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Sind wir zu selbstgefällig geworden?

Erstellt 08.04.2017, von pummelchen. Kategorie: Off-Topic. 4 Antworten.

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
Sind wir zu selbstgefällig geworden?
08.04.2017
Hallo liebe Foris,


in letzter Zeit beschleicht mich das Gefühl, dass man als Veganer(wer auch immer man dann ist) auch nicht besser ist, als alle anderen Splittergruppenspinner die man so im Internet trifft. An mir selbst seh ich es ja auch, man hat seine Standartargumentationen, auf die man bei verschiedenen Dingen zurückgreift und da sind sich alle einig, selbst wenn es irgendwie nicht wirklich sinnvoll zwingend ist, man plappert halt nach, was einem immer gesagt wird. Wie das ganze "Kind wird Apfel essen und mit Hase spielen" - Erklärungsmodell oder das "die Leute früher wos noch natürlich war haben auch pflanzlich....", "die chinesen essen ja auch und sind gesund..." und natürlich: alle sind von der Fleischindustrie bezahlt und es gibt eine karnistische Weltverschwörung gegen Tiere und Veganer.
Wie ich darauf komme? Foren von Verfechtern irgendwelcher alternativer Methoden, gerade gelesen:MMS, eine ätzende Mischung aus NaCl und irgendeiner Säure, erfunden von einem Scientiologen, mit dem die Leute jetzt ihre Körper reinigen und Krebs heilen und das ganze Blut und die Gewebestücke, die man scheißt, sind alles Gift, das aus dem Körper kommen und das Kotzen auch (weil man sich damit Einläufe macht und das trinkt). Alles, was dagegen gesagt wird, ist reflexartig Propaganda der Pharmaindustrie und überhaupt ist NaCl das natürlichste überhaupt und richtig angewendet kann es alles heilen, weil das hat Nachbarskind die Masern geheilt.
Genauso auch dieser schöne Artikel über Impfgegner: http://www.spektrum.de/news/was-steckt-hinter-der-impfangst/1444217?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP
Irgendwann versumpft man in seiner eigenen Meinung und alles, was dazugehört ist gut und alles, was dagegen ist, ist Propaganda.
Was ich damit glaube ich sagen will: wir sollten glaube ich wieder mehr Grundsatzdiskussionen führen und zumindest ich will meine Meinungen und Ansichten mal wieder evaluieren, Frühjahrsputz quasi. Ich will jetzt hier keine Diskussion über Veganismus selbst lostreten, höchstens eine Meta-Diskussion, nicht was unser Wissen ist, sondern wie wir darauf kamen und wir damit umgehen wollen. Vielleicht versteht ja der ein oder andere, was ich mir gedacht habe und worauf ich hinauswill...

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.967 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
08.04.2017
Liebe Pummelchen,
ich kann nachvollziehen was du meinst. Allerdings empfinde ich vegpool als gewollte Wohlfühl-Filter-Blase, bei der nur die allerschlimmsten Auswüchse von Veganunsinn keinen Platz finden. Ansonsten steht hier einfach mal die Freundlichkeit (mit Ausnahme der gepflegten Vorurteile gegen Fleischesser) an erster Stelle.
Für mich weder spannend, noch sonderlich informativ, aber gelegentlich doch recht erholsam.

Benutzerbild von kilian
vegan7.368 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
08.04.2017
Hi Pummelchen,
spricht ja für dich :star:
Naja, wie will man denn solche Dinge genau beurteilen? Ob die Fleischindustrie wirklich heimlich Kampagnen macht oder nicht? Wer weiß das denn schon? "Die Fleischindustrie" sicher nicht, aber Teile davon bekanntermaßen ja.
Viele Grüße
Kilian

