss ich einfach darüber hinwegsehen.


Studiengänge sind darauf ausgelegt, möglichst wirtschaftlich von Nutzen für die Menschen zu sein, nicht, um Menschen an sich zu helfen. Man schaue sich nur BWL an: Wie kann ich meine Mitarbeiter bei niedrigstem Lohn maximal produktiv halten? Wie kann ich Produkte entwickeln, die die Produktivität steigern und die gut gekauft werden? Man könnte ja argumentieren, dass sowas wie Philosphie wichtig wäre, weil es uns in moralischen und geistigen Fragen weiterbringt- aber damit kann man nichts herstellen oder verkaufen, ergo ist es nur tote Masse, die wegrationalisiert wird. Genauso würde ich nicht sagen, dass jeder, der hier mitmacht, ja selbst Schuld ist. Du merkst es ja selbst: Entweder du lebst hier und machst im System mit, oder du gibst deine Familie und Freunde auf und lebst in der Wildnis - eine einfache Entscheidung ist das nicht. Eine Entschuldigung natürlich auch nicht, aber es ist denke ich genauso wie mit Fleischessen: alle tun es, es war schon immer so, was soll ich schon tun, also mach ich weiter. Wir sind nunmal nicht vollkommen autonome Wesen, sondern orientieren uns immer an unserem Umfeld und an dem, was wir gelernt haben.


Und "die Natur des Menschen" ist nicht in Stein gemeißelt. Studier doch Philosophie oder Soziologie, da macht man solche Dinge über Gesellschaft, Prägung, Handlungserklärung. Und damit bist du nicht wirklich daran gebunden, der Menschheit einen Dienst zu erweisen, damit kann man auch gut in NGOs oder Hilfsorganisationen gehen.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.07.2016
Zitat pummelchen:
[...Man schaue sich nur BWL an: Wie kann ich meine Mitarbeiter bei niedrigstem Lohn maximal produktiv halten? Wie kann ich Produkte entwickeln, die die Produktivität steigern und die gut gekauft werden?...

Du hast kein BWL studiert, oder? Falls doch, beachte bitte, dass nicht alle BWL-Studiengänge an allen Unis gleich sind. Falls nicht, noch schlimmer. Jedenfalls handelt es sich um ein Vorurteil, welches durch ein einziges Gegenbeispiel schon widerlegt werden kann. Wirtschaftliches Handeln ist nicht gleichzusetzen mit maximaler Ausbeutung ohne jegliche Moral. Die Regeln setzen wir selbst fest, nicht die BWL.

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Bertel
30.07.2016
Zitat mulan:
Hallo liebe Leute,


was bleibt mir übrig zu tun/ zu arbeiten, in einer Gesellschaft, die sich um den Menschen dreht?


Du lebst in einer Menschengesellschaft, also die Gesellschaft in der Du lebst, besteht aus Menschen. Wärst Du eine Ameise würdest Du in einem Ameisenstaat leben, wärst Du ein Delphin, in einer Delphinschule. Du gehörst aber nunmal der Gattung Mensch an, also lebst Du in Gesellschaft mit Menschen. Das ist ganz normal und gar nicht verwerflich.

Dass Du einiges der Gesellschaft am Umgang miteinander, mit der Natur und mit den Tieren bemängelst ist durchaus verständlich. Deswegen jedoch einen Hass auf alle Menschen und die menschliche Gesellschaft als solche zu hegen löst weder die Probleme noch hilft es Dir selbst irgendwie weiter. Im Gegenteil, Du wirst immer verbitterter werden.

Versuche einfach Abstand zu gewinnen, Du kannst nicht alles verändern. Aber einiges.

Auf einem Reggae-Festival hab ich mal nen Typ auf der Bühne dauernd sagen gehört "change the system" ... wirklich andauernd. Solange bis ich meinen eigenen Satz darauf reimte:
"if you want to change the system, change yourself."
Ich für mich habe einen kleinen Schritt getan vor einigen Jahren, ich bin vegan geworden. Das ist ein Schritt, nicht der einzige und letzte und beste, einer von vielen.

Ein anderer Schritt, an dem muss ich selbst immer daran arbeiten, da ich keinen Neid, keinen Hass, keine Gier, keinen Krieg auf der Welt möchte. Also muss ich zuerst diese Gefühle bei mir angehen, auflösen oder umwandeln. Mein Beispiel strahlt dann schon aus. Genauso wie mein Beispiel des veganen Lebens schon etliche mitgezogen hat. Solange ich die Menschheit und mich selbst hasse, also voller Hass bin, kann ich doch nichts zur Liebe hin bewegen. Das glaube ich jedenfalls. Oder sehe ich das falsch?

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vegan248 PostsweiblichNidderauLevel 2
30.07.2016
Das ist was wahres dran, lieber Bertl. Aber du musst zugeben, dass es die Menschen einem echt schwer machen.
Ich halte mich mittlerweile von großen Gesellschaften auch fern: das ist mir alles zu blöd - sorry ist nun mal so. Ich habe meine Familie (die schwierig ist), meine Freunde, Hunde-Gassigehen-Bekannte mit denen man sich auch mal nett unterhalten kann und am wichtigsten für mich: meine Kinder, mein Hund und die Meeris. Es ist schon eine harte Arbeit den Kindern etwas Ehtik, Empathie, Werte mit auf den Weg zu geben.


