Alle ernähren sich so gesund... und ich?

Ich melde mich schon wieder. Oh je, aber das liegt mir wirklich auf der Seele.

Noch vor meiner veganen Ernährung stand ich schon immer im Allgemeinen unter Druck mich möglichst gesund zu ernähren. An einer Essstörung litt ich nie. Obwohl mir oftmals so eine vorgeworfen wurde da ich schon immer sehr schlank war. Ich weiß... bescheuert, aber gerade die ältere Generation hat ja immer noch die Auffassung, dass dick gleich gesund sei.

Na ja, aber das ist jetzt eigentlich nicht das Thema.

Es geht mir darum, dass ich mir immer immensen Druck bei meiner Ernährung mache. Ihr müsst wissen, dass ich eine unglaubliche Naschkatze bin. Ich liebe Schokolade und auch generell süße Dinge. Mittlerweile versuche ich mir schon anzugewöhnen statt einem Stück Schokolade (was durch die vegane Ernährung auch schon minimiert wurde da mich Zartbitter viel mehr sättigt als Vollmilch) eine Birne oder einen Apfel zu essen.
Doch ich merke selbst, dass ich immer dieses "Nimm dir Zucker!" in meinen Kopf habe. Es ist furchtbar. Ich beneide einfach die ganzen Veganer die scheinbar OHNE Schokolade oder Chips auskommen.

Das will ich ja nicht mal. Ich will auch meinen Konsum reduzieren, aber ich hab das Gefühl je mehr ich dagegen ankämpfe desto schlimmer wird es. Mein Laster ist nicht mal per se der Käse oder der ganze andere Milchkram gewesen. Ich war schon immer ein Süßigkeitenliebhaber und esse fast jeden Tag mein veganes Nutellabrot.

Natürlich arbeite ich auch sehr schwer. Und der Körper braucht auch seinen Zucker. So ist das nicht (ich miste halt 3x die Woche für 5h Pferdeställe aus was natürlich auch an die Substanz geht -> mein Sport quasi). Doch ich beneide diese Selbstkontrolle bei anderen Menschen.
Und auch mir passiert es oft noch, dass ich EIGENTLICH die Wahl habe und statt den verlockenden Nutellabrot mit Banane mir doch gleich eine große Schale mit Haferflocken machen könnte.

Mir ist nicht mal bewusst ob das einfach eine persönliche Macke ist aus meiner Mischkost-Zeit oder das ein allgemeines Laster ist. So oder so habe ich immer diese widerstrebenden Gefühle in mir wenn man mir erzählt (oder ich einen Youtuber sehe), dass dieser prima ohne diesen ganzen Kram auskommt.

Ich verzichte mittlerweile schon komplett auf Kaffee mit Hafermilch. Stattdessen trinke ich nur noch (zugegeben) süßen Tee (also Hagebutte, Früchtetee, Waldbeerentee).


Ich hoffe ihr versteht mein Problem. Hab mit meinen Partner natürlich auch schon darüber geredet. Er meinte auch, dass ich mir zu viel Druck mache, aber er es auch schön findet, dass ich es so reduzieren will. Hab einfach das Gefühl, dass mein Zuckerbedürfnis vieeeel höher ist als das von anderen Menschen.

Also Banane und Schokolade (vor allem die mit hohem Kakaoanteil und erst recht, wenn sie milchfrei ist) sind ja eigentlich gar nicht so ungesund. Rein vom Zuckergehalt ist ein Stückchen Bitterschokolade sogar besser als Obst, weswegen ich nicht finde, dass du dich da jetzt krampfhaft umgewöhnen solltest.

Was spricht denn gegen Kaffee mit Hafermilch?

Problematisch ist das wohl eher bei Leuten, die sowieso übergewichtig sind und die aus emotionalen Gründen (gegen Traurigkeit, Frust etc.) zucker- und fettreich essen.

Ob Andere Gelüste dieser Art wirklich nicht haben, oder eine bessere Selbstkontrolle, oder einfach eine nicht ganz ehrliche Selbstdarstellung? Keine Ahnung.

Ich habe den Eindruck, dass du dir zu viel Druck machst und dass nicht die scheinbar ungesunde Ernährung, sondern der Druck und die mögliche Ursache für den Druck das eigentliche Problem sein könnten. Soll ich dir mal einen Youtuber suchen, der dich nicht so unter Druck setzt? Da gibt es gerade einen Nichtveganer, der aus gesundheitlichen Gründen mal einen Monat vegan essen will - viel Reichweite, aber echt niemand, den ich mir als Vorbild nehmen würde

Hallo PuschelQueen,

du machst dir eindeutig zu viel Gedanken über andere Menschen und was diese von dir erwarten..


