1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
31.08.2016Robert,
du schreibst immer, als wäre jede Art von moralischem Gebot und daraus folgendem Verbot etwas schlechtes. Tatsache ist jedoch, dass nicht jeder im selben Maße alles einsieht, was gesellschaftlich geboten ist. Eine Gesellschaft kann nicht auf der Grundlage funktionieren, dass jeder alles nur freiwillig und ohne Strafe tut, dann wäre das Anarchie. Wie findest du denn etwa das Verbot von Mord unter Menschen? Oder Diebstahl? Vergewaltigung?
Dem Tier das Recht auf Leben zu gewähren, es also nicht zu töten, um es zu essen oder die Milch zu trinken, die es eigentlich bekommen sollte, das finde ich durchaus nicht verwerflich. Der Punkt an dem ganzen ist ja: Wir Menschen sind nicht Teil der "Natur" (was auch immer du jetzt damit meinst) wie der Löwe. Der durchschnittliche Mensch hat die Begabung zu Vernunft und Reflexion, zu Moral und moralischem, überlegtem Handeln. Wir können planen, denken, forschen und dann danach unser Verhalten ausrichten. Kann das ein Löwe? Oder eine Katze? Kann ein Löwe durch Selbstreflexion sein Verhalten ändern? Oder handelt er nur?
Ich interpretiere deine Aussage zum Mensch als Teil der Natur dahingehend, dass es ein natürlicher Zwang wäre, der uns Fleischgenuss gebietet und wir hätten keine Wahl. Aber die haben wir doch. Wir können in unserer modernen Gesellschaft sogar recht gut ohne Fleisch leben, oder nicht? Warum also sollen wir zwingend Tiere töten, um sie zu essen? Oder sie redesignen, damit sie genug Milch geben (und die Kälbchen sterben lassen)? Oder warum müssen wir Eier essen und dafür Hühner halten und die männlichen Küken essen oder töten? Man könnte sich ja einfach dagegen entscheiden, weil wozu dieses Leid? Man muss es doch nicht einfach hinnehmen, weil es halt einfach so ist?
Das Tierrecht wäre also, unabhängig seiner Mündigkeit, nicht von uns Menschen getötet zu werden, denn wir können uns entscheiden und das ganze vermeiden. Wir können gesund ohne Fleisch, Eier, Milch leben. Warum also das ganze? Weil einfach? Weils so lecker ist? So Spaß macht? Schon immer so war? Weil jeder selbst entscheiden soll, ob er jetzt ein Tier töten will oder nicht und wenns doch geschieht: Pech gehabt, Rind....
Daraus jetzt zu folgern: dann kann ich ja an dieser Gesellschaft nicht mehr teilnehmen, entbehrt ebenfalls gesellschaftlicher Grundlage. Wie soll Veränderung stattfinden, wenn wir sie nicht anstoßen? Ich finde immer noch, dass die Sicht der Gesellschaft auf das Thema von Leuten wie Kilian geändert werden kann. Indem man es einfach vorlebt, darüber berichtet und es darstellt als etwas erstebenswertes. Wenn die Gesellschaft das nie annimmt muss man seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Ich selbst halte das wie Adorno und meine, schon alleine das Bauen der Utopie (hier eben die Abschaffung von Nutztierhaltung) ist bereits ein Schritt, um irgendeine Veränderung zum besseren zu erreichen, auch wenn die Utopie niemals Wirklichkeit wird. Die Kritik am bestehenden System stößt schon Veränderung an und treibt sie weiter. Wenn die Forderung nach Beendigung des Tierleids dazu führt, dass weniger Fleisch gegessen wird und die Haltungsbedingungen besser werden? Ist ja auch gut. Mit dieser Ganz-oder Gar-nicht Haltung kannst du nur auswandern oder in einer Selbstversorgergemeinschaft all das richtig machen, was du richtig machen willst und die von der Gesellschaft verabschieden.
Dass du PETA oder das Magazin hier nicht toll findest, ist dein gutes Recht, aber deswegen weißt du halt auch nicht, was "die Veganer" denn so anerkennen und was nicht oder was ich denke oder auch nicht.
