Gentechnik - Wann Missbrauch und wann Segen?14.09.2018Neulich besuchte mich ein Freund, den ich seit 25 Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Damals hörten wir zusammen Beatles, lasen Hesse und sprachen über Ghandi und die Legalisierung von Cannabis - heute leben wir beide bereits eine strenge Diät, zumindest ich nicht nur vegan, sondern auch rauchfrei, drogenfrei und abstinent.
Darüber, dass Ghandi zumindest einen Rauch(opfer)kult repräsentierte und deshalb so leicht ermordet werden konnte, waren wir uns schnell einig.
Unsere Meinungen teilten sich aber in Sachen Gentechnik:
Während ER die Gentechnik momentan noch vollständig ablehnt (und deshalb weder Soja-Produkte noch die andere absolute Weltrevolution "Kuufri"/"Muufri" - synthetisch hergestellte Kuh-Milch, aus der auch Fäden ziehender Käse gemacht werden kann - von Perfect Day Foods unterstützt)
halte ICH jede Gentechnik für sinnvoll, die den Missbrauch sowohl an Tieren als auch an Pflanzen sowie an Menschen verringert.
Ich lehne also Gentechnik als missbräuchlich ab, in welcher z. B. die Gene von Mais mit den Genen einer Ziege gekreuzt werden, ebenso Gentechnik, die zu Hühnern führt, die wegen einer riesigen Brust nicht mehr stehen können etc. - aber künstliche Kuhmilch finde ich super, weil sie den Missbrauch am Vieh beendet und unabhängig davon macht, ebenso das gentechnische Züchten ertragreicher Soja-Bohnen-Pflanzen.
Man kann von allem entweder einen guten Gebrauch machen oder Missbrauch daran betreiben - also auch von bzw. an der Gentechnik.
Und nur vom Missbrauch wird das Klima schlecht und werden dabei die Felder unfruchtbar.
Mein alter Freund wird mich voraussichtlich bald wieder auf ein Plauderstündchen besuchen - bis dahin freue ich mich über weitere Gedanken zu diesem Thema, von Euch!
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vegan3.025 PostsweiblichLinzLevel 4
14.09.2018Ich bin pro-Gentechnik. Auch das von dir angesprochene Einbringen von artfremden Genen kann ein Wissenschaftler (nicht ich) so erklären, dass deutlich wird, dass die Vorteile/Chancen die Nachteile/Risiken deutlich überwiegen. Ich glaube in Wissenschaftskreisen ist man sich beim Thema Gentechnik ähnlich einig wie beim Thema Klimaerwärmung. Nur durch Medien und Politik (fachfremde Entscheider) wird das verzerrt dargestellt.
Ich bin gegen den Missbrauch der Gentechnik durch internationale Großkonzerne.
Ich bin gegen unaufgeklärten politisch-populistischen Aktionismus, der sinnvolle Sachen aufgrund von Unwissenheit einfach mal verbietet. Wenn man die Wissenschaft und Forschung in diesem Bereich nicht mehr verteufelt, könnte man durch verstärkte staatliche Forschung den Großkonzernen nicht nur das Monopol nehmen, sondern auch die ethischen Standards vernünftig festlegen.
Qualzüchtungen hingegen bekommt man auch ohne Gentechnik problemlos hin, daher sind diese ein eigenes Thema (und natürlich abzulehnen).
vegan7.559 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
15.09.2018Hallo,
die Kritik an Gentechnik ist doch insbesondere die Kritik an:
- Gentechnik, um bestimmte Pflanzen resistent gegen Chemikalien zu machen und alles andere zu vernichten,
- Gentechnik, um Patente auf Pflanzen zu beantragen und damit Abhängigkeiten zu schaffen
und
- Eingriffe in die Natur vorzunehmen, mit dem Risiko, natürliche Gleichgewichte auszuhebeln.
Viele Organisationen unterscheiden übrigens auch zwischen unterschiedlichen Arten von Gentechnik (z. B. "Grüne" Agrar-Gentechnik, "weiße" Medizin-Gentechnik usw.).
Viele Grüße
Kilian
16.09.2018Ich verstehe nicht warum wir gentechnisch veränderte Lebensmittel brauchen? Es gibt eine Vielfalt an natürlichen Rohstoffen, die wir derzeit gar nicht ausschöpfen, die meisten von uns konsumieren doch aus Bequemlichkeit immer wieder die gleichen Lebensmittel.
Wenn ich frisches Biogemüse und Kräuter vom Markt haben kann und selbst gebackenes duftendes Dinkelvollkornbrot mit Hummus, dann vermisse ich doch keinen künstlichen Käse, selbst wenn der Fäden ziehen sollte...
Meiner Erfahrung nach sind die vom Menschen veränderten Dinge nie so gut, wie die natürlichen. Daher bin ich skeptisch.
vegan7.559 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
16.09.2018Hallo,
ich finde die Genetik (auch ohne Manipulation) als Thema ziemlich interessant (übrigens auch den Aspekt der Epigenetik, was ja auch stark in die Genforschung geht).
Genforschung und -Technik per se abzulehnen macht einen fachlich nicht sonderlich glaubwürdig. Deshalb aber Gentechnik (und ihre praktische Anwendung) per se zu befürworten, ist genauso unsinnig.
Nach meinem Eindruck nach - übrigens auch über das Video, das Sunjo geteilt hat - dient Gentechnik heute vor allem dazu, Produktionsweisen effektiver zu machen. Da denke ich schnell an
- noch größere Landflächen, die noch automatisierter und noch einheitlicher verwaltet werden
- noch weniger Naturräume, noch weniger Artenvielfalt
- noch mehr Geld für noch weniger Unternehmen.
Ich finde die Frage viel interessanter, warum Menschen immer danach streben, effizient zu sein. Suche nach Kontrolle? Macht? Dominanz? Was geht dort psychologisch vor?
Ich bin kein absoluter Gentech-Gegner, aber man muss sich nur den wissenschaftlichen Diskurs über Ernährung in Deutschland anschauen, um schon seine Zweifel an der Kompetenz mancher Wissenschaftler zu bekommen. Wissenschaftliche Prinzipien sind ja schön und gut, das bringt aber nichts, wenn sie nicht konsequent angewandt werden, auch wenn das große Geld lockt.
Und das ist der Punkt, wo ich mir eher Sorgen mache. Denn Gentechniker sind ja auch nicht immer komplett uneigennützig.
Viele Grüße
Kilian
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vegan3.025 PostsweiblichLinzLevel 4
16.09.2018Das können wir gern per PM fortführen, aber: warum ist der Vergleich albern?