Karnismus29.07.2021Hallo Leute.
Ich dachte mir: ,,Mensch, du hast einen Aufsatz über Karnismus geschrieben, keiner deiner Freunde ist interessiert daran, alle Leute die ihn gelesen haben hatten sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Wenn dir keiner eine echte Meinung geben will/kann, warum dann nicht mal im Forum veröffentlichen, denn dort wirst du verstanden". Also stelle ich diesen 3-Seiten-Aufsatz hier ins Forum, und würde mich freuen, wenn ihr mir Tipps geben könntet, was ich noch so verbessern kann.
Karnismus
Wir leben in einer Zeit, in der es wichtiger denn je ist, sich mit seiner Zukunft und ihrem potentiellen Ruin zu befassen. Die Gedanken gehen diesbezüglich oft in die Richtung der zu versagen drohenden Klimapolitik. Oder an weniger Auto- und Flugverkehr, oder an Wasser- und Energieverschwendung. Doch den wichtigsten Faktor welcher für uns, für andere und für unser aller Umwelt das Aus sein wird, vergessen die meisten; Ein System in das wir hineingeboren werden ohne es zu hinterfragen, Ein System welches es (ethisch) rechtfertigt, dass wir andere, fühlende, denkende Lebewesen für uns züchten, gefangen halten, ausbeuten und töten. Ein brutales System, eine brutale Ideologie, für welche/s wir uns unbewusst entschieden haben. Es/Sie wird von uns unbewusst ausgewählt; Dies ist Karnismus.
Genauer gesagt ist Karnismus die Ideologie, welche es uns erlaubt und ethisch rechtfertigt nur bestimmte Tierarten, und von denen auch nur bestimmte Körperteile zu essen. Der Begriff wurde 2001 von der US-amerikanischen Sozialpsychologin und veganen Aktivistin Dr. Melanie Joy erdacht und gilt als das Gegenteil des Veganismus. Wir essen Fleisch, aber nicht, weil es für uns eine lebenswichtige Grundlage der Ernährung ist, sondern aufgrund des Geschmacks oder der Kultur. Es sollte an der Zeit sein hinter die Kulissen zu blicken…
Jährlich töten wir etwas mehr als 70 000 000 000 Landtiere. Dies ist knapp das zehnfache der aktuellen Weltbevölkerung. Solche immens hohen Zahlen sind selten greifbar, ganz besonders wenn es sich um Individuen handelt, was hier der Fall ist; denn, jedes einzelne dieser Tiere kann denken, fühlen, Liebe und Schmerz empfinden und hat einen eigenen Charakter, wie unsere Hunde, wie unsere Katzen. Wie kann es sein, dass wir diese als fühlende Lebewesen anerkennen, welche wir lieben und beschützen? Wir haben Angst, dass ihnen etwas passiert, wir geben ihnen Namen, Zuneigung und Liebe. Wie kann es sein, dass wir dann von Schweinen, Kühen, gar dem ,,Vieh“ sprechen? Denn diese Tiere haben genauso eigene Persönlichkeiten und fühlen Emotionen. Dennoch rauben wir sie aus und üben an ihnen Gewalt aus, welche sich jeglicher Vorstellungskraft entzieht. Denn, würde man Hündinnen in Kästen sperren bis sie ihre Welpen geboren haben, diese dann mästen, noch als Kinder, nach 180 Tagen schlachten, deren gehexeltes Muskelfleisch für 1,99 Euro verkaufen und auf die Verpackung ein Bild mit einem glücklichen Hund auf einer Weide mit einem Bauer, der ihn streichelt drucken würde, würden wahrscheinlich mehr als 95 Prozent der Deutschen auf die Straße gehen, und für das Stoppen dieser Gewalt kämpfen. Oder das Gleiche, wenn man Katzen Jahr für Jahr zwangsschwängern würde, deren Kinder direkt nach der Geburt von der Mutter trennen, die Männchen direkt umbringen, oder für Katzenfleisch mästen und dann umbringen, die Weibchen immer wieder künstlich befruchten, sie von ihren Kindern trennen und sie Milch geben lassen, wie eine Hochleistungsmaschine, bis sie nach einem Viertel ihres eigentlichen Lebens wegen Erschöpfung geschlachtet werden würden. Und warum, warum machen wir das dann mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Schafen, Truthähnen, etc. Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute, Sekunde für Sekunde? Dr. Melanie Joy äußerte sich dazu mit ihrem Buch ,,Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen‘‘ und prägte so den Begriff Karnismus.
