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Leserbrief ans Bayerische Staatsministerium f. Umwelt und Verbraucherschutz

Erstellt 21.08.2024, von kilian. Kategorie: Allgemein vegan. 9 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.482 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Leserbrief ans Bayerische Staatsministerium f. Umwelt und Verbraucherschutz
21.08.2024
Im Artikel des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sind mir ein paar Fehler aufgefallen. Ich habe versucht, ein konstruktives Feedback zu formulieren:

Guten Tag,

ich bin bei einer Recherche auf Ihren Artikel über vegane Ernährung gestoßen, erreichbar unter
https://www.vis.bayern.de/essen_trinken/ernaehrungsformen/vegan.htm
und möchte als Fachjournalist freundlich auf einige Fehler aufmerksam machen:

• Die Formulierung "In der Extremform" zu Beginn des Artikels ist moralisierend, da "extrem" eine unnormale Übersteigerung ausdrückt. Veganer meiden Tierprodukte, aber ob das "extrem" ist, hängt von der Perspektive ab und gehört nicht in einen Sachtext.

• Ähnlich ist es bei der Formulierung "strenge Veganer". "Streng", "Extrem" usw. sind moralisierende Attribute.

• Die Formulierung "und alles was mit Tieren in Berührung gekommen sein
könnte" ist sachlich falsch, da das ohnehin chemisch unmöglich ist. Relevant ist, dass nicht absichtlich Tierprodukte zugesetzt wurden (das entspricht auch den gängigen Vegan-Definitionen).

• Der Absatz "ist vegane Ernährung für Jeden geeignet" ist veraltet. Die DGE hat ihre Position zu veganer Ernährung im März deutlich überarbeitet:
Infos: https://vegpool.de/news/dge-aendert-position-vegane-ernaehrung.html

• Der Absatz "Die Auswahl beim Lebensmittel-Einkauf ist sehr eingeschränkt, da [...]" ist extrem veraltet. Vegan ist in der Lebensmittelbrache seit mindestens 10 Jahren ein ernsthaftes Kernthema und es gibt zu allen tierischen Hauptprodukten mittlerweile vegane Alternativen.

• Der Satz "Dennoch ist für Veganer das Lesen der Zutatenliste Pflicht, da hier alle Zutaten aufgelistet werden müssen." ist sachlich falsch, da Zutatenlisten nicht sämtliche Zutaten auflisten müssen. Verarbeitungshilfsstoffe wie z. b. Gelatine, die zur Klärung von Säften verwendet wird, sind nicht deklarationspflichtig. Daher empfiehlt es sich umso mehr, auf "Vegan"-Kennzeichnungen zu achten. Siehe https://vegpool.de/magazin/kann-spuren-enthalten-vegan.html

Beste Grüße

Kilian Dreißig


Vielleicht wird der Artikel ja noch aktualisiert.

Benutzerbild von Friedhelm
vegan94 PostsmännlichBad Münstereifel Level 3
21.08.2024
Nein Kilian,
Ich glaube nicht, dass da irgendwas aktualisiert wird. Bei der CSU ist das alles meiner Meinung nach ein, mittlerweile mit letzter Kraft ausgetragenen "Kulturkampf".
"Gendern, Wärmepumpen, Veganer, usw. Das gehört nicht zu uns und ohne Weihnachtsbaum und Kruzifix ist ein Leben nicht lebenswert."
Glaub mir: Da wird nix verändert 🙈🤷😭

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.482 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
22.08.2024
Ich glaube dir nicht. 😀
Bayern ist nicht die CSU, auch wenn sie gern diesen Eindruck vermittelt.

Benutzerbild von Vegan-Atheist
vegan886 PostsweiblichLevel 4
22.08.2024
Vegan lebende Menschen verzichten in ihrer Ernährung nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf alle anderen tierischen Produkte, wie Milch, Eier oder Honig.