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
08.04.2017
Na, ich meine eher dass wir vielleicht als Gruppe, die eben dadurch definiert ist, dass sie eben grundlegende Dinge der Gesellschaft in Frage stellt, nicht zu sehr im eigenen Saft kochen.
Sich zu sehr zusammenzurotten und sich immer wieder zu bestätigen macht einen zwar zufrieden, aber am Ende sagt man immer das gleiche und kommt nicht wirklich weiter.
[quote=kilian]
Naja, wie will man denn solche Dinge genau beurteilen? Ob die Fleischindustrie wirklich heimlich Kampagnen macht oder nicht? Wer weiß das denn schon? "Die Fleischindustrie" sicher nicht, aber Teile davon bekanntermaßen ja./quote]
Mhmm....ich meine ja nicht hier, so generell ist dieses "die Fleischindustrie" ein wenig arg verschwörungstheoretisch aufgeladen. Klar wollen die ihr Zeug losbekommen und machen Werbung wie viele andere auch, aber als "die Fleischindustrie tut dies und das" nimmt das im veganen Diskurs irgendwie ein wenig überhand meiner Meinung nach, da palavern mir ein paar zu viele Youtuber und Superbloggern ein wenig zu gewagt :crazy: Und wird irgendwie dazu benutzt, einfach alles totzuhauen. Was mich an vielen Leuten stört, die ich so lese und höre, ist, dass es nicht genug ist, dass Vegan sein einfach nur gesund und eigentlich recht sinnvoll ist, nein, das muss alle Krankheiten inkl. Krebs heilen, hübscher, schlanker, besser und glücklicher machen und aaaaaalles lösen, vom Krieg über Gewalt bis hin zu allgemeiner Arschlochigkeit, und dass es muss es ja nicht.

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Unbekannt
11.04.2017
Hallo Pummelchen,

ich denke es kommt viel darauf an, wie man Streitgespräche führt!

Wenn man mit einer Überzeugung in solche Gespräche einsteigt die keine andere Meinung zulässt und prinzipiell alle konträren Argumente abblockt, dann verstumpft man merklich.

Eine größere Erfüllung erfährt man meiner Erfahrung nach, wenn man die Argumente der "Gegenseite" aufnimmt und stetig seine eigenen Argumente anhand dieser Aussagen überprüft.

Ich lasse mich gerne von Omnivoren überzeugen, wenn diese entsprechende, wohlüberlegte, Argumente bringen.
Bisher ist dies jedoch noch nicht geschehen (man bedenke dabei, dass viele Veganer früher eben jene Argumente slebst vertreten haben und diese in einem Entwicklungsprozess hinterfragt haben dieser Reflektionsprozes fehlt bei vielen Omnivoen vollkommen).

Ich denke Selbstgefälligkeit entsteht, wenn man sich anderen Argumenten kategorisch verschließt, anstatt diese dazu zu nutzen die eigenen Argumente konstant zu validieren.

Beispiele wie z.B. das Kind-Hase-Apfel Modell benutze ich meistens als stilistisches Mittel, um in gewisse Themen einzusteigen und einen Überblick zu geben in welche Richtung die Diskussion verlaufen soll.

Dass die Fleischindustrie nicht sparsam mit Unterstützungsleistungen (z.B. Beratungsaufträge, siehe Pollmer) umgeht ist ein offenes Geheimnis und in unserem kapitalistischen System auch nicht sonderlich verwunderlich ;)

Die Frage nach dem "Wir" ist evtl. etwas irreführend.
Ich z.B. fühle mich nicht als Teil irgendeiner Gruppierung, sondern als Individuum, das teilw. ebensoviele Meinsungsverschiedenheiten mit "den Veganern" aufweist wie mit "den Omnivoren", "den Christen", "den Deutschen" oder "den Menschen" :D

Die eigenen Überzeugungen und Argumente zu reflektieren kann man mMn prinzipiell besser in Gesprächen mit Gegnern der eignenen Überzeugungen.
So reflektiere ich meine Ansichten am liebsten im antivegan Forum oder mit Bekannten :)

Grüße,
Falk

2x bearbeitet

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