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Bedingungsloses Grundeinkommen - ja oder nein?

Erstellt 09.11.2023, von kilian. Kategorie: Off-Topic. 21 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan6.640 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
17.11.2023
Außerdem: Nicht arbeiten und Geld bekommen gibt es ja heute auch. Rentner, Kranke....

Erben ist ein wesentlicher Faktor, wie Menschen in Deutschland zu Geld und Vermögen kommen, ohne zu arbeiten.

Und wer Vermögen hat, kann Vermögen aufbauen - ebenfalls ohne sich besonders anzustrengen.

Ich glaube, dass ein Teil der Ablehnung eines BGE auch daher kommt, dass man den eigenen Erfolg gern als "selbst verdient" betrachtet, auch wenn das nicht immer den Tatsachen entspricht.

Dann "gönnt" man den "Faulen" nichts, denn die sollen sich gefälligst anstrengen. Während man ein unverhofftes Erbe und ein privilegiertes Elternhaus gerne als "verdient" annimmt.

Das dürfte der größte Widerstand sein. Denn rein von den Zahlen her würden ca. 85% der Menschen ja mehr Geld haben


Fleiß und Arbeit sind objektiv nicht der einzige Weg zum Wohlstand. Und das ist ein zentrales Argument des BGE.

Warum sollten Menschen per Zufall und Glück von der Pflicht zur Arbeit entbunden sein, und andere nicht?

Ich weiß nicht, ob ich vom BGE profitierten würde. Aber einige Argumente finde ich schlüssig.

Benutzerbild von METTA
vegan4.324 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
17.11.2023
Habe gestern dazu im ZDF eine interessante Sendung gesehen über Armut und Reichtum in den Städten, die Folge ging um Wiesbaden: Kiez & Knete. Armes , reiches Wiesbaden mit Aminata Belli . Aber gerade in Wiesbaden ist es sehr krass mit den Einkommensverhältnissen, eine Seite sehr reiche Leute, die grosse Villen schon in dritter oder vierter Generation geerbt haben, andererseits arme Menschen, die gerade so mit dem Bürgergeld zurechtkommen.
Da gibt es noch andere Folgen über HH etc. habe ich noch nicht gesehen.
Aber die Journalistin hat am Ende auch die Frage gestellt, woher das Geld z.B. vor dem Krieg herkommt... und das da kein Tabu sein darf, das zu hinterfragen.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.693 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
17.11.2023
Zitat kilian:

Ich glaube, dass ein Teil der Ablehnung eines BGE auch daher kommt, dass man den eigenen Erfolg gern als "selbst verdient" betrachtet, auch wenn das nicht immer den Tatsachen entspricht.

Das entspricht eigentlich so gut wie nie den Tatsachen: in welche Gesellschaft, in welche Familie, mit welchen Genen man geboren wird, in welchem sozialen Umfeld man aufwächst - nichts davon ist der eigene Verdienst. Dass man aus seinen Möglichkeiten etwas macht, ist von Charakter und Erziehung, also wiederum nicht dem eigenen Verdienst, abhängig.
Wenn man in einer reichen Familien aufwächst und von jahrzehntelangem Zins und Zinseszins profitiert, ist das ebenfalls kein eigener Verdienst, sondern beruht in der Regel auf ebensolanger Ausbeutung anderer Menschen und der Umwelt.

Wenn man also zu geschätzt 99% Zufall/Ausbeutung mehr Vermögen hat, als andere, dann sollte man sich den Spruch "Eigentum verpflichtet", gern zu Herzen nehmen. Dazu gehört dann zum Beispiel, gern Steuern zu zahlen, damit die weniger Glücklichen die nötige Unterstützung erhalten können. Ein echtes Grundeinkommen (das neoliberale Asozozialstaatmodell gibt es ja leider auch) wäre eine Möglichkeit, so einen Zufallsausgleich zu schaffen.


