Zitat Layla-Eve:
Frag mich auch, ob das mit Liebe zu tun hat.
Sorry, das ist viiiel zu lang - nur lesen, wenn es wirklich interessiert
Nein, aber viel mit Macht. Aber auch mit dem, woran so viele Beziehungen sogar noch nach vielen Jahren zerbrechen: An einem ungeschriebenen Vertrag der da so ungefähr lautet: "So wie ich heute bin, bleibe ich für Dich für immer - genau so verliebt, genau so schön schlank und genau so anschmiegsam, gehorsam und ich will auch immer essen, was Du essen willst." Gibt noch ein paar Sachen, die da noch fehlen - strengt Eure Phantasie an
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Dieser unausgesprochene, aber ganz sicher beim Beginn der Beziehung eingegangene Vertrag wird unweigerlich gebrochen wenn einer der Partner einen zentralen Punkt für sich alleine und unabgesprochen verändert. Das wird dann - wie bei jedem anderen Vertragsbruch -vom anderen "Vertragspartner" mit klarer Ablehnung geahndet. Führt wie gesagt in vielen Fällen dann ja auch zur Trennung. Beiden Partnern kann man dabei durchaus konstatieren, dass sie den "Beziehungsvertrag" sich vorher "nicht richtig durchgelesen haben". Im "Kleingedruckten" steht da nämlich: Wir sind Menschen, die sich ihr Leben lang durch das Anwachsen von Erfahrungen und Erkenntnissen verändern. Aber auch durch neue Impulse anderer Art (z.B. auch andere Mütter haben schöne Söhne/Töchter) oder berufliche Veränderungen.
Dass mit so was immer zu rechnen ist, und eigentlich als erstes zwischen Partnern zu klären wäre, wie gehen wir beide mit solchen Dingen wie Fremdgehen/ neue Freunde/ Hobbies/ politische Einstellungen und anderen zentralen Wertmaßstäben um? Wollen wir gemeinsam wachsen und neugierig bleiben, neue Dinge gemeinsam entdecken (Achtung, viel Arbeit und manchmal schwer auszuhalten, aber sehr interessant und macht auf die Dauer zufriedener), oder wollen wir eine statische Beziehung nach dem Motto: Ich will so bleiben wie ich bin - und Du verdammt noch mal auch!
Beide Varianten sind möglich, aber sollten idealerweise eben klar vereinbart werden - und dann bitte auch daran zu halten versuchen. Aber wer macht das schon...?
Gerade bei den strengen "Verträgen" des Ich will so bleiben wie ich bin, kommt es immer wieder zu Konflikten, die dann auch schnell in schweren Auseinandersetzungen münden.
Im Zweifel setzt man dann seinen Anspruch brutalstmöglich auch durch... (siehe Österreich, wo eine ganze Familie getötet wurde, weil ein Ex-Partner mit dem Ergebnis der Veränderung seiner Partnerin nicht klar kam.)
Scheidungsdrohungen sind dann oft die noch harmlosere Antwort auf solche unabgesprochenen Veränderungen in zentralen (Werte-) Punkten des einen Partners.
Also hat das eher nix mit "vegan oder nicht" zu tun, sondern viel mehr mit der Veränderung an sich, die ohne "Mitnahme" des Partners durchgeführt wird. Man zeigt sozusagen dem Partner ähnlich wie bei einer Trennung die "Rücklichter" - man entfernt sich vom vorherig gemeinsamen Leben. Das macht Angst und da man ungern zurückgelassen wird, auch mindestens ungehalten bis hin zu aggressiv.
Ich finde, man kann aber solche Veränderungen durchaus gemeinsam bewältigen und wenn man selbst seinen Partner/ Partnerin liebt wird man einen Weg zu finden versuchen, das auf einer gemeinsamen Basis in die Zukunft zu führen - vielleicht mach der so "mitgenommene" und weiterhin geliebte Partner ja auch dann gerne mit...
Aber auch die Zweite Möglichkeit sollte nicht außer acht gelassen werden. Manchmal ist eine solche Auseinandersetzung ja auch nur der Kristallisationspunkt, an dem sich eine bereits durch viele andere Dinge ziemlich ermüdete Beziehung dann einen Konflikt sucht, unter dessen Vorwand man dann aus ihr ausbrechen und sie beenden kann.
Das kann man als selbstbewusster Mensch dann durchaus als Chance betrachten, jetzt neue Menschen und mögliche Partner kennen lernen zu können, oder einfach mal eine Zeit für sich alleine zu sein und sich selbst neu zu entdecken. Menschen mit weniger Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen empfinden hingegen solche Trennungen eher als massive Bedrohung und reagieren mit großer Angst darauf.
Dabei kann dann aber sehr gut ein Familientherapeut helfen (Pro Familia ist eine mögliche Anlaufstation). Die kennen sich meist hervorragend mit diesen Sachen aus und helfen in aller Regel hervorragend - in beide Richtungen.
In jedem Fall wünsche ich allen, die mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen haben viel Erfolg!