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Reicht vegetarisch nicht?

Erstellt 08.04.2014, von carlo. Kategorie: Allgemein vegan. 25 Antworten.

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Ebony
25.06.2014
Ich lebe doch auch vegan, weil ich es strikt ablehne, dass meine Art für sich das Recht in Anspruch nimmt, die Rechte anderer Arten zu negieren. Obwohl ich überzeugt davon bin, dass meine Einstellung richtig ist, laufe ich nicht als Wanderprediger für den Veganismus durch die Welt. Wenn sich aber jemand auf eine Diskussion mit mir einlässt, lasse ich Fakten sprechen, denn nur mit Kompetenz erreicht man im Tierschutz etwas. Und wenn ich merke, dass jemand aus dem gegnerischen Lager bzgl. seiner Argumente und seines Fachwissens schwächelt, bin ich so frei und stelle ihn bloß und mache ihn damit unglaubwürdig - und bringe andere Menschen zumindest zum Grübeln.

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9 PostsweiblichS-HLevel 1
26.06.2014
Hallo Ebony,

nun verstehe ich ungefähr, was Ärger bei dir auslöst. Dieser Ärger aber macht es wohl auch, daß du meinen Text nur durch eine ganz bestimmte Brille siehst. Es geht in dem Text nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern, wie der Eingangssatz zeigt, ist es eine kleine Einführung gewesen, die ich für Nicht-Veganer geschrieben habe, die, mangels Information gar nicht wissen, wie es so in der Realität läuft.

Viele sind dankbar für diese Aufklärung und bei dem einen oder anderen bildet sie die Basis, sich nachfolgend weiter mit dem Thema Vegan zu beschäftigen. Das ist ein Erfolg.

Nun zu dem eigentlichen Punkt, den du zum Anlaß deines Ärger genommen hast. Du schreibst:

"Ich hasse es, wenn Tierschützer nicht ernst genommen werden und man ihnen deshalb nicht zuhören will. Wenn alleine zwei deiner Behauptungen in einer Diskussion widerlegt werden, wird deine komplette Argumentation in Frage gestellt." In deiner ersten Erwiderung schreibst du von "knallharten Fakten".

Wenn du dich, durch wen auch immer, nicht ernst genommen fühlst, ist das ein sehr persönliches Gefühl von dir, das verständlicherweise Ärger auslöst. Du bist im Kampfmodus, so scheint es mir und willst Auseinandersetzung, um zu überzeugen und durchzusetzen. Ich habe über die vielen Jahre, die ich lebe (und auch oft gekämpft habe) für mich gelernt, daß einen so etwas nichts weiterbringt in der Sache, die man erreichen will. Man wird verletzt, man wird verbittert und man verliert die Liebe aus den Augen. Du REAGIERST und dadurch bist du, vor allem als fühlender, empfindsamer Mensch, immer in der Verteidigungs- und Defensivposition und DADURCH bist du dann geschwächt (und wütend).

Ich führe solche Diskussionen, wie du sie beschreibst, schon lange nicht mehr. Ich führe Gespräche, gern auch mit Andersdenkenden. Ich warte ab, bis jemand wissen will und dann antworte ich, denn dann und nur dann ist die Tür auf. Ich teile mit, ich tausche aus, aber ich vergeude meine Kraft und guten Gedanken nicht in der Aueinandersetzung mit Menschen, die gar nicht verstehen wollen oder können. Darum stellt sich mir auch nicht die Frage, ob irgendetwas widerlegbar ist oder nicht, was ohnehin nur subjektiv, temporär und Auslegungssache wäre. Es geht nicht um Fakten -so bitter diese Erkenntnis auch ist. Wenn Fakten klären könnten dann gäbe es keine Kriege und keinen Streit. Bei Menschen geht es immer um Gefühle. (Angst, Macht, Gier, Hass...letztlich immer wieder um Angst)

Ich sehe es wie du, daß man gut informiert sein und intelligent denken können sollte. Aber ich bin nicht angreifbar, weil es nicht darum geht, daß ich gewinne. Und nach 50 Jahren in, auf und neben Höfen und mit Landwirten und nach 18 Jahren Praxis als Tiermedizinerin weiß ich sowieso, wovon ich rede. Und wenn ich es doch weiß, was ICH richtig finde - wie kann ich da angreifbar sein?