Kein Benutzerbild
Michibird
21.11.2023
Beim Thema erben kenn ich mich nicht aus, aber wenn es so ungerecht ist, sollte man eben dort ansetzen. Das sind alles keine Argumente für ein BGE. Es bleibt dabei, dass theoretisch niemand mehr etwas arbeiten müsste. Und das wird nicht funktionieren. Arbeiten/Geld verdienen/"Nahrung suchen" gehört halt schon immer dazu und wird es auch weiterhin.
Unnötig viel Reichtum ist ein anderes Thema, daran wird das BGE aber nix ändern. Es würde nicht gut gehen, und dann fängt man wieder vorne an.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.892 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
21.11.2023
Es bleibt dabei, dass theoretisch niemand mehr etwas arbeiten müsste


Der offensichtlich bei vielen Gegnern des BGE immer wieder auftretende Irrtum sit dabei, der Trugschluss, dass Leute, die nicht arbeiten müssen, weil ihre Grundbedürfnisse auch ohne "bezahlte Arbeit§ befriedigt werden, dann auch keiner Tätigkeit nachgehen würden. Deshalb ist der Vergleich mit "reichen Erben" da durchaus angemessen, denn die meisten dieser Erben, so sie nicht durch Depressionen oder andere Erkrankungen daran gehindert werden, gehen freiwillig einer Tätigkeit nach.

Es müssten durch das BGE lediglich geringbezahlte Tätigkeiten nicht mehr ausgeübt werden. Wer mehr will, der muss und wird dennoch dafür auch mehr tun. Das wird die Mehrzahl der Empfänger sein.
Denn für viele Menschen ist die Erwerbstätigkeit an sich auch ein Wert, über den sie sich selbst auch definieren. Ganz abgesehen davon, dass die Arbeiten, die unter der Voraussetzung eines BGE ausgeübt werden, vermutlich produktiver ausgeübt werden, da die Identifikation der Tätigen bei selbst und freiwillig ausgesuchten Tätigkeiten höher ist, wie jeder weiß, der selbst ein eigenes Projekt mal versucht hat, auf die Beine zu stellen.
Die Vermutung, dass jemand, der nicht zur Arbeit gezwungen wird, auch alleine deshalb keine Arbeit machen würde, halte ich nicht von der Realität bestätigt.


Das gilt lediglich für unangenehme UND schlecht bezahlte Arbeiten.


Dieser Widerstand könnte - und würde vermutlich - durch entsprechend höhere Bezahlung wettgemacht werden.
Dazu kommt der durch höhere Konsumausgaben auch wiederum angekurbelte Verbrauch an begehrenswerten Gütern auch durch bisher nicht teilhabende Menschen.

Wer nicht will, dass es funktioniert, wird - wie bei dem Ausstieg aus der Atommüllproduktion und dem Einstieg in die Erneuerbaren - einen Haufen falscher aber plausibel klingender Argumente finden.

Menschen sind aber üblicherweise in ihrer Mehrheit weder faul noch dumm.

Benutzerbild von METTA
vegan4.324 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
21.11.2023
[i]habe heute diesen Beitrag bei Freenet gelesen:
Zum 1. Januar wird das Bürgergeld erhöht. Lohnt es sich dann noch zu arbeiten? Eine Mehrheit der Bevölkerung glaubt nicht. Besonders die


siehe auch hier:
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/umfrage-mehrheit-sieht-bei-buergergeld-anreiz-nicht-zu-arbeiten/29513246.html

Das ist doch eindeutig ein Schlechtmachen der Menschen , die Bürgergeld erhalten. Oder wie seht Ihr das?

2x bearbeitet

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Rafa1974
21.11.2023
Auf den Arbeitslosen kann man ja rumhacken...als ob es die Wahnsinnsgeldmenge wäre,von der Arbeitslose leben müssen (wenn man Inflation und allgemein höhere Lebenshaltungskosten sieht..).
Grundeinkommen fände ich gut.Das Argument,dass dann niemand mehr arbeiten muss,also deshalb das Ganze nicht funktionieren würde,ist für mich nicht haltbar.Es stimmt: niemand MUSS dann noch arbeiten,aber jeder kann,und zwar das,was er/sie gerne machen würde,und nicht machen muss,weil sonst Hunger,Armut und Ausgrenzung droht...Eine Welt ohne Zwangsarbeit wäre natürlich eine bessere,doch ich glaube nicht mehr an Utopien.
Ich glaube nur daran,dass man die Menschen nicht zu allem möglichen zwingen sollte,auch nicht zu irgendwelchen stupiden und sinnlosen Erwerbsarbeiten.
Ich fürchte bei dieser Debatte nur,dass noch mehr so Leute wie der Friedrich Merz aus ihren Höhlen kommen und den Untergang der Zivilisation heraufbeschwören,nur weil kein Arbeitszwang gegenüber den Arbeitssklaven mehr ausgeübt wird.

1x bearbeitet

Gesperrt: Account auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Kein Benutzerbild
Michibird
22.11.2023
und den Untergang der Zivilisation heraufbeschwören,nur weil kein Arbeitszwang gegenüber den Arbeitssklaven mehr ausgeübt wird.

