Zitat Sunjo:
Hier gibt es eine ganz nette Liste mit Lebenshöfen: https://blog.de.vanilla-bean.com/vegane-lebenshoefe-gnadenhoefe/
Vielleicht ist da ja schon etwas dabei, aber vielleicht findest du auch noch mehr, wenn du nach Lebenshöfen und Gnadenhöfen suchst. Wenn es in der Nähe ist, geht ja auch ein Tagesausflug, falls der Hof nicht direkt Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.
Bei echten Wildtieren sehe ich zur Zeit keine Alternative zu Bildbänden und Filmdokumentationen.
Hallo Sunjo, ah! Vielen Dank! Die werde ich mir mal ansehen. Nein, echte Wildtiere wollte ich den Kindern auch nicht unbedingt zeigen.
Wäre natürlich toll, aber das würde die Tiere wohl stören.
Zitat kilian:
Hallo Winterkind,
herzlich willkommen hier im Forum!
Schöne Idee! Ich glaube, Kinder brauchen da auch gar nicht viel Theorie. Oft reicht es, sie einfach mit den Tieren in Kontakt kommen zu lassen.
Ich glaube, https://www.land-der-tiere.de bietet Bildungsmöglichkeiten an. Ob man da auch übernachten kann, weiß ich leider nicht.
Viele Grüße
Kilian
Hallo Kilian. Danke! Genau, die Theorie nervt die Kinder eher. Und sie brauchen schon so einen emotionalen Zugang. Zum Glück haben Oma und Opa eine Katze, da haben sie immerhin ein wenig näheren Kontakt zu einem Tier. Ich schaue mir die Internetseiten an, danke.
Zitat Waldkauz86:
Vorab:
Hier ist ein Thema, bei dem ich ein "sehr strenger Lehrer" bin. D.h. auch wenn es jetzt sehr "fordernd" klingt - es ist weitestgehend neutral.
Ich würde dir als langjähriger Vermittler der Natur an Kids einen gänzlich anderen Weg vorschlagen. Er ist aufwändiger, aber wird qualitativ ein höheres Verständnis von Natur und Tieren als Mitlebewesen schaffen. Jetzt wird's auch philosophisch, aber es gibt für mich kein höheres Thema als "das Leben in all seiner Vielfalt zu begreifen":
Urlaub in den Bergen
Waldwanderungen
Nachtwanderungen
Wildtiere beobachten
Nabu Ferienprogramme
Ehrfurcht vor der Natur allgemein wecken
Natürliche Natur vermitteln und spüren - nicht Schaukasten Natur zum anfassen
Hallo Waldkauz,
vielen Dank für deinen Input. Sehr interessant! Tatsächlich haben wir mit den Kindern, als sie jünger waren, zwei lange Radtouren durch Schweden gemacht mit Wildcamping, recht naturnah. Und jetzt wohnen wir in Georgien, wo wir hin und wieder wandern gehen. So haben wir schon ein wenig Kontakt zur Natur, aber tatsächlich sollten wir das noch deutlich mehr machen. Allerdings sehen wir da meist wenig Tiere, abgesehen von Schmetterlingen & Co., vielleicht mal ein Eichhörnchen. Also, das emotionale, der Kontakt zum Tier, die Liebe für Tiere, die kann so nicht entstehen, denke ich, durchaus aber eine Liebe zur Natur (ist bereits da, besonders der Kleine liebt die Natur sehr). Nach dem Angebot des Nabus für Kinder in den Ferien werde ich mal kucken, danke! Das ist vielleicht was, aber wie gesagt, vermutlich fehlt auch da der direkte Kontakt zu Tieren.
Zitat Waldkauz86:
Ich bin ein großer Gegner von "Streichelhöfen/Gandenhöfen" im Punkt "Vermittlung Natur/Tiere an Kinder" und derart, weil es vom Menschen künstlich erschaffen wurde und ein Naturbild vermittelt, dass rein auf Emotionen aufbaut und nicht das tiefere Verständnis der Natur als großes ökologisches System fördert. Solche Institutionen sind denke ich, kein geeigneter Raum, damit Kinder ihr Verhältnis zu Tier und Natur internalisieren. Sie können so nur ein sehr eng gefasstes emotionales Verhältnis dazu aufbauen, aber kein intellektuelles.
