1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
03.03.2017Jetzt senfe ich hier auch mal...
Ich finde als Anfänger ist man in einem kack-sandwisch aus Omnis und Vegis gefangen. Man macht was neues, was anderes als die anderen und stößt bei den Omnis auf Kritik, man ist ungesund und zu schnell. Bei langjährigen Vegis stößt man auf langjährigt gefestigte Muster, was jetzt vegan ist und was nicht. Was mich am Anfang bei vegan immer gestört hat: die Aussagen von Veganern "wenn du xyz tust, bist du kein Veganer, du darfst dich höchstens Flexitarier nennen!" Und diese Einstellung finde ich im Nachhinhein ziemlich bescheuert und führt zu solchen Mustern: Wenn ich bei meiner Familie Kuchen esse, bin ich ja gar kein Veganer mehr (und damit ist man unwürdig und hat sein eigenes Ziel nicht erreicht). Das ist doch Quark!
Klar finde ich es ein wenig doof, wenn Leute, die ihr berühmtes einmal--pro-Woche-biofleisch-vom-metzger oder ihren einmal-alle-paar-wochen-biokäse-vom-hofladen fest einplanen und sagen, sie wären eigentlich Veganer, das weicht die Definition etwas auf (man erinnert sich hier im Forum vielleicht liebevoll an Andante, der das propagierte). Aber genauso bescheuert finde ich es, Leuten zu sagen, dass sie bei irgendwelchen Übertretungen aus Höflichkeit, Rücksichtname oder einfach generell am Anfang bei Unwissen so etwas hinzuschmeißen von wegen: du bist kein Veganer, du darfst dich nicht so nennen und du hast einen langen Weg vor dir, bist du "echter" Veganer bist. Diese ganze Labeling macht die Community doch nur zu einer Definitions-Clique und führt ja wie hier dazu, dass sich die Leute wie in der Selbstkasteiung fühlen und das tut niemandem gut. Essen sollte vegan oder omni oder dazwischen etwas positivies sein und nicht mit Scham behaftet sein. Am Anfang hat mir das ziemlich Spaß an der Sache genommen, vor allem weil ich nur so einen moralapostel-Veganer in meinem Umfeld habe, das hat mich ziemlich geschlaucht ("Wie du hast bei H&M eingekauft? Das machen Veganer nicht!" "Du bist doch Veganer, wenn dir Tiere wichtig sind, dann streichel die Katze nicht mehr, die findet das schrecklich!" "Ah, ich dachte du wärst Veganer, aber du trinkst ja eindeutig Gelatine-Saft!")
--> nimmt einem irgendwie die Motivation.
todayichoose, ich finde super, was du machst und ich finde wie die anderen auch, dass es immer Probleme geben wird und du einfach deinen eigenen Weg finden musst. Mach dich nicht fertig, weil du kein über jeden Zweifel erhabenen Veganer abgeben kannst, denn das kann niemand und lass dich von niemandem irgendwie runterputzen, weil du nicht perfekt alles verweigerst, was du nicht essen "solltest". Gib dir selbst Zeit und werde dir darüber im Klaren, was DU okay findest und was DU momentan überhaupt leisten kannst. Und wenn du einmal die Woche Donuts oder süßes isst und einen Latte dazu trinkst - dann ist das eben so. Mit Zeit wird die Lust auf alles, was du nicht so viel isst, automatisch weniger und das ohne Stress. Ich finde Käse inzwischen irgendwie egal und Fleisch recht eklig, wo ich am Anfang noch echtes Verlangen danach hatte.
03.03.2017Es kommt ja immer auf den Grund an, warum man nichts mehr vom Tier isst. Also ich habe mich radikal von meiner alten Ernährung verabschiedet. Und wer schon mal was mit Rheuma zu tun hatte und die Schmerzen kennt kann das verstehen. Ich wollte keine Leber schädigenden Schmerzmittel als Dauerbehandlung. Ich bin schmerzfrei ohne Medikamente. Alles wo tierisches Eiweiß drin ist wird so konsequent wie möglich gemieden. Ich nehme auch keine Ersatzprodukte. Da merkt man erst was Sucht heißt. Aber es geht. Man vergisst mit der Zeit.
Ich hätte vor Jahren nie gedacht das ich mal am Tag mindestens drei Äpfel esse.
04.03.2017ich habe bisher auch noch keinen adäquaten Käse-Ersatz gefunden. Schmeckt alles nach Pappe. Darum lasse ich den einfach weg. und nehme für sahnige Saucen z.B. weißes Mandelmus. Deftig und toll schmeckt der Fleischwurst-Ersatz von Alnatura. Das fressen sogar meine Hunde. Auf Bitterschokolade stehe ich eigentlich auch nicht so, aber ich habe festgestellt, dass ich bei Heißhunger auf Süßes nur wenig von der dunklen veganen Schokolade esse und schon ist der Hunger gestillt. Die Espresso-Schokolade, vegan, ist dunkel und schmeckt trotzdem klasse. Wenn man so viele Jahre lang "normal" gegessen hat, darf man sich nicht so unter Druck setzen. Ich mag z.B. momentan noch nicht auf Butter verzichten und kaufe dann wenigstens Bio. Habe auch schon reduziert. Und wie wäre es z.B. mit 1 Löffel veganer Mandelcreme statt Schokolade?