Zitat Logi:
Leider ist hier wieder sehr viel Fehlinformation unterwegs:
1. Kühe werden über 20 Jahre alt
Ja, das kommt sehr sehr selten vor. Auch der Mensch kann 120 Jahre alt werden, aber die weltweite Lebenserwartung liegt bei grade mal 45, selbst in Deutschland nur bei 77 Jahren.
Woher hast du deine Zahlen für die Lebenserwartung? Diese liegt in DE bei 78 (Männer) bzw. 83 (Frauen) und weltweit lag sie 1950 zuletzt bei 47 Jahren, aber im Jahr 2020 bei 70,6 (Männer) bzw. 75,1 (Frauen).
https://www.laenderdaten.info/lebenserwartung.php
Und dass nicht jeder Mensch 120 wird, sagt uns jetzt was? Wäre es also dann kein Problem, wenn ein Mann mit 50 Jahren erschossen wird - er wär ja eh nie 120 geworden? Ich verstehe hier den Zusammenhang, bzw das Argument, nicht.
Und dass die Kühe selten so alt werden, liegt daran, dass sie nach Ablauf ihrer "Nutzungsdauer" (=Zeit, in der die Kühe "rentabel" sind und mehr Profit bringen, als der Bauer Aufwand für sie betreiben müsste) schlicht zum Schlachthof gebracht und dort getötet werden. Sie sterben nicht einfach von allein nach 4-6 Jahren, sondern entweder, weil sie zu krank zum Weitermachen sind oder weil man ihnen den Hals aufschlitzt.
Zitat Logi:
2. Kälber werden nach der Geburt geschlachtet oder erschlagen
Das ist völliger Unfug !!! Jedes Kalb hat einen Wert, wenn es gesund groß gezogen werden kann! Nach der Geburt zu schlachten ist unrentabel, wer sollte das tun? Und illegal erschlagen geht nicht, es gibt eine Tierdatenbank, dort sind die Mütter registriert, es würde auffallen, wenn die keine Kälber kriegen. Und wo sollte man die Toten Kälber hin geben, wenn nicht in die Tierkörperverwertung? Die Landwirte sind hier total Gläsern.
Bitte aufhören mit diesen unfairen Anschuldigungen, die Tierhalter stehen auch noch nachts auf, wenn eines krank ist, auch an Wochenenden.
Kalbfleisch = Fleisch eines Rindes, das wenige Wochen bis 8 Monate alt war. Dieses Fleisch entsteht nicht "von allein", dafür ist unzweifelhaft ein Kalb (somit ein junges Rind)
nach seiner Geburt geschlachtet worden. Ob das 1 Woche oder 8 Monate waren, ist kaum ein Unterschied. Es bleibt Fakt, dass ein Kind getötet worden ist, denn Kälber sind schließlich nichts anderes als die Kinder von Rindern.
Für Deutschland habe ich keine Zahlen gefunden, aber in Österreich werden über 55.000 Kälber jährlich getötet. Das sind definitiv genug Kälber, um sagen zu können, dass Kälber nach der Geburt (wann auch sonst? Die Kälber die im Mutterleib sterben, werden hier ja gar nicht erwähnt) getötet werden. Und zwar weil sich ihre weitere Aufzucht für den Landwirt nicht lohnt - wie auch, wenn sich jedes Jahr der Tierbestand theoretisch verdoppeln müsste (die "alten" Tiere werden war auch nach einigen Jahren getötet, aber es kommen an Nachwuchs nunmal nicht nur "nutzbare" (=weibliche) Tiere nach, sondern eben auch Bullenkälber - mit denen der Milchbauer nichts anfangen kann, außer sie zu töten).
Außerdem müssen Kälber erst bis zum 7. Tag nach der Geburt registriert werden - was davor passiert kriegt keiner mit. Würde man wohl, wenn es denn Kontrollen gäbe, aber die Verlässlichkeit dieser "Kontrollen" ist ziemlich zweifelhaft. Sonst gäbe es das hier alles nicht:
https://vegpool.de/forum/tierschutz-tierrechte/tierschutzskandale-sammlung-8.html
Ich werde jetzt nicht jeden einzelnen Skandal herauskopieren, aber allein die Tatsache, dass sich 9 Seiten nur mit den Skandalen (nicht alle aus der Nutztierhaltung, aber definitiv die meisten) füllen lassen, sagt schon einiges aus.