Die Natur hat keine Emotionen - sie ist ein rein zweckrationales System und Tiere, ebenso wie wir Menschen, sind zweckrationale Lebewesen mit einer bestimmten Funktion innerhalb dieses Systems. Die lässt sich emotional nicht begreifen, sondern nur mit dem menschlichen Intellekt.
Weißt du, ich gebe dir prinzipiell Recht - jedoch denken Kinder noch nicht so intellektuell, sondern sind teils noch sehr gefühlsgeleitet und ich glaube einfach, dass unsere Kinder besser verstehen könnten, warum uns das Wohl der Hühner so sehr am Herzen liegt (der Große ist gerne Rührei, wenn wir zum Beispiel irgendwo zu Besuch sind), wenn sie sich zum Beispiel mal um Hühner gekümmert hätten.
Zitat Waldkauz86:
Das ist der Kern, den Kinder Stück für Stück durch Erfahrung und Reflektion erlernen sollten. Alles andere sind eher emotionale, subjektive Annäherungen an ein nachhaltiges Naturbewusstsein und das kann auch schnell wieder kippen.
Ich denke, eine Verbindung von beidem ist sinnvoll: die intellektuelle Aufklärung und das Gefühl. Bei mir ist das zumindest so.
Zitat Waldkauz86:
Man schützt Tiere und Natur dann aus einem emotionalen Antrieb. Es fühlt sich "gut an" oder "fühlt sich richtig" an und es fühlt sich "schlecht an" wenn man es nicht macht.
Mein Antrieb und der Antrieb derer die mich das gelehrt haben war und ist, dass Umwelt-, Natur- und Tierschutz eine logische und rationale Konsequenz der menschlichen Existenz ist unabhängig davon, ob sich das "gut" oder "schlecht" anfühlt. Die Natur hat keine Persönlichkeit und kann sich nicht für unsere Gefühle interessieren, und wilde Tiere interessieren sich auch nicht dafür.
Nein, die Natur interessiert sich nicht dafür, warum wir das machen, aber wenn es uns hilft, das zu machen, ist doch das Ergebnis gut.
Zitat Waldkauz86:
Ich habe leider viel zu oft erlebt, dass Eltern ihren Kindern Natur vermitteln, aber nur in einem künstlichen Raum. Das wird nur solange als positiv empfunden, wie es "Spaß" macht. Ist der dann weg wird es zur Belastung und man widmet sich dann wieder Dingen und Verhaltensweisen an, die weniger belastend sind.
Oder sie stellen die Eltern dann zur Rede, wenn sie sich in die freie Natur begeben und feststellen, dass die Natur ganz anders funktioniert, als in einem künstlich geschaffenen Raum/Bauernhof etc.
Das mit dem Bauernhof sehe ich genauso. Deswegen ja meine Frage... es geht mir nicht um Spaß, sondern um ein Kennenlernen/ um Mitgefühl. Darum, Tiere als Lebewesen zu begreifen, die auch Gefühle haben.
Zitat Waldkauz86: Ganz gleich was du am Ende machen möchtest:
Alles ist besser, als sie vor den Fernseher zu setzen oder in einen Zoo zu schleifen. Also einfach raus mit euch und . Es kann nur schief gehen.
Und berücksichtige auch die kleinen Möglichkeiten. Wenn ihr im Wald seid, macht ein Abenteuer für sie draus. Es gibt viel zu entdecken.
PS: Wohnt ihr in der Stadt?
