Ich möchte im August 2 Wochen pilgern gehen, und für einige in meinem Bekanntenkreis scheint das total verrückt zu sein. Denn eigentlich bin ich kein sonderlich religiöser Typ. Das liegt aber auch daran, dass ich mich mit den "angebotenen" Religionen nicht anfreunden kann. Klingt verrückt? Ist es vielleicht auch, wer weiss...
Das Thema "Religion und ich" ist ein ziemlich Langes. Um es kurz zu halten, ich wurde zwar evangelisch getauft, hab mich aber nicht konfirmieren lassen, weil ich an Religion einfach kein Interesse hatte, und auch keine vielen Geschenke zu erwarten hatte, wie scheinbar all meine Schulkameraden. Jahrelang hab ich das Thema ignoriert, bis ich meiner damaligen Freundin half, für eine Seminararbeit Informationen zu sammeln, wie verschiedene Religionen, hier in Mitteleuropa, mit dem Thema "Tod und Sterben" umgehen. Es gab mehrere Interviews, und so konnte ich mit Muslimen reden, mit Hindus und mit Bhuddisten. Jede dieser Religionen hatte was, was mir zusagte, aber auch ebenso viel, was mir nicht gefiel.
Ich lernte einen Mormonen kennen, der sich sehr gut mit dem Thema Religion auskannte, und mit dem ich mehrere lange Gespräch hatte. Mir wurde bewusst, dass ich scheinbar auf der Suche nach meinem Platz bin, bzw nach meinem Weg zu Gott.
Auf sein Anraten hin, kontaktierte ich die Pastorin der Gemeinde, wo ich damals wohnte. Ich unterhielt mich öfter mit ihr, und sie meinte schliesslich, ob ich nicht als Teamer mit auf die Konfifreizeit möchte. Aber auch das war nicht, was ich suchte und wollte.
Vielleicht bin ich also ein christlich eingestellter Typ, der die Institution Kirche nicht braucht, um an Gott zu glauben.
Aber ich will nicht nur pilgern, um evtl meinen Weg zu Gott zu finden, sondern auch, weil ich hoffe, Erkenntnisse über mich selbst zu finden, mein Leben, und vielleicht auch über Dinge, die ich ändern sollte.
Auch wenn es Leute gibt, die meinen, pilgern sei nur etwas für Katholiken, und der einzig wahre Pilgerweg sei der Camino Frances nach Santiago de Compostela, so sei gesagt, die liegen falsch.
Sicher haben im Christentum die Katholiken mit Pilgern angefangen, aber gepilgert wird auch in anderen Religionen, und auch das schon ewig.
Was den Weg angeht, es gibt nicht nur sehr viele Pilgerwege, sondern auch sehr viele Jakobswege, die alle irgendwie und irgendwann nach Santiago de Compostela führen. Und jeder Weg beginnt vor der eigenen Haustür, denn die Pilger im Altertum sind ja auch nicht mal eben nach Spanien geflogen, um dort zu pilgern.
Ich möchte in Krusaa in DK starten, und über Handewitt und Süderschmedeby nach Schleswig laufen. Von dort will ich die Ostroute der Via Jutlandica gehen, über Eckernförde, Kiel, Preetz und Plön. Sie endet in Lübeck. Ich möchte die Strecke in 2 Wochen absolvieren. Sollte mir das Pilgern Spass machen, möchte ich jedes Jahr ein Stück weiter Richtung Santiago laufen. Es soll aber auch nicht mein einziger Urlaub sein.
Wandern fand ich übrigens früher total öde