vegan2.182 PostsweiblichBERLINLevel 4
08.05.2023Wieso glaubst du, sie funktionieren nicht?
vegan2.182 PostsweiblichBERLINLevel 4
08.05.2023Ja, das meinte ich, wieso glaubst du, dass sie wirkungslos sind?
Meiner Meinung nach sind die Bilder eine von vielen Maßnahmen, die alle zusammen eine große Wirkung haben.
Kennst du im Vergleich dazu die Zigarettenwerbung und das Image des Rauchens der 70er Jahre?
vegetarisch733 PostsmännlichRuhrpottLevel 3
08.05.2023Klar kenne ich das noch. Und leider bin ich täglich noch von sehr vielen Rauchern umgeben.
vegan3.028 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
09.05.2023Dass nach wie vor geraucht wird, es ebenso nach wie vor dafür ungestraft Reklame gibt, unter anderem im Tatort usw, stimmt zwar auch, aber das ist wieder so eine Aussage "bringt eh nix", die so nicht stimmt. Es bringt nicht das, was vielleicht erwartet wird, aber wenn zumindest der Anteil derer, die neu beginnen zu Rauchen nach und nach auch durch die Bilder auf den Packungen, durch reduzierte Sichtbarkeit, durch weniger Zigarettenautomaten, Rauchverbote in Gaststätten usw. usw.absinkt, dann hat es doch was gebracht und führt im Verlauf dazu, dass irgendwann eine kritische Menge an Raucherinnen erreicht wird, ab der es problemlos möglich wird, das Rauchen insgesamt zu verbieten. Das funktioniert nun mal in unseren aktuellen Gesellschaften nicht auf Knopfdruck, wie eindrücklich durch die Prohibition in den USA gezeigt wurde, die grandios gescheitert war.
Die langsame gesellschaftliche Ausgrenzung hingegen hat durchaus große Erfolge vorzuweisen, dazu unterstützt durch entsprechende gesundheitsbezogene Bilder auf den Packungen und Warnhinweise bringen unter dem Strich die tatsächlichen Erfolge.
vegan2.182 PostsweiblichBERLINLevel 4
09.05.2023Süchte haben leider ihre eigene Dynamik. Für mein Begriff überlege ich, ob diese Fleischgier, gegen jeden Verstand und gegen jeden wissenschaftlichen Konsens, zum Schaden von allem, auch irgendwie dazu gehört. Also dass es einen beherrscht, und mit dem Verstand kommt man nicht so leicht dagegen an.
Bis man den inneren Schalter umlegen konnte (egal ob Rauchen oder tierische Nahrung oder andere Süchte) und den Gewinn sieht (nicht mehr den Verzicht. Denn auf was verzichtet man anders als auf Krankheit, leerem Portemonnaie und schweren Kollateralschäden?)
Schon klar, dass Suchtspezialisten mir widerlegen würden, dass das Töten(lassen) von Tieren eine Sucht des Normalbürgers ist. Also nagelt mich nicht fest, wenn ich persönlich da Parallelen sehe.
Im Übrigen wendet die Fleisch- und Milchlobby genau die gleichen Methoden an, wie damals in den 60ern die Zigarettenlobby.
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Themen-Startervegan80 PostsKrefeldLevel 3
09.05.2023@Libio:
Man verzichtet auf ein Zugehörigkeitsgefühl und auf eine gewisse Einfachheit im Leben - zumindest die Leute die nicht immer essen können wo sie wollen und mit wem sie wollen.
Das natürlich auch nur, weil die meisten Leute nicht vegan leben bzw. und weil der Veganismus anderorts kaum verbreitet ist.
Und ja , Suchtexperten würden das widerlegen. Also bei mir ist der Umstieg ja noch nicht so lange her und ich hatte keinerlei Entzugserscheinungen , weder seelische noch körperliche.
Ich finde das Fleischkonsum als eine Sucht hinzustellen, diesen eher verharmlost. Süchte schaden in den meisten Fällen in erster Linie einem selbst- vllt. noch dem direkten Umfeld. Hier ist das komplett anders.