Du kannst die Welt nicht besser "kämpfen". Du kannst nur tun, was du für richtig hältst. Wer dir folgen will, wird dir folgen (...deinem Beispiel, deiner Anregung). Wer was anderes will, den kannst du mit Worten und Kampf nicht überzeugen. Es gibt auch nicht den absoluten Erfolg. Sowas geht Schritt für Schritt, oft unbemerkt und subtil und dann wächst es zu etwas Größerem heran. Ich habe etliche Landwirte in meiner Bekanntschaft, die natürlich viele Dinge tun, die mir nicht gefallen. Aber es sind nicht alles schlechte Menschen, auch wenn sie an einigen Stellen (noch) blind sind. Ich bin dort die Exotin, aber nur weil ich nicht kämpfe, sind sie überhaupt fähig und bereit, meine Ansichten zu überdenken. Man muß dem Gegenüber die Würde lassen und ihm die Möglichkeit geben, das Gesicht zu wahren, NUR DANN sind sie in der Situation, etwas überdenken und überfühlen und gegebenenfalls revidieren zu können. Ich habe ja selbst auch meine Jahre gebraucht um erst Vegetarier und dann Veganer zu werden. Jeder hat das Recht auf sein eigenes Tempo für seine Entwicklung und Erkenntnisse. Hilf ihnen und bekämpfe sie nicht. In dem Moment, in dem sie sich und die Tiere lieben können, wird sich ihr Handeln verändern. Ich sage nicht, daß es einfach ist....

Ich will nicht kämpfen und Sieger sein, sondern ich will etwas Schönes in die Welt bringen.
Liebe erreicht man nur mit Liebe.

Mara/Dagmar



1x bearbeitet

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77 PostsLevel 2
26.06.2014
@mara/dagmar: wen meinst denn du mit "du"?

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Ebony
26.06.2014
@pommes: Ich denke, sie meint mich.

Hi Mara.

Du interpretierst ja eine Menge in das, was ich geschrieben habe. Warum nimmst du meine Worte nicht einfach so, wie sie dastehen? Damit kämst du weiter, als mit 'Psychoanalyse to go'.

Zitat: „Wenn du dich, durch wen auch immer, nicht ernst genommen fühlst, ist das ein sehr persönliches Gefühl von dir, das verständlicherweise Ärger auslöst“

Wie kommst du darauf, dass ich mich nicht ernst genommen fühle?
Da ich auch Gegner so respektiere, dass ich sie nicht für dumm erkläre oder ihnen von vorne herein abspreche, dass sie mir folgen können und mich ohne Informationen zur Sache nicht auf Diskussionen einlasse, sondern klar sage, wenn ich etwas nicht weiß (dazu reicht mein Selbstbewusstsein noch aus), werde ich ernst genommen.


Und keine Angst: Ich bin durchaus nicht im 'Kampfmodus'. Die Auseinandersetzung mit den Dingen, die einen Menschen umgeben, erscheint mir allerdings wichtig, ist es doch ein geeignetes Mittel gegen Gleichgültigkeit, denn: „Die Bösen sind das kleinere Problem als die Gleichgültigen“ (Zitat von Gerhard Kocher). Seine Erfahrungen, sein Wissen weiterzugeben und einzusetzen, um gegen Missstände anzugehen (in meinem Falle heißt das hauptsächlich engagierte Tierschutzarbeit), bedeutet in meinen Augen Verantwortung übernehmen, was ich als sehr wichtig in einer Gesellschaft ansehe. Natürlich bringt einen das in der Sache weiter (es sei denn, du agierst naiv und uninformiert); manchmal gelingt es nur in winzigen Schritten und es kann dauern.


