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Wie beeinflusst Veganismus die Natur wirklich?

Erstellt 30.06.2019, von wolkenbruch. Kategorie: Tierschutz & Tierrechte. Eine Antwort.

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Wie beeinflusst Veganismus die Natur wirklich?
30.06.2019
Guten Tag,

Ich habe vor gut einem halben Jahr angefangen, nach einem veganen Lebensstil zu streben. Die ausschlaggebende Gründe für mich waren die Boden- und Wasserverschwendung sowie der Ausstoß von Treibhausgasen, die die Tierindustrie mit sich bringt. Nachdem ich mich über die Situation der Tiere in der Massentierhaltung informiert habe, überzeugt mich genauso sehr der ethische Aspekt.


Ich denke sehr viel nach, informiere mich also auch über andere Haltungen als die vegane.


Drei Punkte erkenne ich als diskutierenswert an:


1) Ich habe gelesen, dass durch die Fütterung von Vögel im Winter die Zugvögel, die derzeit weg sind, in der Anzahl sinken, da sie, wenn sie zurückkommen, schwieriger Futter finden können, weil die Wintervögel sich vermehrt und ihre Nahrung weggefressen haben. Auch durch die Fütterung von Wildes, z.B. Rentiere, tun wir dem Ökosystem mehr Schaden als Gutes, auch, wenn wir es aus Mitleid mit den Tieren tun. Mir ist klar, dass Massentierhaltung in keinster Weise "natürlich" ist. Aber: Kann es denn nicht sein, dass wir durch den Abbruch von Jagd der Natur eher schaden als helfen? (Sei es mit Pfeil und Bogen.) Ich kenne mich da nicht aus. Kurzfristig tun wir dem Wildschwein/Rentier natürlich nichts Gutes, wenn wir es essen, aber es gibt ja auch die etwas mehr langfristige Perspektive. Umweltschutz=Menschenschutz=Tierschutz

2) Wenn wir schon bei der Jagd sind, dann kommen wir auch gleich zum Punkt Selbstversorgung. Wenn wir Veganer argumentieren, dann gehen wir eigentlich immer von der industriellen Tierhaltung und einem globalen Handelssystem aus. Die meisten wissenschaftlichen Quellen sprechen dafür, dass die vegane Ernährung durchschnittlich den geringsten ökologischen Fußabdruck hat, weil sie ebenfalls davon ausgehen. Aber... ist nicht die industrielle Lebensmittelproduktion hier das hauptsächliche Problem? Veganismus ist vielleicht das kleinste Übel, aber auch pflanzliche Lebensmittel nehmen Land und Wasser in Anspruch und müssen außerdem transportiert werden.


3) Was hält ihr von Insekten essen? Soll ja laut einigen das neue umweltfreundliche Zukunftsessen sein. Die Schimpansen, mit denen wir ja einen sehr großen Teil unser DNA teilen, essen (meines Wissens nach) auch Insekten. Für die Tötung werden auch keine Waffen außer unsere eigene Hände gebraucht.


(Extra- Punkt 4) Was ist überhaupt "Natur"?)

Mit freundlichen Grüßen,

Eine junge Veganerin, die gerade ihren ersten Beitrag auf Vegpool veröffentlicht hat

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.830 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.06.2019
Hallo Wolkenbruch,

1) Die Frage hat mit Veganismus nicht unmittelbar etwas zu tun, ist aber trotzdem nicht uninteressant.
Tiere jagen: die Menschen haben das natürliche Gleichgewicht der Natur zerstört und rechtfertigen damit weitere Zerstörung. Wildtiere zu füttern, um sie im Anschluss zu jagen ist Heuchelei. Und gerade Jäger wehren sich massiv gegen natürliche Regulierer, wie z.B. den Wolf.

Tiere füttern, oder bei Trockenheit mit Wasser versorgen: wenn wir damit das (überwiegend durch Menschen verursachte) Aussterben von Insekten und Vögeln und die Zerstörung der Nahrungsnetze verhindern, ist das quasi die Grundlage für unser eigenes Überleben. Allerdings gilt hier wie überall: das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Ob jetzt dein Beispiel mit den Zugvögeln wirklich eine Verschlechterung der Situation ist, oder eher Teil der Evolution, darüber kann man sich streiten.
Der Aussage, dass man Umweltschutz und Tierschutz und Menschenschutz gleichsetzt, stimme ich nicht zu. Den meisten Tieren und der Umwelt ginge es besser ohne den Menschen. Der Umwelt ginge es oft auch besser ohne menschlichen Tierschutz, da dieser eben oft das natürliche Gleichgewicht zerstört. Ich möchte hier auch noch Tierrechte mit dazumischen, da Tierschutz, Tierrechte und Umweltschutz oft auch unterschiedliche Lösungsansätze erfordern und nicht selten miteinander unvereinbar sind.

2) "Wir Veganer" gibt es nicht. Das ist wichtig, da es für Veganismus unterschiedlichste Motive gibt.
Ja, Veganismus ist das kleinste Übel. Aber wenn wir uns Menschen nicht selbst das Lebensrecht absprechen wollen, muss man diesen Kompromiss wohl eingehen. Und zumindest theoretisch könnte die Menschheit ja nachhaltig leben, ohne sich und allen anderen die Lebensgrundlage zu entziehen.

3) Für Nichtveganer könnte Insektenprotein möglicherweise eine Alternative sein. Zur Deckung des Bedarfs mit Insektenprotein statt mit anderen tierischen Produkten und ohne Erhöhung des pflanzlichen Proteinanteils wäre eine Massenproduktion erforderlich, die die selben Probleme wie jede andere Massentierhaltung erzeugen würde (hohe Anfälligkeit für Krankheiten, Antibiotikaeinsatz, einseitiger Ressourcenbedarf, etc.). Wer bereits vegan lebt, braucht da echt nicht mehr darüber nachdenken - es wäre ein Rückschritt. Und ohne Zucht zu Verzehrzwecken geht es definitiv nicht - immerhin findet derzeit ein massives Insektensterben statt, welches bereits ohne weitere Entnahme zu Verzehrzwecken unsere Lebensgrundlage gefährdet. Da ist die Frage zur Leidensfähigkeit von Insekten noch gar nicht gestellt.

4) Eine philosophische Frage, deren Zweck sich mir hier nicht erschließt. Definitionen findet man ja zuhauf, wenn man sie sucht.

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