vegan7.356 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
06.12.2019Das stimmt, peebee.
Den Satz mit der "Schmierenkomödie" habe ich selbst nicht so ganz verstanden.
Aber welcher Fleischesser hält sich denn für irrational? Die meisten wollen ihr Verhalten als Rationalität verstanden wissen, argumentieren aber irrational.
Ging den meisten Veganern wohl ebenso, bis sie sich - aus guten, ziemlich rationalen Gründen - entschieden haben, etwas zu ändern.
06.12.2019Ich gehe mit dem Begriff "Rationalität" sehr vorsichtig um. Was manchmal unter "Rationalität" läuft, ist oft ihr Gegenteil. Ich denke (und argumentiere meist) logisch, ich habe das in meinem Studium so gelernt, lebe seit gut 50 Jahren gut damit, und würde mich einen "Rationalisten" nennen. Aber Du hast schon recht, es würde kaum jemand zugeben, irrational zu sein oder zu argumentieren.
Ich wäre auch gar nicht in die Diskussion eingestiegen, aber ein Frontalangriff gegen Rationalität, und das "Wissen" um die "wahre Natur des Menschen" mag ich so einfach nicht hinnehmen.
06.12.2019Es ist gut, dass Du das klarstellst. Wobei ich die "Schmierenkomödie" wirklich nicht in Ordnung fand.
vegan880 PostsweiblichLevel 4Supporter
06.12.2019Hallo Ihr Lieben,
ich finde Eure Diskussion sehr interessant!
Ich glaube auch, dass die meisten Essensentscheidungen aus dem Bauch raus getroffen werden und nicht durch den Verstand. Was die Schönheit angeht, ist es meiner Meinung nach so, dass wir unverletzte heile Sachen meist schöner finden, als verletzte, tote oder aufgeschnittene. Also, wir legen z. B. eine ganze Weintraube in die Schale, nicht eine, bei der schon Beeren fehlen. Wir empfinden Mitleid, wenn wir Verletzte sehen, ob das nun Tiere oder Menschen sind. Eine große Verletzung ruft große Abwehr hervor, manche von uns können gar nicht hinsehen, jeder weiß, dass sofort etwas dagegen unternommen werden muss. Viele Menschen ekeln sich vor rohem Fleisch, können es aber sehr genießen, wenn es von jemand anderem zubereitet wurde. Das lasse ich schon als Schmierentheater durchgehen.
Und Peebee, ich glaube sehr wohl, dass uns Rationalität auch schon sehr geschadet hat, nämlich, wenn jemand nicht seinem Mitgefühl folgt, sondern z. B. Leute erschiesst, um ihnen ihr Land wegzunehmen. Nüchtern betrachtet braucht er das Land ja wirklich. Oder z. B. wenn man dem Kind erklärt, dass der Hase jetzt kein Freund mehr ist, weil er jetzt sein Schlachtgewicht erreicht hat, und es soll jetzt vernünftig sein...
Ich glaube Herzeloyde meinte, dass wir es zugeben sollen, dass wir oft nicht unsere Nahrung nach rationellen Kriterien (Vitamine, Kalorien, Mineralstoffe, etc.) auswählen sondern dass da Gefühle wie Hunger, Erinnerung an Geborgenheit bei der Mutter, etc... mitspielen.
Liebe Grüße
Crissie