Und selbst wenn ein Landwirt seine Tiere dem Gesetz nach nicht "quält", es werden hier immer noch
fühlende, intelligente Lebewesen nur für den Konsum ermordet. Noch dazu für den Konsum eines Produktes, das fast 75% der Weltbevölkerung nicht mal verträgt und das mit "Natürlichkeit" kaum etwas zu tun hat. Kuhmilch ist nicht essenziell für die menschliche Ernährung und das Leid und der Tod, der dahinter steht, sind unnötig. Und es steht heute so ziemlich immer Leid hinter der Erzeugung von Milch, denn die Kühe sind schwer überzüchtet und ihre Körper nur noch auf Leistungsmaximierung ausgerichtet - die Milch, die sie "produzieren" überschreitet die natürliche Menge bei Weitem. Das führt unweigerlich zu Krankheiten und einer verkürzten Lebenserwartung - die durch die Tatsache, dass unrentable Kühe getötet werden, noch weiter nach unten gezogen wird.
Das hier ist ein veganes Forum. Ich und die meisten anderen hier sehen es als
grundsätzlich falsch an, ein Tier nur für den Konsum auszubeuten und zu töten, egal auf wieviel Gras es davor gekaut hat oder ob es statt 8 Monaten nun sogar 4 (von 15-25..) Jahre leben durfte. Die Schlachtung eines Lebewesens, das in der Lage ist, Schmerzen, Angst, Glück, Zuneigung... zu empfinden, soziale Bindungen eingeht, lernt und kommuniziert, kann nur durch absolute Überlebensnotwendigkeit gerechtfertigt werden. Wir sind hier in Deutschland aber nicht knapp vorm Verhungern und können auch ohne Kühe zu töten leben, was die Tötung ebenjener ethisch ungerechtfertigt und falsch macht.
Zitat Logi:
3. Frage an alle Veganer: Was machen wir mit unseren Grünland flächen, etwa umackern? Co2 emmissionen und Nährstoff abschwemmung, Humus Abbau? 80 % der Organischen Masse der Ackerfrüchte sind für menschliche Ernährung nicht verwertbar, ebenso das mehrjährige Kleegras, welches für eine gesunde Fruchtfolge unerlässlich ist.
Was machen wir mit den Grünlandflächen? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. aufhören, sie zu nutzen, was natürlich mit einem wirtschaftlichen Verlust und dem Verschwinden der Lanschaft einhergeht
2. weiterhin Tiere dort halten, ohne diese jedoch zu töten (da die Grünlandfläche ausreicht, um die Tiere für den Großteil des Jahres zu ernähren und zusätzlich Einnahmen durch Tourismus und durch staatliche Subventionen - wenn der Erhalt jener Grünlandflächen so wichtig ist - gemacht werden können, wird der wirtschaftliche Verlust teilweise beglichen) Ein Verlust an Einnahmen bedeutet es trotzdem. Aber wir benötigen die Gründlandflächen nicht zur Nahrungserzeugung.
Laut dieser Seite:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/landwirtschaft-fischerei/tierhaltung-fleischkonsum/_inhalt.html
werden zB gerade mal 6% der Rinder in ökologischer Haltung gehalten und 1% der Schweine. Obwohl 1/3* der landwirtschaftlichen Nutzflächen also Grünland sind, kann von diesem Grünland kaum Nahrung stammen (Teilweise ließe es sich statt für die Tierhaltung auch für den Anbau von Dauerkulturen wie Beeren nutzen).
Im Gegensatz dazu würden ohne Tierhaltung 30% der zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen frei.
Dazu kommt, dass über die Hälfte der hier verzehrten Lebensmittel schon importiert wird. Deutschland lebt also schon jetzt nicht mehr allein von dem, was es hier anbaut, sondern ist von anderen Ländern abhängig.
Die Ackerfrüchte lassen sich kompostieren und als Düngemittel einsetzen oder in Biogasanlagen verwerten. Bzw. könnten mit diesen Überresten, wenn man die Tierhaltung nicht aufgibt, sondern nur die "Tiernutzung", die auf den Grünflächen lebenden Tiere im Winterhalbjahr ernährt werden. Da die Anzahl der Tiere auf jeden Fall so weit reduziert werden muss, dass es nicht mehr nötig ist,
allein für die Tiere Futter anzubauen, sollte hier auch kein Defizit entstehen.
Im Sommer leben die Tiere von den Pflanzen auf den Weiden und im Winter von den Überresten der Ackerpflanzen, die für uns Menschen nicht verwertbar sind. Wenn es sich dabei tatsächlich um ganze 80% der Pflanzen handelt, sollte dabei ja genug anfallen.
Wenn irgendwelche meiner Aussagen falsch sind, möge man mich gerne korrigieren. Ich schließe nicht aus, dass ich etwas falsch verstanden und falsch widergegeben habe und mir geht es darum, tatsächlich etwas zu lernen und sich auszutauschen. Aber für mich überwiegen bisher die Argumente für eine vegane Lebensweise in Deutschland deutlich denen, die dagegen sprechen.