Lieben Gruß

Bettina

Benutzerbild von Ejala
vegan475 PostsweiblichBayernLevel 2
30.07.2016
Puh, das glaube ich dir gern, Bettina. Kinder aufziehen in dieser von unschönen Dingen geprägten Welt?
Harte Arbeit, da die richtigen Werte zu vermitteln.

1x bearbeitet

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vegan248 PostsweiblichNidderauLevel 2
30.07.2016
Meine Tochter sagt jetzt schon, dass sie keine Kinder will. Ich sage ihr immer, das kommt noch. Lebe du erst dein Leben und finde dein Platz in dieser Welt - aber ehrlich? Ich kann sie verstehen. Hätte ich damals mein Wissen von heute, hätte ich auch keine Kinder - aber dann hätte ich auch meine Engel nicht - wäre auch doof:oo

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
30.07.2016
@sunjo: mein Erfahrungen mit BWLern sind im Bekanntenkreis und an der Uni, dass alles, was keinen Gewinn abwirft, total sinnlos ist (wie etwa wenn man keine Küken mehr schreddern würde, keine Küken schreddern ist auch keine Lösung), so, wie es gerade läuft, ist das Beste aller möglichen Systeme und generell sollte alles an Unterricht und Studium abgeschafft werden, womit man nichts herstellen, niemanden heilen und niemanden verklagen kann. Das spüre ich als Sozialwissenschaftler schon seit Jahren als Tenor: Du machst dir nur Gedanken über die Gesellschaft? Wenn du sie nicht produktiver machst, ist dein Studium Müll und du wirst keine 10 000 im Monat verdienen.


Aber tut mir leid, wenn ich dich irgendwie angegriffen habe! Ich sehe nur heut zu Tage kaum Dinge, die getan werden, weil sie einen moralischen Sinn haben, ausser eben von ein paar Idealisten, die relativ alleine damit dastehen. Jeder scheint um mich herum das Ziel zu haben, eine Eigentumswohnung mit Balkon und nen BMW zu haben, mehr nicht Oo

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.07.2016
Ich wollt nur sagen, Idealisten findest du überall, auch unter BWLern. Und Menschen mit falschen Zielen (Anhäufen von Besitz, der am Ende nicht glücklich macht) findest du ebenso überall. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass Leute, die nur auf Geld aus sind, eher BWL studieren statt Philosophie oder Kunst, aber die waren dann halt schon vorher so und nicht durch das Studium so verändert worden. Umso wünschenswerter wäre es doch aber, dass Idealisten in Berufe gehen, in denen man tatsächlich etwas ändern kann. Und da hat z.B. ein Geschäftsführer andere Möglichkeiten als z.B. ein Angestellter.


Ansonsten hab ich das Gefühl, mit meinem Umfeld viel Glück gehabt zu haben :-)

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
30.07.2016
Ich würde mein Umfeld gerne komplett tauschen ;) den normalos bin ich zu extrem als Veganer und den Veganern nicht extrem genug^^


Es wird einem nur immer schwerer gemacht, Idealist zu sein, weil einfach nur funktioniert, was nach den Regeln von Gewinn und Ausbeutung läuft und jeder meint, das wäre Naturgesetz. Ausserdem erzählen mir immer alle, wie grundfair es hier generell zugeht und es könnte nicht besser sein. Den Tieren geht es ja hier im guten Deutschland auch super und die werden auch ganz nett geschlachtet - no problemo! Ja klar -.-

Benutzerbild von mulan
Themen-Startervegan7 PostsweiblichGöttingenLevel 1
30.07.2016
Bertel, deine Worte sind sehr hilfreich für mich. Vielen Dank dafür! Es ist aber trotzdem sehr schwer mit dem Wissen zu leben, dass so viel Schlechtes existiert. Ich hasse Menschen überhaupt nicht: Eigentlich hatte ich immer viel fruede daran großzügig, nett und liebevoll gegenüber anderen zu sein und gerade deshalb störrt mich mein Problem so sehr; ich lebe im Zwispalt zwischen "Ich möchte menschen helfen." und "Menschen haben eigentlich keine Hilfe verdient, weil ohne sie alles besser wäre."

Pummelchen, ich denke es gibt ganz viele Studiengänge, die darauf aus sind Menschen zu helfen und es gibt sehr viele Menshcen, die total selbstlos anderen Menschen helfen möchten. Zum Beispiel in Sozialer Arbeit, Lehramt, Ethnologie, Medizin, Jura, und so weiter. Man kann auch Physik studieren mit dem Ziel später mal was für andere Menschen zu machen... Es ist egal, was man studiert. Es kommt eher darauf an, was man dann damit macht, wie Sunjo schon angedeutet hat.

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