Hallo,
ich ernähre mich seit knapp einem halben Jahr zu 98% vegan und fühl mich sehr wohl damit und genieße die neue Lebensmittel- und Essenswelt, die sich dadurch auftut. Es hat sich aber auch sehr viel verändert im Umgang mit Kochen, Essen, Einkaufen usw.
Mir ist wichtig geworden, wenn möglich Bio -Lebensmittel zu kaufen, möglichst viel regional oder wenigstens aus dem Inland und wenn möglich auch aus fairem Anbau, besonders bei Produkten die von weit her kommen, weil ich gemerkt hab, dass ich z.b. so ein Nussmus nicht wirklich genießen kann, wenn dafür die Menschen, die es herstellen, ausgebeutet werden. Ich hatte immer ein schlechtes gewissen, wenn ich exotische Lebensmittel aus konventionellem Anbau gekauft hab. So hat sich das irgendwie aus einem inneren Bedürfnis heraus entwickelt, weil dieser Genuß für mich sehr getrübt wird, wenn andere (ob Lebewesen oder Natur) leiden müssen dafür.
Es ist manchmal eine Herausforderung, zumal ich auch nur wenig Geld zur Verfügung habe, aber ich merk auch, wenn ich wenig Fertigprodukte kaufe und vieles wenn möglich selbst mache, es dann auch erschwinglicher wird.
Ich muss auch sagen, dass in der Auseinandersetzung damit, also auch mit den Auswirkungen, die eine weltweite vegane Ernährung bringen würde, mir etwas von den permanenten Schuld- , Hilflosigkeits- und Ohnmachtsgefühlen genommen haben in Bezug auf den Zustand unserer Gesellschaft, der Welt, der Erde... Weil mir da so bewußt geworden ist, wieviel Macht eigentlich jede*r Einzelne*r auch hat durch ihre / seine Kauf-Entscheidungen, eben nicht nur im Verzicht auf Fleisch- oder Milchprodukte aus der Massentierhaltung, sondern eben generell. Seither versuche ich auch das meiste in kleineren Bio- und Hofläden zu kaufen, weil ich möchte, dass die erhalten bleiben und kaufe fast gar nix mehr in den großen Discountern, die den Großteil ihres Umsatzes mit Produkten machen, die zu Lasten von Umwelt, Tier- oder Menschenwelt gehen.
Ich will darin nicht dogmatisch sein, das fühlt sich nicht gut an, also weder mir selbst noch anderen gegenüber. Es ist eher so ein Bedürfnis und dem nachzugehen, fühlt sich gut an und tut gut (und schmeckt super lecker) und dann ist es auch sehr leicht, darauf zu achten. Ich bin auch noch mitten im Prozess und bin gespannt, welche Bedürfnisse sich da noch zeigen werden.