Wenn ich höre wie andere sich mit YouTube-, Instagram- oder Facebooksternchen vergleichen, wird mir regelmäßig übel.

Hierbei handelt es sich nämlich nicht um reale Personen, sondern um Kunstfiguren, welche (oftmals auch unbewusst) so auftreten wie sie wahrgenommen werden wollen und nicht wie sie eigentlich sind.


Ähnliches gilt übrigens auch für die allermeisten Menschen mit denen du in persönlichen Kontakt trittst:
Es ist eine psychologische Grundsätzlichkeit, dass sich die meisten Menschen in sozialen Situationen nicht so geben wie sie sind, sondern wie sie gerne wären - zumindest aber in Übereinstimmung mit ihren Werten und nicht zwangsläufig in Übereinstimmung mit ihrem Handeln.

Schon mal jemanden sagen hören "ich esse ja auch nur sehr wenig Fleisch", während ein dicker Braten und morgens, mittags und abends irgendetwas wurstiges auf dem Tisch steht?

Dies liegt an der sog. kognitiven Dissonanz welche entstehen würde, wenn besagte Personen nicht ein bestimmtes Bild in der Öffentlichkeit oder sich selbst gegenüber wahren würden.

Je mehr Menschen in eine soziale Interaktion eingebunden sind, desto wichtiger wird das Wahren eines Anscheins von Integrität..


Wieso möchtest du überhaupt strengere Ernährungsregeln?
Was verspricht du dir davon?

Worauf basieren deine Erwartungen?
Hast du selbst das Bedürfnis, oder Jagst du dem goldenen Hasen hinterher, den dir ein multimedialer Schauspieler oder scheinbar "bessere" Person aus dem Freundeskreis anpreist?

Du scheinst eigentlich ganz glücklich mit deinem derzeitigen Zucker- und Gensussmittelkonsum zu sein, aber dadurch nicht dem selektiv von dir ausgewählten Medien- und Sozialkreks zu entsprechen.

Wenn deine Werte gut sind, du einen Körper hast, in dem du dich wohl fühlst und gerne Schokolade nascht, wieso interessiert es dich dann, ob VeganBunny93 durch Clean Rating einen BMI von 17,0 oder Cousine Claudia durch Verzicht auf Schokolade und sämtliche Genussmittel die Erleuchtung gefunden hat? (Plakativ gesprochen)

"Gesund" ist ein relatives Wort und kann im Zusammenhang mit Ernährung sowieso nur sehr begrenzt genutzt werden, da prinzipiell mehr "gesund" ist als allgemein angenommen.



Liebe Grüße,
Falk

Hallo Puschelqueen,
den beiden vorigen Kommentaren kann ich mich nur anschließen. Ich habe auch ab und zu Bedarf nach Süßigkeiten, esse gerne vegane Kekse oder Schokolade, was leider nicht immer von Vorteil ist für die Figur , wenn es zuviel wird - also wenn ein paar Hosen nicht mehr passen , versuche ich eine Zeitlang damit aufzuhören und mehr Sport zu treiben, gelingt ab und zu, dann wieder nicht. . Aber meine letzten Blutwerte Anfang dieses Monates waren o.k. und der BMI auch, obwohl der ja nicht für alles gut sein soll. . Und wenn Du viele harte Arbeit hast, dann scheint der Körper ja auch viel Energie zu brauchen.

Liebe Puschelqueen,
auch ich kann mich nur den sehr guten Kommentaren oben anschließen.
Es liegt in unserer Natur, genau das zu wollen, was wir uns gerade verbieten (oder noch schlimmer von außen verboten wird), weil auf diese Weise genau das in unseren Gedanken eine enorme Präsenz entwickelt.
Eine Freundin von mir (omnivor) entwickelte plötzlich eine Unverträglichkeit auf Schalentiere. Ich habe sie zuvor niemals welche essen sehen, aber plötzlich hatte sie ein großes Verlangen danach. Nur weil es jetzt eben verboten war.
Du bist aber gesund und normalgewichtig, also streiche Dinge von deiner Verbotsliste (am besten die ganze Liste). Schoki und Co sind ab sofort erlaubt! Aber nur unter einer Bedingung richtig genießen.

Hey
alsoi ich ess nicht sooo gesund. Nur vegan halt und viel Gemüse. Aber Schokobrot ess ich auch gern mal
Macht mir aber nix aus. Wenn ich seh was Leute im Lidl oder Aldi kaufen kanns wohl nur gesünder sein.
LG
FLO

Hallo ihr,

Ich denke mal ihr habt Recht. Hab mich damit wohl zu verrückt gemacht.

