vegan2.851 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
31.08.2022Die Verkehrsunternehmen planen mit einem Budget, welches sich aus den erwarteten Ticketeinnahmen und staatlicher Finanzierung zusammensetzt. Fällt davon ein Teil deutlich niedriger aus, wovon auszugehen ist, wenn sich der Aktion viele anschließen, wird das bei inoffiziellen Gründen natürlich auch nicht durch den anderen Teil ausgeglichen. Folge: Finanzierungsengpässe. Das geht auf Kosten der Fahrgäste, auf Kosten der Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen, auf Kosten der Infrastruktur. Davon wird ein System, welches gerade so noch bzw. zunehmend mit Verspätungen und Ausfällen funktioniert, mit Sicherheit nicht besser. Wer an so etwas teilnimmt, schadet aktiv der Gesellschaft (insbesondere zukünftigen Generationen und denen, die bewusst oder mangels Alternativen das zukunftsfreundlichere Verkehrsmittel wählen).
Der einzige positive Aspekt, den ich bei dieser Aktion sehe, wäre eine Unterstützung für die, die vor dem 9-Euro-Ticket schwarz fahren mussten (alternativlos, nicht aus Geiz) und es danach auch wieder müssen. Für solche Menschen in einen Solidarfonds einzuzahlen (und das eigene Ticket trotzdem zu bezahlen), wäre lobenswert.
Sich das 9-Euro-Ticket selber zu machen, klingt aber tatsächlich nicht nach einem Aufruf zu Solidarität, sondern zu einem indirekten Aufruf zum Schwarzfahren. Das lehne ich ab.
Dann doch lieber bei der nächsten lokalen/regionalen Wahl die Partei oder Person wählen, die sich für einen besseren und gleichzeitig günstigeren ÖPNV stark macht (sprich: deutlich mehr öffentliche Gelder für den ÖPNV, die dann natürlich entsprechend an anderer Stelle entweder zusätzlich eingenommen oder entsprechend eingespart werden müssen - anbieten würden sich verstärkte Kontrollen von Falschparkern, generell weniger kostenfreie Nutzung des öffentlichen Raums für Stehzeuge und weniger neue Infrastruktur, die auf noch mehr Autos abzielt, was mit Blick auf eine wünschenswerte Zukunftsentwicklung schon heute eine völlig verfehlte Verkehrsplanung ist)