Themen-Startervegetarisch120 PostsmännlichHemmoorLevel 2
Verwirrung durch Wissenschaft01.10.2019Hab mich mit den Auswirkungen auf die Umwelt auseinandergesetzt und bin auf ein Paradox gestoßen. Viele wissenschaftliche Studien widersprechen sich. Die einen sagen, die Massentierhaltung sorgt für 14,5% der weltweiten Treibhausgase, andere sagen es sind 30%, 40% oder gar 50%. Hab meinen Glauben in die Wissenschaft und in Argumente von Menschen verloren. Das auch nicht das einzige Paradox. Ernährungswissenschaft ist ein komplettes Glaubenssystem. Weiß jemand, wie hoch es real ist?
Da ich ins schwanken gekommen bin, hab ich mehr über Ethik philosophiert, um meine vegane Überzeugung aufrecht zu erhalten.
01.10.2019Wissenschaft ist dann seriös, wenn sie ihre Methoden offenlegt ("Wie und auf welchem Weg bin ich zu dem Ergebnis gekommen, das ich vorstelle?"), so dass man nachvollziehen kann, wie der Wissenschaftler zu dem Ergebnis kam, und wenn sie bereit ist, ihre Ergebnisse widerlegen zu lassen. Beharrt sie auf "ihre" Wahrheit, ist sie keine Wissenschaft. Das heisst für solche Fragestellungen, dass Forschungsergebnisse immer nur so lange wahr ist, bis neue Argumente hinzukommen, die die bisherigen widerlegen oder bestätigen. Das hat mit "Glauben" und "Vertrauen" nichts zu tun, sondern mit sauberer Argumentation.
Ich hatte im Studium viel mit Statistik zu tun, und da wurde mir klar, dass Statistiken allein sehr oft nichtssagend oder verwirrend sind. Um diese unterschiedlichen Zahlen, die Du schriebst, seriös interpretieren zu können, muss man also wissen, wie die Fragestellung GENAU lautete, welche Methoden angewandt wurden, und welche statistischen Berechnungen ihnen zugrunde liegen. DANN erst kann man das eine oder andere verstehen und akzeptieren.
1x bearbeitet
Themen-Startervegetarisch120 PostsmännlichHemmoorLevel 2
01.10.2019Danke Smaragdgruen für das finden. Einen ähnlichen Beitrag hab ich auch gesehen. Der Beitrag wirkt sogar recht glaubhaft.
vegan7.550 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
01.10.2019Bei solch komplexen Themen wie Klimakrise, Ernährung und ihren Auswirkungen sind die Zusammenhänge leicht nachvollziehbar, aber qualitative Fakten sind sehr schwer zu erhalten. Wenn Regenwald primär für Holz und sekundär für Soja gerodet wird - zählt das dann zur Tierproduktion? Und zählt die Zerstörung der CO2-Senke und ihre Nebeneffekte mit dazu? Was ist mit dadurch ausgelösten Kippeffekten?
Eine wissenschaftliche qualitative (statt rein quantitative) Beurteilung hilft da weiter.
vegan1.738 PostsmännlichRom des NordensLevel 4
01.10.2019Das ermitteln der Treibhausgase ist schon sehr komplex. Das fängt an mit dem Abholzen der Urwälder für Tierfutteranbau, das aussäen, das düngen, das spritzen der Pflanzenschutzmittel, evtl. Bewässern, die Ernte, - das passiert ja alles mit Maschinen mit Verbrennungsmotoren. Dann der Transport von Mais und Soja mit Frachtern um die halbe Welt, Abtransport mit Lkw's, maschinelle Fütterung, Methan und Gülle der Tiere, Wasserverbrauch der Tiere, Transport der Tiere zum Schlachthof, Tötung und Verarbeitung der Tierleichen mit hohem Wasserverbrauch, Entsorgung der Schlachtabfälle, Herstellung der Verpackung für Leichenteile, Transport zum Endverbraucher - und das alles mit Maschinen die Energie verbrauchen. Sicher habe ich noch das ein oder andere vergessen, aber unterm Strich für mich eine verheerende Umweltbillanz !!!