Also eigentlich weiß ich auch, dass der Großteil von Social Media (unter anderem Instagram) fake ist und die garantiert nicht ständig so gesund essen. Ich folge eigentlich auch (soweit ich weiß) keinen solcher Leute. Die veganen Youtuber die ich kenne empfinde ich eher als sehr bodenständig und sympathisch. Da ich keine Namen nennen kann ist das hier sehr schwierig, aber zwei davon sind auf jeden Fall sehr witzig. Und die eine war sogar mal mit einem Mischköstler zusammen (ich hoffe die Beschreibung reicht aus ^^") ernährt sich aber ansonsten sehr gesund, aber selbst sie isst gerne mal Schokolade.

Worauf ich hinaus will: Das verzerrte Bild hatte ich an sich gar nicht, aber ich hab mir unheimlichen Druck gemacht. Ich wusste selber nicht wieso ich plötzlich so viel Süßes fasten wollte. Immerhin bin ich gerade mal seit ca. 1 Monat vegan. Leider habe ich diese Macke immer mehr in allem sehr viel Druck zu machen.


Ansonsten bin ich echt ein Süßmaul. Ich esse abends gerne Nuss-Nougat-Toast, in der Pause auf der Arbeit und abends dann auch wieder. Ich brauche irgendwie ständig nach jedem Deftigem was Süßes. Keine Ahnung warum, aber mir reicht dann meist dieses Deftige einer Mahlzeit nicht aus.

Hinzu kommt, dass mein Freund Bäcker ist und wir davor schon immer viel gebacken haben (jetzt natürlich nur noch vegan). Und ich backe immer noch sehr gerne. Das ist quasi ein Hobby von mir. Dadurch, dass wir jetzt ohnehin bei Süßigkeiten (zumindest im Supermark) auf ein Minimum beschränkt sind versuche ich meinen süßen Appetit irgendwie mit gebackenen Sachen auszugleichen.



Wow, so viele Fragen. Das meiste ist sicher nur rhetorisch gemeint, aber ich beantworte sie trotzdem einmal.

Das ist eine gute Frage. Ich denke mal weil ich selber immer sehr streng zu mir bin.
Eigentlich nicht wirklich etwas. Wahrscheinlich ein leichteres Gewissen? Obwohl ich mittlerweile auch gemerkt habe, dass das Unsinn ist. Es stimmt ich hab einen körperlich schweren Job und jetzt wo ich mich vegan ernähre esse ich ohnehin deutlich mehr. Ich bin ja zwar jetzt nicht im Fitness-Bereich unterwegs, aber ich weiß, dass ich manchmal einfach einen größeren Bedarf habe. Wahrscheinlich deswegen auch manchmal diese extreme Lust auf was Süßes.

Eigentlich nicht. Ich kenne keinen Freund der mir so etwas anpreisen würde. Geschweige denn einen Schauspieler. Das Bedürfnis kam von mir selber aus. Und im Nachhinein merke ich auch gerade wie unnötig verrückt ich mich damit gemacht habe.



Mach ich.

Danke für eure lieben Worte.

In Zukunft werde ich weiterhin mein Schokobrot essen ohne mir dabei Gedanken zu machen. Ich fühle mich ohnehin schon viel fitter seit dem ich mich vegan ernähre.


Wegen der Sache mit dem Kaffee: Ach, an sich ist das gar nicht so schlimm, aber ich muss gestehen, dass ich in der Früh manchmal einfach zu faul bin mir noch extra Hafermilch zu machen. Deswegen bin ich auch auf Tee umgestiegen. Außerdem schmeckt der mir mindestens genauso gut. War also nicht mal aus gesundheitlichen Gründen heraus. Sondern eher aus Faulheit.

Wieso Hafermilch machen? Gibt's doch auch zu kaufen? Oder machst du Pflanzenmilch immer selber?
Ich könnte auf meinen Kaffee in der früh nicht verzichten... Und ich trinke ihn auch mit Hafer- oder Mandel- oder was auch immer- Milch
Aber ich kaufe mir halt die Milch und tu die dann in den Kühlschrank und da hält sie sich ja auch gut

Lg

Also mein Freund und ich machen die Hafermilch meist selber. Aus Kostengründen. Zudem gibt es die nicht immer im Laden zu kaufen. Ansonsten neige ich auch etwas zu Sodbrennen weswegen ich meinen Kaffeekonsum etwas eingeschränkt habe. Wir kaufen meist Soja-Milch oder Soja-Reis-Milch. Die schmeckt uns am Besten. Im Normalfall haue ich mir aber ein paar Haferflocken mit Datteln in den Mixer. Im Kaffee siebe ich mir dann aber doch lieber die Bröckchen ab da ich meinen Kaffee gerne ohne Haferreste genießen möchte. (: