Ich glaube aber dass die meisten Tiere in Gefangenschaft aus reiner Gewohnheit am Menschen hängen. Und natürlich auch weil einige von ihnen eine enge Beziehung zu ihm aufgebaut haben- meistens bei Pferden, Hunden und einigen Katzen.
Aber würde jetzt ein edles Vollblut ohne Menschenkontakt in einer angemessenen Umwelt aufwachsen, dann würde es auch prima ohne Menschen zurecht finden.
Ich glaube meine Tiere kämen auch ohne mich klar, gäbe es keine Zäune.
Das Leben in der Natur sollte man aber auch nicht schwarz malen. Als Beispiel meine Kaninchen. Sie haben draußen ein schönes großes Gehege in welches sicher kein Raubtier eindringen kann. Aber wissen sie das? Nein, wenn sie etwas hören oder eine Katze sehen dann klopfen sie und rennen weg.
Nur weil meine Tiere sicher sind verlieren sie ihre Instinkte nicht. Das heißt auch ein Beutetier in Gefangenschaft ist ständig wachsam und flüchtet im Notfall, auch wenn sie eigentlich Sicher sind. Oder haben Angst wenn ich sie hochnehmen muss, obwohl ich ihnen nie was getan habe. Das sind ihre Instinkte.
Aber sie sind satt, werden medizinisch betreut und ein Stück weit leben sie sicher entspannter als ihre wilden Artgenossen.
Aber ich habe auch häufig Wildtiere beobachtet welche ebenfalls sehr entspannt waren. Z.B., um beim Tier zu bleiben, habe ich eine Zeit lang Wildkaninchen beobachtet. Diese haben sich häufig Mittags in den Schatten gelegt und dort gedöst, sich geputzt u.s.w.. Immer ein anderes Tier hielt Wache.
Wildtiere sind zwar immer wachsam, aber sie leben in keiner ständigen Angst. Das wäre doch sinnfrei. Und ich glaube auch nicht das Tiere Existenzangst haben, sie leben im Moment. Sind sie satt ist alles gut. Sie kümmern sich nicht um die kommenden Wintermonate solange Sommer ist. (das Anlegen von Vorräten ist auch eher den Instinkten zuzuordnen) Und sie fürchten gewiss auch erst um ihr Leben wenn sie angegriffen werden. Denke ich
.
Wenn es nach mir ginge gäbe es keine Tierhaltung, auch wenn ich den Umgang mit meinem Pferd sehr vermissen würde.
Schöner fände ich es wenn man mit Wildtieren wieder mehr in Kontakt tritt, Wohngegenden so gestaltet dass sie Lebensräume bieten und man die Tiere um sich hat ohne dass sie einem gehören.
Tierhaltung sollte dann nur noch im Form von Zucht von vorm aussterben bedrohten Tieren stattfinden, oder Wildtier Stationen zur Pflege von verletzten Tieren.
Ich glaube der Mensch würde es auch schaffen das scheuste Reh als Freund zu gewinnen. Der Mensch ist ja auch nur ein Tier. Und wenn man mal Wildtiere beobachtet, das Eichhörnchen fürchtet das Reh nicht, der Hase nicht das Wildschwein.
Warum fürchtet das Reh den Menschen? Würden wir friedlicher leben käme es mit Sicherheit automatisch zu mehr Nähe und Vertrauen.
Wir haben seit 4 Jahren ein Reh bei uns im Dorf. Es war verletzt und schien sich im Dorf in Sicherheit zu fühlen, also blieb es. Es liegt mitten am Tag auf unseren Wiesen und wenn ich Gras für die Kaninchen pflücke schaut es mich kurz an und frisst dann friedlich weiter, einige Meter von mir entfernt. Das ist ein wundervolles Gefühl, einem so fremden und wildem Tier so nahe zu sein
Liebe Grüße