Naja, Fernseher ist schonmal besser als gar nichts... aber ja, genau darum geht es mir, es ihnen eben "in echt" zu zeigen. Wir wohnen in der Stadt, ja. Aber wir können an den Wochenenden einfach rausfahren und hier in der Natur wandern. Zum Glück ist hier auch wildcampen erlaubt - das planen wir ab nächstem Frühjahr, wenn wir unsere Campingsachen aus Deutschland nachgeholt haben.
Zitat kilian:Hallo Kauz
Die Natur hat keine Emotionen - sie ist ein rein zweckrationales System und Tiere, ebenso wie wir Menschen, sind zweckrationale Lebewesen mit einer bestimmten Funktion innerhalb dieses Systems. Die lässt sich emotional nicht begreifen, sondern nur mit dem menschlichen Intellekt.
In vielen Teilen würde ich mehr oder weniger zustimmen.
Aber: Wir leben in einer zivilisierten und nicht zwecksrationalen Welt. Wir müssen Tiere nicht unnötig quälen. Wenn Kinder lernen, dass Rinder und Schweine nicht bloß komische Comic-Figuren sind, ist schon viel erreicht. Dazu braucht es eben auch diese Kontakte, denke ich.
Viele Grüße
Kilian
Ja, genau! Darum geht es. Diese Kontakte sind schon wichtig. Sonst bleibt es eben etwas sehr Fernes. Es ist so ähnlich wie mit den hungernden Menschen in Afrika (oder wo auch immer) - sie sind eben sehr weit weg und so kann man das gut ausblenden.
Zitat Waldkauz86:Zitat kilian:
Hallo Kauz
In vielen Teilen würde ich mehr oder weniger zustimmen.
Aber: Wir leben in einer zivilisierten und nicht zwecksrationalen Welt. Wir müssen Tiere nicht unnötig quälen. Wenn Kinder lernen, dass Rinder und Schweine nicht bloß komische Comic-Figuren sind, ist schon viel erreicht. Dazu braucht es eben auch diese Kontakte, denke ich.
Huhu,
ich denke qualitativ macht es auf lange Sicht tatsächlich keinen Unterschied. Ob das Kind am Ende ein weitläufiges und nicht rein emotionales Verhältnis (süß, knuddelig) zu anderen Lebewesen entwickelt hängt maßgeblich von seinem sozialen Umfeld ab und nicht von einzelnen Erfahrungen des Kindes.
Meine Erfahrung war bisher eben, dass Kinder vor der wilden Natur enorme Ehrfurcht entwickeln und ihnen das für die weitere Entwicklung hin zu einem soliden Umweltbewusstsein/Naturbewusstsein eine Art "fascinosum" einprägt, dass ihre Persönlichkeit für den Rest ihres Lebens begleitet. Das geht weit über das emotionale Erlebnis hinaus. Ist aber auch nicht die Norm. ...
Ja, das stimmt, das Umfeld ist extrem entscheidend. Leider ist bei uns das Umfeld alles andere als vegan. Hier essen alle Fleisch und unsere Kinder sind die einzigen Kinder, die an der Ganztagsschule mit drei Mahlzeiten kein Fleisch essen.
Und Tiere werden hier einfach als Nutztiere angesehen, da ist nicht viel mit Mitgefühl.
Die Familie in Deutschland ist da nicht viel besser. Es gibt bei jedem Essen Fleisch. Unsere Kinder erleben so eher uns als "seltsam" und "anders". Das macht es nicht so einfach.
Damit Kinder vor der wilden Natur so eine Ehrfurcht entwickeln können, ist es vermutlich notwendig, dass sie sehr viel Zeit in der Natur verbringen, denke ich. Irgendwie passt unser Leben da leider gerade gar nicht zu.
Aber wir denken ohnehin die ganze Zeit darüber nach, ob und was wir an unserem Leben ändern sollten und können, damit es etwas "ganzheitlicher" und "echter" wird. Das ist auch noch mal ein Gedankenanstoß in die Richtung. Und da der Sommerurlaub für 2019 noch nicht entschieden ist, werde ich den Gedanken "so viel Natur wie möglich" mal im Hinterkopf behalten.
Danke also für deinen Input!