Der Arbeitszwang kommt nicht durch andere, sondern durchs Leben selber. Es gehört nunmal dazu. Dein Essen fällt dir nicht einfach vor die Füße.


Mindestlohn erhöhen, besonders hohe Erbschaften höher Besteuern, evtl Steuersenkungen, bzw mehr Steuern auf Luxusgüter und weniger auf Lebensmittel.... Usw. Maßnahmen wie diese würden uns eher helfen

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.892 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
22.11.2023
Maßnahmen wie diese würden uns eher helfen


Wen meinst Du hier mit "uns"?
Die Arbeitswelt verändert sich insbesondere durch Robotik und KI gerade derartig, dass da wohl zuallererst eine Art "Maschinensteuer" angebracht wäre, mit der dann das BGE zu finanzieren wäre.


Denn bezahlt Arbeit, die auch durch KI und Roboter gemacht werden kann, wird es in absehbarer Zeit einfach nicht mehr geben.


Ich will nicht unter FDPCDUAFD Leute zur Zwangsarbeit verpflichten für 12,50€, von denen man weder richtig leben, noch ordentlich sterben kann.


Die Maschinensteuer und die von Dir vorgeschlagenen Steuern werden erkämpft werden müssen.


Zu diesem vor uns stehenden Kampf steht wie immer auch die Auseinandersetzung mit und die Überwindung der Drohung der Abwanderung von Arbeitsplätzen. Die aber findet eh statt. Kapital geht immer dorthin, wo es sich am besten vermehren lässt.

Es geht ja um menschenwürdiges Leben unter den jetzigen Bedingungen nicht nur für die Menschen, deren Qualifikation gerade vom Kapital benötigt, also produktiv für dessen Interessen eingesetzt werden kann und deshalb bezahlt wird, sondern es geht künftig gerade auch um die Menschenwürde derer, die aufgrund der technischen Entwicklung mit ihrer mühsam und fleißig erworbenen Qualifikation (Kassierer in einer Bank, wann hast Du den letzten gesehen?) einfach nicht mehr gebraucht werden! Das betrifft vor allem alle bisherigen Verwaltungs- und Sachbearbeiterpositionen in Wirtschaft und Verwaltung! Das ist ein riesiges Feld, das gerade "bestellt" wird.


Wollen wir - und damit meine ich alle hier lebenden Menschen! - Bürgerkriege verhindern, geht es ohne BGE gar nicht mehr in Zukunft.


Diese potenziell drohenden Bürgerkriege werden dann so aussehen, dass es wenige kapitalstarke Leute (vor allem reiche Erben) geben wird, die sich mit automatisierten Waffen einen unschätzbaren Vorteil erwerben können (Maschinen werden Maschinen bauen und betreiben - auch Kriegsmaschinen), während die Mehrheit der Besitzlosen, also derer, die in der Vergangenheit mit ihrer Arbeit diese Reichtümer und Möglichkeiten der Reichen geschaffen haben, nun aber eben nicht mehr gebraucht werden, der automatisierten Kriegstechnik hilflos ausgesetzt werden. Solche Szenarien gilt es, zu verhindern - falls das überhaupt noch möglich ist.


Und dass es keine Lebensmittel gäbe, ohne Konsumgüterproduktion im gerade bekannten Umfang ist auch ein solches plausibel klingendes, aber in dieser Absolutheit eben falsches Argument, wenn wir bedenken, dass auch in der Landwirtschaft der Zug zur Automatisierung und Einsparung von Arbeitskräften bereits vor langer Zeit den Bahnhof verlassen hat und wir längst nicht mal mehr die Rücklichter dieses Zuges sehen können.

Die jetzigen und künftigen "Besitzlosen" - und das werden viel mehr sein, als unsere Eltern mit ihrem Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" sich das jemals hätten träumen lassen - sollten sich nicht weiter mit solchen seltsamen Neiddebatten spalten lassen, sondern so schnell als möglich gemeinsam mit klugen Entscheidungen dafür sorgen, dass künftige Generationen gut, menschenwürdig und ohne solche Szenarien werden leben können.

  • Ironie an* Aber solche Appelle funktionieren ja schon seit über vierzig Jahren in Bezug auf den Klimawandel prächtig. *Ironie aus*


1x bearbeitet

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Michibird
23.11.2023
Aha

2x bearbeitet

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