Bei meinen Nachbarn kommen die Eier für den Hühner Nachwuchs nicht aus Brütereien, sondern werden von Hennen gelegt, die sie dann ausbrüten. Die kleinen Küken marschieren dann mit ihrer Mutter umher, bis sie erwachsen sind. Sie laufen auf den Wiesen herum, genießen Sonne und Regen, fressen Gras, Würmer und alles, was ihnen schmeckt. Das ist eine artgerechte und traditionelle Haltung. Dafür braucht man aber einen Hahn dabei.
Weniger schön ist, dass bei den meisten Hühnerrassen die Hähne nach einiger Zeit sehr aggressiv werden und sich gegenseitig töten, wenn sie nicht schon vorher vom Menschen getötet werden.
Ich esse auch schon sehr lange keine Eier mehr, finde aber die oben genannte Haltungsform immer noch um einiges besser, als die Massenhaltung.
Bei der Massenhaltung zu der auch die Biobetriebe gehören, werden die Eier den Hennen weggenommen und im Brutapparat ausgebrütet. Die männlichen Küken werden getötet, die weiblichen Küken werden dann in Kisten verpackt in die Betriebe geliefert, wo sie auf den Boden gekippt werden und ohne Mütter aufwachsen müssen. Auch wenn beim Bruderhahnmodell die Hähne dann ein paar Monate weiterleben dürfen, bevor sie geschlachtet werden, ist das eine schlimme Art der Ausbeutung, die den Tieren sehr viel Leid zufügt.
Die Haltung meiner Nachbarn ist allerdings am Aussterben, unter anderem weil immer mehr Leute sich über krähende Hähne aufregen, oder ihre Gärten nicht mehr einzäunen und sich dann beschweren, wenn die Hühner darin gescharrt haben.
Man kann davon ausgehen, dass eine Tierhaltung, bei der man die Tiere noch sehen kann, immer noch um ein Vielfaches besser ist, als die, die hinter hohen Mauern und verschlossenen Türen passiert.
Veganer brauchen sich mit diesen Fragen nicht herumzuschlagen, wenn man statt Eiern leckere Hülsenfrüchte isst, ist das Gewissen rein!