Hallöchen
Ehrlich gesagt bin ich ein wenig ratlos.
Hab noch keine genaue Vorstellung davon, was ich jetzt schreiben kann, aber ich fang erst einmal bei meiner Person an.
Ich bin Celine, grade 20 Jahre alt geworden und Anfang 2018 habe ich mich dazu entschieden, kein Fleisch mehr zu konsumieren.
Vor 3 Monaten habe ich damit begonnen, mich immer mehr vegan zu ernähren.
Meine Motivation dies zu tun, war zuerst ehrlich gesagt, der Ekel.
Die Vorstellung davon, dass das Fleisch auf meinem Teller mal gelebt hat, widerte mich an.
Später kam der Ekel vor Eiern und Milch. Ich wollte nichts essen, was in einem Tier produziert wurde oder aus einem Lebewesen bestand.
Das Tiere für unser Essen sterben, wusste ich zwar, ich hab es dennoch vorerst nie richtig begriffen.
Dieser Aspekt, das Leiden der Tiere, rückt für mich immer mehr in den Fokus.
Und ehrlich gesagt, es macht mich fertig.
Anfangs war ich total glücklich darüber, dass sich mein Essverhalten änderte, doch mittlerweile fühle ich mich sehr alleine. Ich bin traurig und wütend auf die Menschen und auch auf mein Umfeld.
Ich wollte hier etwas schreiben, um meine Gedanken und Gefühle von der Seele reden zu können, ohne auf Unverständnis zu stoßen.
Oft habe ich davon mitbekommen, dass Fleischesser sich über Vegetarier und Veganer aufregen, da sie einen ihre Einstellung aufzwingen wollen.
Dieses Aufzwingen habe ich persönlich beinahe nur von der Fleischesserseite gegenüber Vegetariern und Veganern mitbekommen und nicht andersrum.
Immer diese vollkommenden unerwünschten und sinnlosen Kommentare, die ich mir anhören durfte, wie:
In ihrem Kopf stimmt etwas nicht. Ihr Denken ist kaputt.
Du isst meinem Futter das Futter weg.
Oh nein… tu das nicht! Sich so zu ernähren, muss doch echt nicht sein.
Tiere sind dazu da, um gezüchtet und anschließend gegessen zu werden.
Wie kann man so wenig Respekt gegenüber seinen Mitmenschen und den Tieren haben, frag ich mich??
Und dann noch behaupten, dass wir sie mit unserer Einstellung belästigen.
Ich habe keine Lust mich als einen Extremfall darstellen zu lassen.
Nur weil ich in meinem Essverhalten von den gesellschaftlichen Vorstellungen abweiche, heißt das, dass ich eine extreme Einstellung habe?
Sie können doch nicht ernsthaft meinen, dass meine Ansicht, eine schlechte ist.
Die Ansicht, dass kein Lebewesen das Recht dazu haben sollte, ein anderes Lebewesen für seine Zwecke auszurauben.
Aber nein, natürlich… die Menschen dürfen das, stellen sich ganz nach oben.
Ach, wie intelligent und toll wir doch sind.
Wenn das Gehirn und das Herz nicht lebensnotwendige Funktionen hätten, sondern mal angenommen ausschließlich für Intelligenz und Liebe da wären, dann würde ich nicht anzweifeln, dass bei vielen Menschen eines von beidem, oder sogar beides nicht vorhanden ist. (Tut mir leid, falls das unangemessen klingt. Ich meine hiermit lediglich die Menschen, die ihr Verhalten überhaupt nicht hinterfragen.)
Und wow… die gesellschaftlichen Vorstellungen sind so tief verankert, dass sie nicht mehr hinterfragt und als normal angesehen werden.
Was ich damit meine?
Ich führte letztens in der Schule ein Gespräch mit Klassenkameraden (Kk).
Dies lief so ab:
Kk: Milch und Eier zu kaufen ist wenigstens in Ordnung, im Gegensatz zu Fleisch.
Ich: Wo ist das denn deiner Meinung nach besser?
Kk: Naja, die Kühe haben Schmerzen, wenn sie zu viel Milch im Euter haben. Wir müssen sie also melken, damit sie keine Schmerzen mehr haben.
Ich: Die Kühe haben Schmerzen, weil wir sie so viel melken! Eine Kuh gibt normalerweise nicht die ganze Zeit Milch. Daran sind wir schuld.
Kk: Kühe geben standardmäßig Milch.
Ich: Achso und warum tun wir das nicht?
Kk: Weil wir Menschen sind und das sind eben Kühe.
Korrigiert mich bitte, wenn ich irgendwelche falschen Informationen schreibe.
Ich bin nach diesem Gespräch nur wirklich fassungslos.
Wenn diese Person schon glaubt, dass Tiere von alleine eine solche große Menge an Eiern und Milch geben können und es dementsprechend in Ordnung ist, diese für unsere Produkte weiter zu verwerten, dann frag ich mich…
In wie vielen Köpfen diese falsche Information noch abgespeichert ist.
Die Menschen machen sich einfach kaum Gedanken. Zumindest nicht wirklich merkbar.
Auch mein Umfeld tut dies kaum.
Ich hasse es. Ich hasse es, mit Freunden einzukaufen und mit ihnen vor der Fleischtheke zu stehen.
Sie stehen da und können sich nicht entscheiden, was für ein saftiges leckeres Stück Fleisch sie denn nur kaufen sollen. Am Besten ist es, wenn sie mich fragend angucken.
Mich brauchen sie nicht fragen. Ich find das alles pervers. Einen komischen Blick für den Kommentar durfte ich mir dann auch noch von dem Verkäufer einfangen.
Was ich außerdem nicht verstehe…
Meine Freunde merken nicht, dass es mir unangenehm ist, zu sehen, dass sie tierische Produkte kaufen, zubereiten oder essen.
Lustig ist es auch, wenn ich dann Bilder geschickt bekomme mit den Kommentaren: Omg, ich lieeeebe Ofenkäse.
oder…
So ein geiles Steak!
Ehm ja und als Antwort erwarten sie was?
Juhuu, ich freu mich so für dich, so ein leckeres Essen hast du da. Schön, dass du Tiere ausraubst…weiter so!
Das Verhalten von meinen Freunden und anderen Menschen, bringt mich zum Heulen.
Ich hatte einen Gefühlsausbruch und schrieb einem guten Freund, dass er und alle andere doch aus meinem Leben gehen sollen.
Ich wusste überhaupt nichts mit meiner Wut und Trauer anzufangen.
Ich fühlte mich alleine… einfach missverstanden und in dem Moment wollte ich am Liebsten alle Menschen in meinem Umfeld los werden, die meiner Meinung nach eine schlimme Ansicht vertreten. Das Fleischkonsum nötig und in Ordnung ist.
Aber jedem Menschen mit dieser Einstellung aus dem Weg gehen, macht mich im Endeffekt auch nicht glücklich und wäre unmöglich.
Tut mir leid, falls meine Einstellung und mein Umgang mit solchen Themen noch sehr unreif erscheinen. Ich bin dabei meine Ansichten zu reflektieren und mich immer mehr zu informieren.
Ich möchte nicht mehr komplett blind durch die Gesellschaft laufen und tun, was eben so üblich ist, weil alle es machen.
Mich interessieren eure Meinungen sehr und ich hoffe, dass ich mich ein wenig verstanden fühlen kann, auch wenn, wie eben bereits erwähnt, manches meiner Gedanken noch unreif erscheinen sollte.
LG Celine