Verletzt wird jeder Mensch sein ganzes Leben lang, das bleibt nicht aus – ob ich mich für irgendwas engagiere oder nicht. Ob man dadurch verbittert wird, liegt wohl in der Persönlichkeit des Einzelnen: Ich kenne logischerweise viele seit Jahren engagierte Tierschützer und jeder von uns hat schon seine Tiefschläge mitbekommen – verbittert ist deshalb kein einziger und die Liebe aus den Augen verloren hat auch keiner, eher im Gegenteil; vielleicht überlegst du mal, warum. Nur bin ich nicht (mehr) so naiv zu glauben, dass ich im Tierschutz mit Om und Liebe etwas erreiche, Tierquäler pfeifen nämlich auf meine Liebe! Deshalb muss ich leider manchmal kämpfen, um einen Etappensieg im Tierschutz, um in das Leben eines misshandelten Tieres endlich etwas Schönes zu bringen.

Zitat: „Du REAGIERST und dadurch bist du, vor allem als fühlender, empfindsamer Mensch, immer in der Verteidigungs- und Defensivposition und DADURCH bist du dann geschwächt (und wütend).“

Logischerweise re-agiert man als ernsthafter Tierschützer, das liegt in der Natur der Sache. Sinnlose Agitation bringt auch nichts. Wieso du daraus folgerst, dass man dadurch in der Verteidigung = Defensive ist, erschließt sich mir genauso wenig wie deine Behauptung, dass Defensive Schwäche und Wut hervorruft.


Zitat: „Ich führe solche Diskussionen, wie du sie beschreibst, schon lange nicht mehr. … Ich teile mit, ich tausche aus, aber ich vergeude meine Kraft und guten Gedanken nicht in der Aueinandersetzung mit Menschen, die gar nicht verstehen wollen oder können. Darum stellt sich mir auch nicht die Frage, ob irgendetwas widerlegbar ist oder nicht, was ohnehin nur subjektiv, temporär und Auslegungssache wäre.“

Lass mich klarstellen: Ausgangspunkt unserer Diskussion war deine Beschreibung wie mit Rindern umgegangen wird. Du hast sehr gefühlvoll geschildert, wie grausam dies ist. Ich habe dir vorgehalten, dass alles, was du in einer Diskussion vorbringst, in Frage gestellt werden wird, wenn du zu emotional und zu wenig (wissenschaftlich) fundiert argumentierst. Nun erklärst du: '...(es) stellt sich mir auch nicht die Frage, ob irgendetwas widerlegbar ist oder nicht, was ohnehin nur subjektiv, temporär und Auslegungssache wäre.'
Ich bin sprachlos.


Deshalb abschließend nur noch eine kurze Bemerkung zu deiner Äußerung

Zitat: „Es geht nicht um Fakten -so bitter diese Erkenntnis auch ist. Wenn Fakten klären könnten dann gäbe es keine Kriege und keinen Streit. Bei Menschen geht es immer um Gefühle. (Angst, Macht, Gier, Hass...letztlich immer wieder um Angst) „

Natürlich zählen Fakten. Und natürlich können Fakten klären – wenn man mit ihnen vertraut ist. Die meisten Menschen sind glücklicherweise in der Lage ihre negativen Gefühle zu kontrollieren. Gewaltbereit machen übrigens nicht die von dir genannten Gefühle Angst, Macht (ein Gefühl ?) und Gier, sondern Hass, Neid und Eifersucht, da sie aus Selbsthass entstehen (siehe auch: 'Hass in der Seele' von Arno Gruen, 'Neid und Eifersucht' von Verena Kast).


LG
Ebony

Benutzerbild von kilian
vegan7.034 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
26.06.2014
kleiner Hinweis am Rande (OT):
Zitat Kilian:
Es gibt nun eine Zitier-Funktion

Üblicher BB-Code.
Viele Grüße:
Kilian

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Ebony
27.06.2014
Auch an dieser Stelle: Danke!

LG
Ebony

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