In der Extremform auch auf Leder, Seide, Wolle und alles was mit Tieren in Berührung gekommen sein könnte, wie beispielsweise Gelatine oder Fischsoße.

Eine Ernährungsweise also, die viele Umstellungen erfordert.


Ja ich habe für die Umstellung lange gebraucht. Unbewusst nach dem Pareto-Prinzip gelebt.
Aber das man alles als extrem bezeichnen muss. finde ich übertrieben.

Ich habe zu keinem Zeitpunkt bereut Veganerin geworden zu sein.

Die Auswahl beim Lebensmittel-Einkauf ist sehr eingeschränkt? WIE BITTE???????

und es wird endlos auf Vitamin B12 bei uns gepocht was das Zeug hält als wären Karnisten nicht selbst davon betroffen?!!

1x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.482 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
24.08.2024
Sehr geehrter Herr Dreißig,
vielen Dank für Ihre Anmerkungen zu unserem Artikel im Verbraucherportal Bayern zum Thema Vegane Ernährung. Unsere Artikel werden regelmäßig auf Aktualität überprüft.
Deshalb haben wir Ihre Hinweise an unsere Autorin (Ökotrophologin) weitergeleitet.
Mit freundlichen Grüßen

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Redaktion Verbraucherportal Bayern

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.482 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
27.08.2024
Sehr geehrter Herr Dreißig,
vielen Dank für das genaue Lesen des Artikels über vegane Ernährung im Verbraucherportal Bayern.
Dieser wurde im Jahre 2023 aktualisiert, da gab es das DGE Positionspapier noch nicht. Es stammt aus dem Jahre 2024. Ich habe der Redaktion vorgeschlagen den Absatz "Ist vegetarische Ernährung für jeden geeignet" gegen das entsprechende DGE Zitat auszutauschen.
Zu Ihrem Einwand der Zutatenliste: Eine Zutatenliste ist nicht nur empfehlenswert wegen der tierischen Bestandteile, sondern auch wegen anderer Inhaltsstoffe. Ich habe das nochmal deutlicher geschrieben.
Auch wenn die DGE ihre Position überarbeitet hat, bleibt das Hauptfazit bestehen. Es wird eine deutliche Reduktion der Aufnahme tierischer Lebensmittel empfohlen, aber keineswegs ein völliger Verzicht und das steht auch im Artikel des Verbraucherportals.

Mit freundlichen Grüßen


Die Moralisierungen bleiben wohl drin. 😆

1x bearbeitet

Benutzerbild von Vegan-Atheist
vegan886 PostsweiblichLevel 4
27.08.2024
also viel wurde an dem Artikel nicht geändert. Das Wort Extrem und eingeschränkt sind noch immer drin 😑

führt der regelmäßige Verzehr von Milchprodukten nicht zu Osteoporose. Einfach nur so gefragt? Oder, wo habe ich gelesen das Milch trinken Kalzium den Knochen entzieht?!

mehr Infos hier
https://www.swissveg.ch/kalzium?language=de


1x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.482 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
27.08.2024
Ich hätte nicht erwartet, dass die Behörde eine pro-vegane Position wählt. Aber wenigstens eine neutrale Wiedergabe der Faktenlage.

Die moralischen Wertungen machen das so leider zum Meinungsartikel, wie man ihn bei einer staatlichen Stelle nicht erwarten würde.

Benutzerbild von Vegan-Atheist
vegan886 PostsweiblichLevel 4
27.08.2024
ich habe den Artikel nochmal gelesen und der kommt mir eher wie eine Belehrung vor.

Benutzerbild von Sunjo
vegan3.000 PostsweiblichLinzLevel 4
27.08.2024
Ich find's besser als vorher und insgesamt okay. Die Label für vegetarisch und vegan zeigen noch die alte Version. Ich nehme an, die Fachfrau ist selbst nicht sonderlich an vegetarischer oder veganer Ernährung interessiert, sonst hätte sie das bemerkt und bei dieser Gelegenheit auch gleich noch aktualisieren (lassen) können

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