Ich würde eher sagen, dass es sich hier um die verbreitetste, kulturübergreifenste Form der Indoktrination handelt. Gemischt mit einer Prise fehlender Reflektion und/oder einer starken Gleichgültigkeit von allem abseits der direkten/unmittelbaren eigenen Interessen.
Das mit den gleichen Methoden wie die Tabaklobby würde ich aber so unterschreiben.
Ich habe übrigens Antwort vom BMEL erhalten. Ich poste das einfach mal hier.
Ich hatte das Problem, dass ich meine Frage sehr stark kürzen musste, weil das Formular dort nur 1000 Zeichen erlaubt:
Meine Nachricht:
Betreffend der Kennzeichnung von Lebensmitteln im Einzelhandel. Es gibt
bereits seit langer Zeit freiwillige Kennzeichnungen für vegetarische- und vegane
Produkte (V-Label ). Einige Hersteller lehnen die Kennzeichnung ihrer Produkte mit diesem
Label ab.
Hieraus ergibt sich für Veganer- und Vegetarier häufig das Problem, dass Produkte
nicht eindeutig als vegan- oder vegetarisch identifiziert werden können. Es ist
klar, dass über die ethischen Aspekte hinaus, tierische Produkte in größerem Maße
Schäden an Umwelt, Volksgesundheit (Pandemien, Antibiotikaresiszenzen) und - im
Falle von Überkonsum - an der individuellen Gesundheit - verursachen können.
Ich sehe die Hersteller, die teilweise versteckt tierische Produkte verwenden in
einer Aufklärungsschuld.
Dementsprechend plädiere ich für die Pflichtkennzeichnung von tierischen Produkten
in Lebensmitteln. Dies sollte bestenfalls in Form eines einheitlichen Labels
erfolgen.
Die Antwort (BMEL Verbraucherlotse am 09.05.23):
"Ihre Meinungsbekundung haben wir aufgenommen. Auf Ihr Anliegen möchten wir nachfolgend noch gern inhaltlich eingehen.
Zuerst einmal können wir Ihre Überlegungen nachvollziehen, dass der Konsum tierischer Erzeugnisse nur in bestimmten Maßen und nicht unbewusst erfolgen sollte. Das dies jedoch zwingend mit einer besonderen Kennzeichnung verbunden werden müsse, ist aus unserer Sicht keine logische Schlussfolgerung. Dies gilt umso mehr, da unseren Service oft Anfragen erreichen, in der eine zu umfangreiche Kennzeichnung kritisiert wird. Darüber hinaus sind andere Elemente zur Kennzeichnung von Lebensmittelprodukten bereits in der konkreten Planung.
Es steht außer Frage, dass eine nähere Betrachtung unserer Lebensmittelprodukte sowohl im Hinblick auf die eigene Gesundheit, als auch im Sinne der Nachhaltigkeit und der Auswirkungen auf die Umwelt sinnvoll und auch notwendig ist. Gleichzeitig lassen sich die damit zusammenhängenden Aspekte nicht so einfach zusammenfassen und durch einen (verpflichtenden) Hinweis auf bestimmte Bestandteile darstellen.
Bei den von Ihnen angeführten V-Labeln für vegetarische bzw. vegane Lebensmittel handelt es sich um Elemente der sogenannten „freiwilligen“ Lebensmittelkennzeichnung. Das bedeutet, dass diese Kennzeichnung nicht grundsätzlich verpflichtend ist, aber dazu verwendet werden kann um deutlich auf bestimmte Produkteigenschaften hinzuweisen. Werden solche Auszeichnungen genutzt, müssen die entsprechenden Kriterien eingehalten werden. Demnach dürfen solche Produkte auch keine „unerlaubten“ Zutaten enthalten.
Wie das Informationsportal „Label-online“ darstellt, wird dieses Label bzw. werden diese Label von der V-Label GmbH vergeben und können zur Auszeichnung veganer und vegetarischer Produkte genutzt werden. Der wesentliche Unterschied war dabei bisher der entsprechende Schriftzug unterhalb des Logos selbst; also entweder „vegan“ oder „vegetarisch“. Kürzlich wurde zudem die farbliche Darstellung zur besseren Unterscheidung verbessert.
