Aber bei Tieren ist es nicht nur erlaubt, sondern scheinbar moralisch verpflichtend? Find ich seltsam.
Gerade bekomme ich aus einem anderen Forum mit, wie sehr selbst schwerstkranke Menschen trotz großer Schmerzen und übelster Gesamtlage dennoch keineswegs sich den baldigen Tod wünschen, sondern gerne weiter am Leben teilhaben wollen. Lediglich die Krankheit an sich ist das Problem. Da denke ich geht es Tieren genau so unterschiedlich, wie uns Menschen. Da immer die einzig richtige Entscheidung zu treffen, ist sicher nicht einfach.
Leuten, die sich alle Mühe geben, Tieren ein gutes Leben zu schenken, viel Arbeit und ihre Existenz dafür einsetzen, bei sicher auch auftretenden Fehlentscheidungen im Einzelfall, mit vernichtender Kritik zu begegnen, als seien sie Tierquäler, ist nach meiner Meinung nicht angebracht.
Darin unterscheiden sie sich ganz klar von den Tierleidwirten und Tiertötungsfabriken allüberall, die tagtäglich ihr Geld mit Tierqual und Tiervernichtung verdienen. Da sind "Fehler" nicht die Ausnahme, sondern "eingepreist", sozusagen systemimmanent.
Die Käufer dieser so hergestellten Tierleidprodukte, sind da leider keinen Deut besser - denn sie beauftragen dieses Treiben immer und immer wieder durch ihre Einkäufe, durch die die eigentlichen Tierquäler im Land erst ihre Einkommen erzielen. Dazu werden Parteien gewählt, die diesem Treiben durch in Deutschland aber auch auf EU-Ebene durch ihre Förderpolitik seit Jahrzehnten verhindern (GAP), dass sich alternative Produkte weit verbreiten konnten. Nur durch den engagierten Einsatz von Tierschützern und veganen Ethikern wurde das langsam, allzu langsam verändert und zeigt nun auch Erfolge. Weniger Tiere werden geschlachtet und mehr pflanzenbasierte Produkte finden ihren Weg auf die Teller der Verbraucher.
Was jetzt nicht heißen soll, dass ich Vegetarierinnen diesen Vorwurf explizit mache, sie unterstützten absichtlich Tierquälerei! Die Konditionierung auf Tierleidprodukte in unserer Gesellschaft können einzelne Personen nicht so ohne Weiteres abstellen - ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wie schwer das sein kann.
Sie sollten dennoch zumindest zur Kenntnis nehmen, dass sie mit ihrem Konsumverhalten nicht wirklich auf der Tierschutzseite angekommen sind, sich höchstens auf den Weg gemacht haben - was ja auch schon durchaus lobenswert ist.
Ob Hennen einen Rollstuhl bekommen, Kühe die raus auf die Weide wollen, trotz Gefährdungen dann auch raus dürfen und so weiter, sind sicher Entscheidungen, die dem einzelnen Tierhalter obliegen, wobei da immer wieder auch Fehlentscheidungen inbegriffen sind - wegen fehlender Tierfremdsprachenkenntnissen fast zwangsläufig.
Dennoch machen die Leute auf den Lebenshöfen eine tolle Arbeit und zeigen uns, dass der Respekt vor dem Leben dieser Tiere genau so wichtig ist, wie der Respekt vor menschlichem Leben.
Ob das Huhn im Rollstuhl sein Leben genießt oder darunter leidet, kann sicher hier niemand wirklich beurteilen - Ferndiagnosen scheitern fast immer! Deshalb gehe ich davon aus, dass es zumindest den Wert des Lebens an sich erleben kann, was für mich, so lange es nicht massiv unter Schmerzen leidet, in Ordnung ist.
Ohne menschliche Obhut wäre das Tier sicher nicht schmerz- und leidfrei seinem Schicksal überlassen gewesen und elendig eingegangen. Deshalb ist diese Haltung vielleicht nicht fehlerfrei, aber sicher allemal besser.