Hallo Ihr Lieben, ich bin noch nicht so lange Veganer wie die meisten hier, aber dennoch mit Leib und Seele
Angesehen davon, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, mein Essen großartig finde und lieber denn je koche und backe, habe ich auch schon einige tiefgreifende Erfahrungen gemacht, Omnivoren betreffend..... Die berichte ich euch gerne mal:
In meiner Familie war es vergleichsweise einfach. Das war mir auch am wichtigsten. Meine Kinder und Ehemann sind zwar "wählerische Allesesser" (d.h. mein Mann kauft das Fleisch in Bioqualität beim Erzeuger) und ich habe sie von Anfang an nicht "belehrt" , um sie zu "bekehren". Das musste ich meinem Mann versprechen, als ich ihm eröffnete, ab jetzt vegan zu leben
Das Spannende aber ist, dass wir nun alle meistens vegan essen, da ich auch meistens koche
wenn mein Mann aber meint, statt des Rote-Beete-Aufstrichs Käse oder im seltenen Fall mal Wurst zu essen, dann lasse ich ihn, auch wenn ich es nicht toll finde. Motivation muss meiner Meinung nach intrinsisch sein, nur dann ist sie nachhaltig. Auch ich bin ja aus freien Stücken und eigener Überzeugung vegan geworden. Vermitteln wir Spaß und zeigen, wie lecker es schmeckt, überzeugt es wahrscheinlich eher als wenn wir den Zeigefinger erheben.
Meine 10-jährige Tochter hat mir übrigens gestern gesagt,dass sie es toll findet, dass ich Veganerin bin. Das fand ich rührend. Sie selbst lebt annähernd vegetarisch, weil sie das wenigste Fleisch mag und Fisch noch nie mochte.
Natürlich kriege auch ich das nackte Grauen, wenn ich sehe, wie verantwortungslos viele Menschen leben. Ich habe gerade "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer gelesen, was ich übrigens sehr empfehlen kann... Wer das liest, kann meiner Meinung nach kaum Fleisch (ruhigen Gewissens) mehr essen...
Ich bin aber insofern radikaler geworden, dass ich es mir tatsächlich überlege, mit wem ich was diskutiere und ob der Kontakt weiterhin haltbar ist... Versteht mich nicht falsch, aber eine bisher gute Freundin wendet sich z.B. von mir ab, weil sie vegan sein "bekloppt" oder zumindest "strange" findet! Man muss dazu sagen, ihr größtes Hobby sind "kulinarische Genüsse" , wie sie es nennt. Dazu zählt für sie - selbstverständlich - Fleisch. Das gibt es bei ihr fast täglich. Und Reste werden "entsorgt". Und eben mit dieser Einstellung komme ich nicht klar. Es ist vielleicht ein extremes Beispiel und so viel hatten wir wohl ohnehin nicht gemein (denke ich heute), aber mir sind meine Überzeugungen wichtiger als Everybodys Darling zu sein!ich
Tja, das ist die Kehrseite.. Bleibt man sich selbst treu, verliert man andere. Aber dazu habe ich keine Lust mehr. Dann geht eben die Tür auf für neue Kontakte.