Ich freu mich für die Fans von diesem Zuckerzeug, aber irgendwie passt einiges nicht zusammen.
Doch, das passt sehr wohl.
Es wird ja bei der veganen Ernährung immer soviel Wert auf Gesundheit gelegt ....
Hier irrst Du möglicherweise. Es wird bei veganer Ernährung darauf geachtet, dass sich die Verbraucher durch die vegane Ernährung nicht zusätzliche Gesundheitsprobleme zuziehen, deshalb entsteht scheinbar zusammen mit den Veganerinnen, die diese Umstellung vor allem wegen der Gesundheit machen, dieser Eindruck. Der zumindest für "Puddingveganer" wie mich, sicher nicht zutrifft.
Die Konditionierung auf Süßigkeiten (und übrigens auch auf Tierleidprodukte) findet in den ersten zwei bis drei Jahren statt. Sie sind später nur mit großem mentalen Aufwand zu korrigieren - das ist auch der Grund, weshalb Cem Özdemir von den Kinderschützern und Gesundheitsleuten gelobt wird, während er von den Leuten, die mit dieser frühen Konditionierung ihr Geld verdienen, dafür massiv kritisiert wird.
Das dessen Argumentation richtig befunden wird, heißt ja eben noch nicht, dass Leute wie ich mit 64 Jahren, die glücklich es vor 30 Jahren geschafft haben, sich auf die vegane Lebensweise umzustellen, gleich alle Probleme der eigenen (zugegeben sehr problematischen Fehl-Konditionierungen erledigen können - oder wollen. Ich mag Schokolade, mag süße Sachen wie Kuchen, Pudding, Lakritz und andere Leckereien, freue mich über jedes diesbezügliche vegane Produkt. Dennoch freue ich mich gerade über die von Cem Özdemir angepeilte Veränderung dieser Konditionierungen, denn natürlich weiß ich auch, woher meine Adipositas und möglicherweise mein Diabetes stammt.
und dann sich diesen Zuckerkram reinziehen? Egal jetzt ob vegan oder nicht vegan.
Nein, eben nicht egal ob vegan oder nicht!
Wer vegan werden will, will nicht permanent sein gesamtes Geschmacksempfinden in die Tonne kloppen. Es steht bei den mit bekannt meisten Veganerinnen zunächst nicht so sehr die eigene Gesundheit und andere Aspekte der problematischen kapitalistischen, ausbeuterischen Lebensmittel- und Konsumgüterproduktion (Nestle-Boykott usw.), sondern die Vermeidung von unnötigem Tierleid und Tiertod im Vordergrund. Die anderen Aspekte folgen meist im Nachgang bei der Beschäftigung mit den Themen und dem Umgang mit anderen Veganerinnen, z.B. hier im Forum.
Dann wurde im Forum Özdemir ja so gelobt weil der Werbung für Süßigkeiten bei Kindern verbieten will.
Richtig, das ist doch auch völlig in Ordnung, wieso denn auch nicht?
Was ist hier ? Werbung für Süßigkeiten!
Hier ist kein explizites Gesundheitsforum für Erwachsene, sondern ein vor allem "veganfreundliches" Forum, in dem es darum geht, die verschiedenen Aspekte veganer Lebensweise zu beleuchten. Hier wird niemandem irgendeine Vorschrift gemacht oder seine Geschmacksvorlieben versucht zu verändern - was eh nicht oder nur sehr eingeschränkt bei Menschen über 3 Jahren noch funktioniert.
Deshalb ist es nur folgerichtig, dass für Veganerinnen taugende Produkte vorgestellt/beworben werden, die verhindern, dass sich Frustrationen bei der Umstellung auf vegane Lebensweise einstellen, die die "Rückfallmöglichkeit" erhöhen, oder verhindern, dass der Schritt zur veganen Lebensweise gegangen wird.
Passt für mich kein bisschen.
Ja, das kann ich gut verstehen, weil Du das ganzheitlich betrachtest, aber die einzelnen Menschen mit ihren Vorlieben und üblen Angewohnheiten unterschätzt.
Wenn Du Menschen erzählst, sie dürfen, wenn sie auf vegan umstellen ihr gesamtes, bisher gewohntes Leben nicht mehr weiter leben, sondern müssen auf einen Schlag alle ihnen als Genuss liebgewordenen Gewohnheiten total weglassen (also vom Autofahren bis zum Speiseeis), wirst Du sie nicht überzeugen, dies zu tun. Du wirst lediglich schaffen, sie davon abzuhalten vegan zu werden. Deshalb ist das, was hier im veganfreundlichen Forum passiert auch genau die richtige Vorgehensweise - inklusive der möglicherweise für Menschen ungesunden Produktbekanntgaben, die zumindest Tieren produktionsseitig keinen Schaden zufügen - denn darauf kommt es an.