Es steht außer Frage; der Klimawandel schreitet voran, und wir müssen jetzt handeln, denn, wenn wir dies nicht tun, werden wir es nicht allzu bald bereuen. Unsere Tierhaltung ist allgemein (einer) der größte(-n) Wasser-, Flächen- und Ressourcenverbraucher, und produziert 14,5 Prozent aller klimaschädlichen Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid und Methan. Dazu ist sie auch für einen Großteil der abgeholzten (Regen-) Wälder verantwortlich, denn die Tiere fressen enorm viel, vor allem Soja und Mais; 80-98 Prozent der Sojaernte wird für unsere Tierhaltung verwendet. Wir zerstören also unsere Umwelt, einfach nur, weil wir zu faul oder willensschwach sind, tierische Produkte aus unserem Speiseplan zu streichen. So einfach wie heute war es noch nie, auf tierische Produkte zu verzichten. Wir geben also den Karnismus an Generationen weiter, welche dieses Wissen, oder besser gesagt diese Tradition auch an weitere Generation übertragen werden, wobei sie dadurch noch mehr mit Hitze und Unwettern zu kämpfen haben. Besonders Menschen in großen Teilen Afrikas müssen schon heute unter den Folgen des Klimawandels stark leiden. Dazu kommt noch, dass das Volk in 80 Prozent der Länder, welche einen Nahrungmittelsüberschuss produzieren, in Armut lebt, da wir diese Pflanzen in den Industrieländern an unsere Tiere verfüttern. Aktuell könnten wir mehr als 10 000 000 000 Menschen ernähren (aktuell leben 7,8 Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde), aber wir ernähren stattdessen zig Milliarden Tiere. Wir müssen unser Bewusstsein nutzen, denn dieses ist die größte Gefahr für diese grausame Industrie und ein Schritt in Richtung weniger Armut und Leid.
Die meisten Menschen in Deutschland sterben an den Folgen von Krebs und Herz- Kreislauferkrankungen. Viele Wohlstandskrankheiten wie beispielsweise Diabetes sind auch sehr verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation hat verarbeitetes Fleisch, also Fleisch, welches zum Beispiel durch salzen, räuchern, pökeln oder fermentieren haltbar und schmackhaft gemacht wird, in die höchste Stufe der krebserregenden Stoffe eingestuft, zusammen mit beispielsweise Rauchen, Plutonium und Asbest. Rotes Fleisch wurde in die Kategorie ,,potentiell krebserregend‘‘ eingestuft. Alles in einem kann man sagen, dass in Fleisch, oder generell in tierischen Produkten zwar zum Beispiel Calcium in Milch oder Eisen und Proteine in rotem Fleisch sind, aber in (fast) jedem tierischen Produkt steckt/stecken auch Cholesterin, Transfette, gesättigte Fettsäuren, Hormone, keine Ballaststoffe, kaum Vitamine, auch oft Antibiotika (-Rückstände), Blut und Eiter. Letztere drei oftmals da die Tiere meistens in den eigenen Fäkalien und Dreck leben und hohes Verletzungsrisiko besteht. Da den Tieren Antibiotika zugeführt wird, besteht eine enorme Gefahr für Antibiotikaresistenzen.
98 Prozent unserer tierischen Produkte stammen aus konventioneller Massentierhaltung, aber selbst wenn man sich die Eier von der Bäuerin nebenan, und sich sein Fleisch vom Bio-Metzger des Vertrauens holt, rechtfertigen wir immer noch ein System, in welchem wir Tiere für uns züchten, töten und kontrollieren, und das alles für einen unnötigen Zweck. Das menschliche Verdauungssystem ist nicht dafür ausgerichtet, Fleisch in größeren Mengen zu konsumieren. Wir können die Bilder aus der Tierhaltung nicht sehen, weil sie Gewalt zeigen. Also warum konsumieren wir ,,Produkte‘‘, deren ,,Produktion‘‘ wir nicht ertragen können? Wenn man einmal in einem Betrieb war, er kann sogar besser als der Durchschnitt sein, weiß man, dass dort unvorstellbares Leid entsteht. Ich selber war in zwei konventionellen Kuhbetrieben und einem konventionellen Schweinebetrieb, alle 3 waren besser als der Durchschnitt, und was ich dort, besonders in dem Schweinestall gesehen, gerochen und gehört habe, habe ich bis heute nicht verarbeiten können. Hinterfragen wir unseren Konsum und überlegen wir uns, ob es gerechtfertigt ist, Tiere für den eigenen Genuss zu töten, und ob es nicht komisch ist, dass wir Hunde lieben und Schweine essen. Denn das ist Karnismus.
Ist lang, ich weiß, ich würde mich aber wirklich über Kritik freuen, damit ich ihn noch weiter verbessern kann.
vlg