Mit seinem Konzept zur nachhaltigen Ernährung stellt das Ministerium fest, was unter einer solchen Ernährung zu verstehen ist; hieraus ein kleiner Auszug: „Zu einem gesunderhaltenden Lebensstil, der auch Klima und Umwelt schützt, zählt eine pflanzenbetonte, bedarfsgerechte Ernährungsweise mit der Bevorzugung von saisonal erzeugten sowie gering verarbeiteten Lebensmitteln. Ein zweites zentrales Aktionsfeld der Ernährungspolitik zur nachhaltigen Ernährung ist die Wertschätzung von Lebensmitteln einhergehend mit der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sowie der für ihre Erzeugung notwendigen Ressourcen.“
Nicht allein hierzu bietet das im Geschäftsbereich des BMEL angesiedelte Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) ein zielgerichtetes Informationsangebot zur (gesunden) Ernährung und vielen Lebensmitteln an. Es gibt Beiträge und oft auch Publikationen (fachlich und z.B. für den Schulunterricht) für nahezu alle damit zusammenhängenden Themenbereiche.
In seinen Beiträgen zeigt das BZfE unter anderem auf, dass es schon lange viele vegane und vegetarische Lebensmittel gibt, die überhaupt nicht besonders „gelabelt“ sind und dies auch gar nicht zwingend erforderlich sei. Weiter berichtet das BZfE noch in Artikeln wie „Tierische Lebensmittel – Ja oder Nein?“ darüber, dass es „die eine Antwort" auf diese Frage nicht gibt.
Zu erwähnen ist ebenfalls, dass der genauere Blick auf unsere Lebensmittel wie hier die pflanzlichen Alternativen zu Fleisch aus unserer Sicht klar zeigt, dass die Vermittlung von Hintergrundwissen vorteilhafter ist als eine einfache Kennzeichnung auf (bestimmten) Produkten. Allerdings sieht auch das BZfE Potential in einer gewissen Kennzeichnung bzw. in besonderen Hinweisen; allerdings in Bezug auf den Grad der Verarbeitung.
Dass viele Menschen die Klimawirkung von Lebensmitteln falsch einschätzen, ist übrigens nachweisbar, wie der entsprechende Beitrag über den Ansatz eines Klima-Labels als Einkaufshilfe berichtet.
Ihre Meinungsbekundung haben wir wie eingangs erwähnt aufgenommen und danken Ihnen dafür. Wir hoffen, Ihnen hiermit geholfen zu haben und dass unsere Hinweise für Sie von Interesse sind."
Zitat Ende
Immerhin bekommt man eine Antwort. Ich finde es allerdings erschreckend, dass der "Verarbeitungsgrad" wichtiger zu sein scheint als die Herkunft (tierisch/pflanzlich).
Der Verarbeitungsgrad ist immerhin kein klares Kriterium wie klimafreundlich, gesund oder ethisch korrekt ein Lebensmittel ist, sondern eine plumpe Verallgemeinerung ohne wirklichen Wert für den Konsumenten. Dagegen ist eine pflanzliche Herkunft in 99% der Fälle schon ein klares Kriterium.
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vegan2.182 PostsweiblichBERLINLevel 4
10.05.2023Danke für den Text, Silllium, sehr informativ.
Ich glaube, auch da wird sich noch etwas in Zukunft tun.
Was richtig ist, dass Hintergrundwissen vermehrt vermittelt werden muss, von Kindheit an.
Un dass die Regierung weiter Rahmenbedingungen schaffe muss. Oder die Krankenkassen deutlicher werden. usw
Die richtige Einschätzung von Gefahren und Interpretation von Daten ist ja für alle Menschen schwierig.
Es wird von den Lobbys (in diesem Falll Fleisch und Milch) auch viel dafür getan, dass Laien in Unsicherheit geraten, welche Auswirkungen unser Essen und unser Konsum hat.
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