Ich bin mir auch sehr sicher, dass die Genkraftgegner nicht in der Industrie sitzen.
Da hast Du sicher Recht! Auch ich teile nicht die Ansicht, dass unsere Heil in den Eingriffen in die "natürlichen" Prozesse auf Gentechnikbasis der Königsweg sind. Das Problem bei fast allen Techniken, die zunächst hochgelobt werden, später dann mehr oder weniger deutlich in Ungnade fallen ist doch erfahrungsgemäß, dass die negativen Folgen von den häufig auch von rein wirtschaftlichen Interessen getriebenen "Erfindungen" erst Jahre später zu Tage treten, dan aber oft mit ziemlich bösen Folgen. Guck Dir einfach mal an, was in den Böden, dem Grundwasser und den Meeren los ist. Glyphosat ist ebenfalls ein Beispiel für diese Entwicklung, zwar keine Gentechnik, aber eben eines der Beispiele für erst Jahre nach dr Einführung festgestellten Schäden bei Mensch und Tier.
Selbst die Erfinderinnen (und Nobelpreisträgerinnen) der "Genschere"
https://de.wikipedia.org/wiki/CRISPR/Cas-Methode warnten in Interviews vor dem unreflektierten und massenhaften Einsatz dieser Technik und schlugen Ethikkommissionen vor.
Misstrauisch macht mich übrigens der Euphemismus "Genkraft", der sich hoffentlich nie als ähnlicher Trugschluss herausstellt wie die inzwischen als "Atommüllproduktion" für dauerhaft unter Kontrolle zu haltendem, nicht endlagerfähiger Problemmüllproduzentin herausgestellte "Kernkraft" eindrücklich gezeigt hat - abgesehen von den Unfällen, von denen wir vermutlich im Militärbereich nur einen Bruchteil erfahren haben.
Stell Dir vor, es werden gentechnisch veränderte Organismen freigesetzt, deren tatsächliche Gefahren erst Jahre später, wenn der Geist nie mehr zurück in die Flasche geht, heftigste Schäden anrichten.
Wie ja so oft in der Vergangenheit bei anderen tollen Erfindungen geschehen.
Die Erfinder sind dann oft schon tot, die Firmen, die verantwortlich für die Freisetzung entweder nicht mehr haftbar zu machen, pleite oder dichtgemacht, die Opfer oft jahrzehntelang auf zumeist schlechte staatliche Unterstützung angewiesen, die sie sich erst jahrelang in unwürdigen Prozessen erstreiten müssen, usw. usw.
Das dahinterstehende Bedenkenpotenzial der als "Genkraftgegner" (schade, dass diese oft bestens informierten Leute dergestalt diffamiert werden) hat also weniger mit irgendeiner vor allem bei "Grünen" gepflegten, ideologisierten "German Angst" zu tun, sondern basiert auf inzwischen jahrzehntelangen Erfahrungen mit solchermaßen unters Volk gebrachten "Errungenschaften" der modernen Technik und Wissenschaft insgesamt und der Erkenntnis, dass dann, wenn die Probleme sichtbar werden, die selbe Wissenschaft nur noch schulterzuckend daneben steht, statt tatsächlich sinnvolle Lösungen anzubieten.
Dazu kommt die Trägheit, oft sogar Unwilligkeit der politischen Systeme, auf solche Problemlagen adäquat zu reagieren.
Wie war das noch mit dem Klimawandel durch jahrzehntelange ungebremste Emissionen aus der tollen Nutzung fossiler Brennstoffe statt umweltfreundlicher Energielieferanten (jetzt bloß nicht Atommüllproduktion als umweltfreundlich bezeichnen!).
Stele mir besser nicht die katastrophalen Spätfolgen vor, die "Genkraft" noch so hervorbringen wird. Das Potenzial dafür ist allemal vorhanden.