1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
11.09.2016Robert, das was deine Masche zu sein scheint, ist, bei einem moralischen Argument, also etwa: Tiere töten ist nicht moralisch, weil man einen vermeidbaren Tod einfach in kauf nimmt ohne zwingende gründe, sofort in die Ecken jedes Extremfalles zu forschen, ob man das denn so durchziehen kann und damit ist verliert man sich in immer mehr nebenschauplätzen, die dann am ende gar nichts mehr mit irgendwas zu tun haben, sowas nennt man dann Rabulistik. Im Endeffekt kann man alles ad absurdum führen, solange es eine neue Forderung ist. Ich finde Diskussionen mit dir zunehmend ermüdend, da es am Ende immer in Kleinscheiß oder Grundsatzdiskussionen ausartet.
Du scheinst auch in Bezug auf PETA und Veganer einen eher negativen Blick zu haben - du schreibst immer sehr selbstverständlich, dass Veganer das täten und das dächten und das meinten. Es ist schwer, so etwas irgendwie zu beantworten. Wir sind keine politische Gruppe, noch nicht einmal homogen in unseren Motivationen, Schlüssen und Meinungen, weswegen sich hier niemand für "die Veganer" äußern kann.
Dass man sich hier öfter mal über die Omnis auslässt, die einem das Leben schwer machen und das Essen miesreden ist mehr ein abregen als eine ernste Diskussion, bei den meisten kommt es mir zumindest so vor. Teilweise sind es aber auch Dinge, die für manche Veganer unakzeptabel sind und das ist jedermanns gutes Recht, solange es im Rahmen bleibt, wie etwa wenn man keine Fleischesser als Partner haben will, geht halt für manche nicht.
vegan71 PostsweiblichBerlinLevel 2
04.10.2016In meinem Freundeskreis leben zwei Hunde, einer kommt aus Griechenland und einer aus dem Tierheim. Beides recht große Mischlinge und beide werden vegan ernährt. Bei Hunden scheint das durchaus funktionieren zu können. Beide Hunde sind (jetzt) richtig gesund, haben glänzendes Fell und klare Augen. Ich selbst verstehe nicht viel von Hundehaltung, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich sehr wohl fühlen. Was sie nun vielleicht heimlich mal fressen, weiß man nicht.
Bei Katzen scheint vegane Ernährung weniger gut zu funktionieren, bei den beiden Tierheimkatzen, die ich kannte, klappte es jedenfalls nicht. Katzen sind halt reine Fleischfresser. Ein Hund ist meines Erachtens eher ein Allesfresser, oder?
vegetarisch94 PostsweiblichSaarbrückenLevel 2
04.10.2016Ich sitze jetzt schon eine halbe Stunde auf meinen Fingern und überlege, ob ich was schreiben soll.
Sei's drum - auch wenn meine Antwort nicht jedem passt.
Ich will gar nicht so weit ausholen und von Tieren, die als menschliche Nahrung dienen, reden.
Nein, ich bleibe beim schlichten und schnöden Haustier. Wenn ich diese zu mir nehme, habe ich die Verantwortung dafür. Heißt im Klartext - relativ artgerechte Haltung. Dazu gehört auch die richtige Nahrung.
Ein Hund gilt als Omnivor und man kann dessen Proteinanteil durch Milchprodukte (dafür müsste dann nicht zwingend ein Tier sterben) oder auch Hülsenfrüchte, Tofu etc. ersetzen. Dem Hund schadet das nicht, zumal die meisten Hunde wirklich Allesfresser sind.
Mein Hund reagiert auf Sojaeiweiß allergisch - auf zuviel Fleisch aber auch. Ergo habe ich einen Mittelweg gefunden.
Ich habe auch 4 Katzen. Diese sind ausschließlich Fleischfresser. Ich käme nie auf die Idee, sie vegan zu ernähren. Damit richtet man mehr Schaden an, als man denkt. Es muss L-Carnithin und Taurin zugefüttert werden. Ansonsten kann Herzmuskelschwäche und andere Krankheiten auftreten.
Für mich ist das ganz simpel:
Entweder ich bin als Veggie/Veganer bereit einen Kompromiss bei der Ernährung meiner Tiere einzugehen. Sie sind auf mich angewiesen, können sich nicht wehren und verlassen sich darauf, dass ich das für sie BESTE tue.
Oder ich entscheide mich für Tiere, die ausschließlich mit Pflanzennahrung zufrieden sind. Dann habe ich keine ethischen Probleme damit und kann nachts ruhig schlafen.
Alles andere ist tierschutzrelevant. Und ich finde es absolut grausam einem Tier meinen gewählten Lebensstil aufzuzwingen.
Mein Hund mag übrigens auch gerne Pfannkuchen. Trotzdem gibt es die nicht jeden Tag, weil es einfach nicht artgerecht ist.